Jetzt schlaegts dreizehn
das?“
„Weil Karen sie gestohlen hat.“
Sabrina fühlte sich total überfordert. „Ja, klar. Das musste ja passieren. Hör zu, Sylvia, du weißt doch alles. Kannst du mir erzählen, was ich mit euch Gören anstellen soll?“
Sylvia grinste sie an. „Uns mögen?“
Sabrina nickte bedächtig. „Das ist nicht einfach. Ich denke mal drüber nach.“
Das Frühstück war noch stressiger als das Abendessen, denn diesmal war Sabrina keine Tischbetreuerin. Sie musste es die ganze Zeit über bei ihren Mädchen aushalten. Ständig wartete sie darauf, dass sie wieder verrückt spielen und mit Essen um sich werfen, einen Faustkampf anfangen oder irgendetwas anderes Schlimmes anstellen würden. Zwei fehlten: Linda und Jenny. Wegen Linda war sie nicht so beunruhigt, aber sie stellte sich besser nicht vor, was Jenny gerade anstellte.
Es war ein Wunder, ihre Mädchen benahmen sich nicht schlimmer als die meisten Kinder an den anderen Tischen. Dennoch machte sie sich solche Sorgen, dass sie selber kaum etwas aß. Sie beobachtete Arthur Rimbard während seiner Runden. Zu ihrem Tisch kam er nie, aber er schaute mehrmals zu ihnen herüber.
Arthur, du kommst nicht drum herum, dachte Sabrina, du wirst mit mir sprechen müssen. Sie schaute sich ihren Plan an und stellte fest, dass sie 15 Minuten zwischen Frühstück und ihrer ersten Stunde im Freizeitzentrum hatte, wo sie den Kindern etwas über giftige Schlangen erzählen sollte. Giftige Schlangen? Darüber weiß ich nichts, außer dass man ihnen aus dem Weg gehen sollte.
Sie ging mit ihrer Gruppe den Tagesplan durch und hoffte, dass einige von ihnen auch in den Stunden auftauchen würden, für die sie eingeteilt waren. Wie gewöhnlich hörten sie ihr kaum zu. Aus dem Augenwinkel sah sie Arthur Rimbard den Saal verlassen.
Sie sprang auf und sagte „Bis später dann.“ Keines der Mädchen schaute auch nur auf.
Mit einem grimmigen Lächeln lief sie dem Direktor nach. „Mr. Rimbard, kann ich kurz mit Ihnen sprechen?“
Er schaute sie ungeduldig an. „Arthur. Nenn mich doch Arthur. Was ist denn, Sabrina?“
Sie schaute die Kinder und Betreuer an, die an ihnen vorbei in ihren Unterricht strömten. „Könnten wir in Ihrem Büro sprechen?“
„Ah, so ein Gespräch.“ Er nickte unwirsch. „Dann komm mal.“
Einen Augenblick später hatten sie es sich in seinem Büro bequem gemacht. Auf seinem Schreibtisch lagen stapelweise Akten und Handbücher. An den Wänden hingen Landkarten und Urkunden, und in den Regalen standen Pokale. Sabrina dachte, Arthur wäre vielleicht ein Arzt oder so etwas in der Art, doch als sie sich die Urkunden näher ansah, stellte sie fest, dass es sich um Abschlüsse im Bogenschießen und Seilmachen handelte.
„Ich hoffe, du hast das Handbuch gelesen“, sagte Arthur schroff. „Soll ich dich testen?“
„Ich denke, ich werde hier schon genug getestet“, antwortete Sabrina. „Diese Kinder, die Sie mir zugeteilt haben, die wären ein Test für jeden.“
„Aber doch nicht für jemanden mit deiner Erfahrung“, sagte Arthur überzeugt. „Du bist das Beste vom Besten! Deswegen habe ich sie dir zugeteilt.“, Sabrina schüttelte verärgert den Kopf. „Ich hatte gehofft, man würde mich wie einen Neuling behandeln. Es tut mir Leid, aber ich denke nicht, dass es fair ist, all die Problemfälle...“
„Die besonderen Fälle“, korrigierte er sie.
„Okay, also ich denke nicht, dass es gut ist, all diese ‚besonderen Fälle’ in einer Hütte zusammen zu haben. Nicht wenn man will, dass die Hütte am nächsten Tag noch steht. Es ist nicht fair ihnen gegenüber, aber auch nicht mir.“
Arthur trat ans Fenster und starrte hinaus. „Wenn du mal hier raus schaust, dann siehst du drei Hektar Waldgebiet, die wir von der Regierung gepachtet haben. Wir müssen uns um dieses Land kümmern, ebenso wie um 187 großartige Kinder und die Betreuer, die sich des Öfteren wie Kinder benehmen. Wir tragen eine große Verantwortung.“
Sabrina seufzte. „Sie werden nichts ändern, oder?“
„Wir wissen auch, dass diese Kinder anstrengend sind, besonders nachts“, sagte Arthur nicht ohne Mitgefühl. „Indem wir sie zusammen in eine Hütte legen, haben wir nur eine anstrengende, aber 19 ruhige Hütten. Das ist einfache Logik. Aber etwas Wunderbares hat die Sache für dich.“
„Und die wäre?“, fragte Sabrina zweifelnd.
„Es gibt immer etwas Wunderbares.“ Arthur deutete auf die Pokale im Regal. „Gruppen wie deine schneiden bei den
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