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Jetzt Reichts Mir

Titel: Jetzt Reichts Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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Aufregung beiseiteschieben.
    Im Alltag allerdings sind Sachlichkeit und Unsachlichkeit nicht immer so klar getrennt, wie ich das hier in diesem Buch tun kann. Viele Rückmeldungen bestehen aus einer Mischung von nützlichen Hinweisen und zwischenmenschlichem Murks. Da gibt es ein paar sachliche Äußerungen, aber zugleich wird auch ein wenig gestichelt. Sie erfahren, was Sie hätten besser machen können und dabei wird auch noch Ihre Intelligenz oder Ihr berufliches Können infrage gestellt. Solche Rückmeldungen sind einerseits nützlich, andererseits auch schmerzhaft.

Eine brauchbare Rückmeldung, garniert mit kleinen Nadelstichen
    Ein Beispiel aus dem Alltag: Carla arbeitet schon seit zehn Jahren als freie Journalistin. Sie schreibt ihre Artikel und Reportagen mit viel Herzblut. Wenn sie einen Artikel für eine Zeitschrift abgeliefert hat, bekommt sie regelmäßig ein kurzes Feedback. Manchmal ist das nur ein simples »Okay!«. Aber manchmal fällt die Rückmeldung etwas umfangreicher aus, oft muss sie dann noch etwas ändern oder kürzen.
    Einige der Feedbacks, die Carla zu hören bekommt, bestehen aus dieser Mischung von Sachlichkeit und leichten Sticheleien.
    Hier ein Gespräch, das Carla mit einer Redakteurin am Telefon geführt hat.
    Die Redakteurin: »Ach, Carla – gut, dass ich dich erwische. Wir hatten gerade eine Redaktionskonferenz. Dein Artikel ist so nicht durchgegangen. Das Ding ist allen hier viel zu langweilig.«
    Carla ist überrascht: »Äh, warte mal! Du hast vorhin noch gesagt, der Artikel wäre in Ordnung.«
    Die Redakteurin: »Oh, komm Carla! Nun tu nicht so naiv. Du bist keine Anfängerin mehr. Du weißt doch, wie die Redaktionsarbeit aussieht. Ich kann das nicht allein entscheiden. Deinen Artikel können wir dir so nicht abnehmen. Er passt überhaupt nicht ins Blatt, spricht die Leser nicht an. Dass du so etwas ablieferst, hat uns hier alle leicht schockiert. Wir dachten, du wärst eine kompetente, erfahrene Journalistin.«
    Carla merkt, dass sie ärgerlich wird. Aber sie will das Gespräch ohne große Debatte über die Bühne bringen. »Okay, ich hab gehört, dass ihr damit unzufrieden seid. Ich würde jetzt gern wissen, was an meinem Artikel falsch ist.«
    Die Redakteurin: »Oh Kind, du stellst Fragen, wie sie hier
nur unsere kleinen Volontäre stellen. Als Profi müsstest du das eigentlich wissen. Da fehlt der O-Ton in deinem Artikel. Du brauchst ein bis zwei Experten zu dem Thema, die dazu etwas sagen. Und dann mehr Interviews mit Betroffenen.«
    Carla: »Okay, also Experten und mehr Betroffene. Was meinst du, wie viele Betroffene brauche ich?«
    Die Redakteurin: »Carla Schatz, ich steh hier unter Zeitdruck! Also frag mir keine Löcher in den Bauch. Ein bis zwei Fälle, die das gut illustrieren, müssten reichen. Aber sieh zu, dass der Artikel nicht ausufert. Der Chefredakteur hat schon gesagt, dass er vier Seiten für zu lang hält.«
    Carla: »Das alles überrascht mich im Moment. Ich sag dir gleich Bescheid, bis wann ich mit den Änderungen fertig bin.«
    Redakteurin: »So, jetzt hab ich wirklich keine Zeit mehr. In einer Woche, am Dienstag um 12 Uhr muss dein Artikel fix und fertig auf meinem Schreibtisch liegen. Du erinnerst dich sicher – wir haben hier eine Deadline. Mach’s gut!«
    Carla änderte den Artikel und lieferte ihn fristgerecht ab. Mit ihrer Arbeit waren alle zufrieden, obwohl es ihr keiner gesagt hat. In der Redaktion gilt: Wenn nicht gemeckert wird, ist das bereits ein Lob.

Sie können die kleinen Sticheleien einfach durchwinken
    Carla hat sich im Laufe der Jahre ein dickes Fell zugelegt. Sie hat gelernt, ein Feedback ruhig aufzunehmen. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf die Sachinformationen. Sie ignoriert die kleinen Seitenhiebe und andere Schräglagen, die ihr auch noch mitgegeben werden. Dadurch ist es ihr möglich,
für verschiedene Redaktionen zu arbeiten und auch mehrere dieser halbgaren Kritiken am Tag einzustecken.
    Carla will ihre Artikel verkaufen und das möglichst häufig. Dazu braucht sie genaue Informationen darüber, was die jeweiligen Zeitschriften erwarten und welche Vorlieben und Abneigungen die Redakteure haben. Mit jedem Feedback, das sie bekommt, kann sie sich besser auf ihre Kundschaft einstellen. Die unterschwelligen Unsachlichkeiten in den Rückmeldungen lässt sie meistens links liegen.

    Zwischen all den Unsachlichkeiten steckt oft
eine brauchbare Kritik
    Carla tut das, was ich Durchwinken nenne. Das Sachliche besprechen, das

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