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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Leyhausen
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Richtig.
    Man holt seine E-Mails ab. Natürlich nur die Privaten. Wer liest schon berufliche E-Mails?
    In meiner Firma habe ich ein Experiment gemacht. Letztes Jahr im Sommer wurde an alle Mitarbeiter eine dreiseitige Mail verschickt. Im letzten Satz
     stand: »Wer diese E-Mail zu Ende liest, bekommt 500 Euro.« Bis heute hat sich keiner gemeldet …
    Wer hat sich das mit den Prioritäten überhaupt ausgedacht? Alle reden von A-, B- und C-Prioritäten, das muss doch irgendwoher kommen. Der amerikanische
     Präsident »Ike« Eisenhower soll in seiner Amtszeit (1953-1961) das Land nach folgender Prioritäten-Matrix regiert haben. Sie ist als Eisenhower-Prinzip in
     die Geschichte eingegangen.
Prioritäten-Matrix
Nicht dringend
Dringend
Wichtig
B -Priorität
A -Priorität
Nicht wichtig
D -Priorität
C -Priorität
    Das Prinzip geht davon aus, dass wir alle anliegenden Tätigkeiten nach zwei Kriterien taxieren können: wichtig und dringend. Demnach
     sind A-Prioritäten wichtig und dringend, B-Prioritäten wichtig und weniger dringend, C-Prioritäten weniger wichtig, aber dringend und die »bösen«
     D-Prioritäten weder wichtig noch dringend.
    Sie brauchen gar nicht erst zu versuchen, Ihre A-Prioritäten als erstes zu erledigen, denn an die Hektik der heutigen Zeit hat das Prinzip aus den
     1950er Jahren nicht gedacht. Sie werden schnell feststellen, dass Sie eine Überzahl an A-Prioritäten haben, die Sie überhaupt nicht zur gleichen Zeit an
     erster Stelle abarbeiten können. Viel Spannender sind für Sie die C- und D-Prioritäten. Eine schöne C-Prio ist zum Beispiel ein Preisausschreiben. Der
     Einsendeschluss ist wunderbar dringend,aber wirklich wichtig ist die Teilnahme nicht. Das Aufschieben gelingt hervorragend mit
     dringenden Dingen, die von uns sonst keine große Leistung fordern.
    Noch ein dringender Warnhinweis. Riskieren Sie es nicht, Ihre C-Prioritäten zu delegieren. Ich kenne einen Informatiker, dem dieses Missgeschick
     passiert ist. Jahrelang konnte er einen guten Teil der Woche darauf verwenden, die Geburtstagsgeschenke für die ganze Abteilung zu organisieren. Er
     programmierte eine Excel-Tabelle, welche die Vorlieben von jedem Mitarbeiter erfasste, Präsent-Vorschläge aufnahm und vor allem die Zahlungsmoral der
     Schenkenden auswertete. Stolz zeigte er jedem den Geschenk-Verlauf der letzten Dekade in Tabellen, Grafiken und 3 D-Animationen. Eines Tages ritt ihn der
     Teufel und er delegierte das Geschenke-Management an die Sekretärin. Dumm gelaufen. Jetzt beschäftigt er sich einen guten Teil der Woche mit A- und
     B-Prioritäten.
    Ein bisschen mehr Wagemut vom wankelmütigen Aufschieber fordern die anspruchsvollen D-Prioritäten. Wer traut sich schon, zur Ablenkung ausgedehnte
     Shopping-Touren zu unternehmen? Oder einen Tag im Bällebad bei IKEA? Oder 20 Doppelfolgen von »Giraffe, Erdmännchen & Co« auf DVD?
    Stellen Sie das Eisenhower-Prinzip einfach auf den Kopf und arbeiten Sie erst alle D- und C-Aufgaben ab. Für mehr reicht Ihre Zeit bestimmt nicht.
    Besser noch: Folgen Sie instinktiv Ihrem Lustprinzip und hauen Sie erst alles weg, was Ihnen am angenehmsten ist. Ich wette mit Ihnen, würde man am
     Ende des Tages Ihre Aktionen nach Prioritäten ordnen, kämen Sie auf das gleiche Ergebnis.
    Das Eisenhower-Modell gehört zum Standard der Fachliteratur und soll bis heute die Menschheit lehren, in welcher Reihenfolge die Arbeit am
     effizientesten sei. Was aber in keinem Lehrbuch über Zeitmanagement steht, ist das viel interessantere Konzept von »Ike« Eisenhower. Das
     Schaukelstuhl-Prinzip.Als Eisenhower 1948 als Vorsitzender der Alliierten zurückgetreten war, fragte ihn ein Reporter nach seinen
     Zukunftsplänen. Der weise Politiker antwortete:
    »Ich werde einen Schaukelstuhl auf die Veranda stellen. Dann werde ich sechs Monate ruhig sitzen. Dann werde ich ganz langsam zu schaukeln
     beginnen.«
    Einen Haken hat jedoch auch das Schaukelstuhl-Prinzip. Wie erklärt man seinen Verschiebebahnhof den von uns leicht »verschaukelten« Mitmenschen? Als
     Aufschieber sollte man stets eine aktuelle Standardausrede parat haben. Wenn man Kinder hat, ist das ganz einfach: Erst hat man keine Zeit, weil das Kind
     gerade geboren ist. Dann hat man keine Zeit, weil das Kind seine ersten Zähne bekommt. In der nächsten Phase hat man keine Zeit, weil das Kind auf dem
     Schulhof einen Zahn ausgeschlagen bekam. Wenn das Kind dann 16 ist, hat man keine Zeit, weil das Kind vielleicht von einem Zahnarzt

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