Jetzt schlaegts dreizehn
herumkommandieren.“
Innerhalb der nächsten halben Stunde lernte Sabrina genau, was eine Tischbetreuerin so alles zu tun hatte. Theoretisch sollten die Kinder selbst die Schüsseln mit Kartoffelbrei, Karotten, grünen Bohnen und Schmorfleisch holen. Sobald sie das Essen dann auf den Tischen hatten, mussten sie sich selbst bedienen, ganz wie zu Hause.
Aber die meisten Kinder würden niemals freiwillig so viel Gemüse holen. Außerdem ging es auch um Krüge mit Saft, Eistee und Wasser, die besser von den Betreuern getragen wurden.
Das Gute an dem Job war, dass Sabrina so ihre Kollegen an den anderen Tischen kennen lernte. Sie freute sich, ihre Mitbetreuer und einige nette, stille Kinder kennen zu lernen, dass sie fast vergaß, selbst etwas zu essen. Sie sah sich nach Mitch um, aber Jill betreute seinen Tisch mit wilden elfjährigen Jungs bereits.
Endlich konnte sich auch Sabrina zum Essen hinsetzen. Weil sie so hungrig waren, benahmen sich ihre Mädchen gut, fast so gut wie die anderen Mädchen. Jasmine legte ein paar Geldmünzen auf den Tisch und flüsterte mit Rhonda, aber es passierte nichts Schlimmes. Sabrina begann sich mit ihrem kalten Essen zu beschäftigen. Wenn ich dieses Abendessen überlebe, überlebe ich vielleicht auch die ganze Woche...
Aus den Augenwinkeln sah sie etwas Weißes von ihrem Tisch über den Gang zu einem anderen Tisch fliegen.
Rhonda stieß einen Freudenschrei aus und schnappte sich Jasmines Geld.
Sabrina wollte gerade fragen, was los sei, als ein Haufen grüner Bohnen vom anderen Tisch angeflogen kam und direkt auf Jennys Nacken landete. Das Mädchen erstarrte, ihre Augen vor Schreck weit geöffnet. Noch bevor Sabrina etwas tun konnte, griff sich Jenny eine Hand voll Karotten und feuerte sie hinüber zum anderen Tisch.
„Essenschlacht!“, brüllte Patty.
Es war kein fairer Kampf. Ihre wilden Mädchen hatten bereits Tonnen von Essen auf die anderen Tische geworfen, bevor die auch nur reagieren konnten. Sabrina wollte die Zeit anhalten, aber eine Ladung Rote Bete landete auf ihrer Wange und tropfte ihr aufs T-Shirt.
Wütend sprang sie auf und brüllte: „Halt! Aufhören!“ Zu spät. Beide Tische und der Gang dazwischen waren mit Essen übersät. Die ‚gegnerischen’ Kinder waren von oben bis unten bekleckert, einige weinten. Doch ihre Mädchen lachten und genossen den Auftritt. Sogar die stumme Alicia.
Sabrina hob ihren Finger, um das Durcheinander zu beseitigen, merkte aber, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie drehte sich um und sah Arthur Rimbard, der sich drohend vor ihr aufbaute.
„Betreuerin, was ist hier passiert?“, verlangte er zu wissen.
Sabrina dachte, es war wohl ziemlich klar, was hier passiert war, aber sie antwortete trotzdem. „Essenschlacht.“
„Pfh“, sagte Rhonda. Andere kicherten.
„Mit deiner Erfahrung, dachte ich, hättest du so etwas im Griff“, murmelte Arthur enttäuscht. „Du solltest die Disziplin wahren.“
Sabrina dachte kurz daran, ihm zu sagen wie grässlich ihre Kinder waren, aber das wusste er ja bereits. Er hatte sie ihr ja zugeteilt. Dennoch, es war schrecklich, schon am ersten Tag als Versagerin so gedemütigt dazustehen und sich nicht einmal verteidigen zu können.
Sie nahm eine Serviette und wischte etwas Kartoffelbrei vom Tisch weg. „Wir werden jetzt aufräumen.“
„Ja!“, schnauzte Arthur. „Und diese Kinder hier bekommen keinen Nachtisch!“
„Wieso denn das?“, fragte Patty empört.
„Rhonda war das“, behauptete Sylvia. „Sie hat mit Jasmine gewettet, dass sie eine Ladung Brei rüber auf den anderen Tisch schießen könnte. Und die haben dann Essen zurück gefeuert. Es ist ihre Schuld!“
„Es reicht!“, explodierte Arthur. „Wir werden aufräumen. Sabrina, bring die Kinder raus zu eurer Hütte.“
„Ja, Sir!“ Sabrina war froh, endlich hier rauszukommen. Es war ihr so peinlich, dass sie nie mehr essen wollte. Sie gab ihren Mädchen das Zeichen zum Aufstehen. „Kommt, lasst uns gehen.“
Während sie von Hunderten von Augen angestarrt wurden, scheuchte Sabrina ihre Prachtkinder aus dem Saal. Sie verhielten sich, als wäre es nichts Außergewöhnliches, vom Abendessen ausgeschlossen zu werden, sondern vielmehr zu erwarten gewesen.
„Es gab noch nicht mal Nachtisch“, beschwerte sich Jasmine.
„Ja, das ist echt unfair“, pflichtete ihr Patty bei. „Und dabei habe ich ihnen noch nicht mal Chilipulver ins Essen gekippt.“
„Die anderen haben schließlich auch mit Essen
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