Jetzt schlaegts dreizehn
der Kleineren und hämmerte auf sie ein. Jasmine jammerte und versuchte sich zu schützen. Sabrina schnippte ohne zu zögern mit den Fingern, und Rhonda flog von Jasmine runter.
Die stämmige Rhonda starrte Jasmine erstaunt an. „Wie hast du das denn geschafft? Bist du Jackie Chan?“
„Keine Ahnung“, schniefte Jasmine und griff nach ihrer Baseballkappe. „Aber du schuldest mir einen Dollar!“
Sofort ging Rhonda wieder auf das schlaksige Mädchen los.
„Es reicht!“, brüllte Sabrina und ging zwischen die beiden Streithennen. „Worum geht’s hier eigentlich?“
Rhonda legte los: „Sie hat mit mir gewettet, dass ich nicht zweimal innerhalb von 10 Sekunden rülpsen kann!“
„Und, hast du’s geschafft?“, fragte Sabrina.
„Nein, aber sie hat auch viel zu schnell gezählt. Wenn ich Sprudel oder so was gehabt hätte...“
„Gib ihr das Geld“, befahl Sabrina. „Gestern Abend hast du von ihr 50 Cent gewonnen und deswegen sind wir aus dem Speisesaal geflogen. Jedem, der blöd genug ist, mit Jasmine zu wetten, geschieht es nicht besser.“
„Danke“, sagte das schlaksige Mädchen breit grinsend. „Ich bin froh, dass freies Unternehmertum hier noch was zählt.“
Sabrina blickte sie finster an und schaute sich um. „Und wo steckt Linda?“
„Houdini Harrison ist schon ganz früh abgehauen“, antwortete Sylvia. „Die hält’s in keiner Hütte lange aus.“
Sabrina seufzte. Immerhin hatte Linda keine der anderen mitgenommen. Die Betreuerin nahm ihren Umschlag, holte ihren Stundenplan heraus und las ihn im Halbdunkeln.
„Also“, gab sie bekannt, „vor dem Frühstück sollen wir eine kleine Wanderung machen und dabei Zweige sammeln. Aus den Zweigen und buntem Garn basteln wir dann Tiere.“
Alle stöhnten. „Bitte keine Tiere aus Zweigen !“, murrte Patty. „Das ist doch was für Babys.“
„Können wir nicht irgendwas Nützliches machen?“, fragte Jenny. „Wie wäre es denn mit Tieren aus Stacheldraht? Die könnten wir um die Hütte aufstellen und so Einbrecher abhalten.“
„Tiere aus Zweigen gehen so schnell kaputt“, sagte Karen mit den Händen wedelnd. „Das ist ätzend.“
Sabrina biss die Zähne zusammen und deutete auf ihren Plan. „Hier steht, dass jeder hier im Lager Tiere aus Zweigen machen wird. Also: Sammelt jetzt die Zweige! Los, oder ich hole meine Pfeife!“
„Mach nur“, sagte Patty hämisch. „Ich habe meine Schwimmstöpsel in den Ohren.“
„Hey, gute Idee!“, fiel ein anderes Mädchen ein und schon waren alle damit beschäftigt, die Ohrenstöpsel in ihren Koffern zu suchen.
„Es ist echt hoffnungslos mit euch“, stöhnte Sabrina. „Zweige sammeln und daraus was basteln, so was nennt man Natur! Deswegen seid ihr doch hier im Ferienlager, oder warum sonst?“
„Damit sich unsere Eltern von uns erholen können“, murmelte Rhonda. Reihum war zustimmendes Nicken zu sehen.
„Also gut, es scheint auch noch ein paar andere Gründe zu geben“, gab Sabrina zu. All diese traurigen Gesichter machten sie auch traurig. Es war einfach nicht fair, alle schwierigen Kinder zusammen in eine Hütte zu stecken. Wenn eines einen Moment lang mal vergaß, dass es ein Schelm war, musste es nur um sich schauen, um wieder daran erinnert zu werden.
Sabrina tat ihr Bestes, die Mädchen zu begeistern. „Jetzt sind wir nun mal hier, und da können wir es auch genießen. Kommt schon, etwas laufen wird Spaß machen!“
Ihre Prachtkinder beeilten sich mit dem Anziehen, um schnell aus der Hütte zu kommen. Sobald sie draußen waren, liefen sie in alle Richtungen auseinander. Sabrina versuchte sie zusammenzuhalten, aber nur Sylvia und Jasmine blieben bei ihr. Sie vermutete, dass Sylvia sie ausspionieren und Jasmine sich einschmeicheln wollte, nachdem sie sowohl für den Faustkampf am Morgen als auch für die Essenschlacht am Abend verantwortlich war.
Die Betreuerin sah Alicia auf einem Baumstamm sitzen. Sie spielte schon wieder ihr Computerspiel. Von den anderen war nichts zu sehen.
„Zum Frühstück werden sie schon auftauchen“, sagte Sylvia fröhlich.
Sabrina fröstelte. „Genau das befürchte ich. Werdet ihr denn jemals tun, was ich euch sage?“
„Aber wir sammeln doch Zweige“, sagte Jasmine.
„Okay.“ Sabrina deutete auf eine überwachsene Senke zwischen den Bäumen. Dort lag ein Haufen Zweige, bedeckt von saftigen Kletterpflanzen. „Da, lasst uns die holen.“
Jasmine lächelte scheu. „Mach du das lieber. Das sieht mir nach Brennnesseln
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