Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab
Kurve« oder »der nüchterne Chirurg«. Da habe ich zu meinem Patenkind gesagt: »Weißt du, was paradox ist? Eben mal etwas ausdrucken.« Die Worte
»eben mal« und »etwas ausdrucken« darf man nicht in einem Satz verwenden. Sie schalten den Computer an und wollen »eben mal etwas ausdrucken«, und schon
erscheint die Meldung: »Drucker wird gesucht«. Obwohl der Drucker doch in unmittelbarer Nähe steht. Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen täglich bei
der Feuerwehr anrufen, weil die Meldung erscheint »Die CD brennt!«? Da bekommt der Befehl »Löschen« in Ihrem Computerprogramm eine ganz neue
Bedeutung.
Mit einem Computer kann man wirklich nicht arbeiten, man kann ihn nur benutzen. Wenn Sie es z. B. endlich geschafft haben, bei einer E-Mail den Anhang
zu öffnen (ich dachte ja lange Zeit, den »Anhang öffnen« würde heißen »mit den Verwandten reden«), dann haben Sie sich sofort einen Killer-Virus
eingefangen. Ich hatte neulich einen Killer-Virus, der verschickte sich automatisch an all meine Kunden, die im Adressbuch standen. Dann löschte er
sämtliche Programme im Fernseher und schaltete den Kühlschrank ab. Mittlerweile hatte das Modem eine 0190er-Nummer gewählt und meine Kreditkarte bei Aldi
verpulvert – und das, obwohl Aldi gar keine Kreditkarten nimmt!
Ich weiß, was Sie jetzt denken: Dafür gibt es doch Virensuchprogramme. Habe ich alle schon gehabt, können Sie allesamt vergessen. Mein letztes hieß:
»E-Mail und die Detektive«. Und dann wird mir immer vorgeworfen, ich würde mich nicht mit der Technik beschäftigen! So ein Blödsinn! Ich liebe
Technik. Ich war sogar der erste, der herausgefunden hat, dass an meinem Laptop eine herausfahrbare Halterungfür Kaffeetassen ist! Mein
Chef glaubt immer noch, man könnte da CDs einlegen.
Wenn man schon mit Computern nicht arbeiten kann, sollte man sie wenigstens zum Spielen benutzen. Ein Freund zeigte mir ein Online-Spiel. Er hat sich
einer virtuellen Schrebergarten-Kolonie angeschlossen. Auf einem Internetportal jätet er jeden Tag seine Gemüsebeete. Sie wachsen und gedeihen in einem
Zwergenland voller Wichtel und Wachteln. Die am Bildschirm gezüchteten Äpfel, Birnen und Brokkoli werden gegen Wurzeltaler auf dem Marktplatz von
Wurzeltal angeboten. Neueinsteiger stehen in der Einkommens-Skala ganz unten und werden als »Salatschleuderer« geneckt. Über 22 Rangstufen wie
»Walnusswächter« und »Krokuspokus« kann man sich bis zum »Wurzelimperator« (ab einem Vermögen von 99.999.999 Wurzeltalern) hocharbeiten. Endlich mal ein
Angebot für die Ü-40-Generation. Spinat statt Spaceshuttle. Karotten statt Kanonen. Spargel-Könige statt Cyber-Monster. In kurzer Zeit nimmt Ihnen das
Spiel Ihre komplette Lebensplanung ab. Als Schrebergarten-Besitzer blühen Ihnen empfindliche Sanktionen, wenn Sie dem virtuellem Wurzelreich zu lange
fernbleiben. Schließlich tragen Sie Verantwortung für einen landwirtschaftlichen Kleinbetrieb, der keine Schlamperei duldet. Jedes Versäumnis wird mit
mühseligem Unkrautjäten und Einbußen bei der Boskop-Bilanz geahndet. Mittlerweile sind über eine Million Mitglieder allein bei diesem Multi-Player-Game
registriert. Das entspricht zwar erst einem Bruchteil der Aufschieber in Deutschland, ist aber ein guter Anfang.
Ein weiterer Vorteil: Wenn Sie sich das nächste Mal über Ihren Computer ärgern, dann belohnen Sie sich einfach mit ein paar sonnigen Stunden in
Wurzeltal oder sonst einem fernen Land hinter den 7 Servern bei den 7 Zwergen …
Vielleicht spielen Sie weniger gern und es wäre Ihnen lieber, täglich von Ihrem Computer an Ihre Ausweichmanöver erinnert zu werden. Auch hier hat der
Markt nicht geschlafenund sich einen ausgesucht paradoxen Service einfallen lassen. Die führenden Institute für angewandte Verrücktheit
und praktische Lebensführung offerieren Ihnen einen kostenlosen Newsletter. Jeden Morgen flattert Ihnen ein Tipp zur Optimierung Ihres Zeitmanagements ins
E-Mail-Postfach. Bis Sie den gelesen, verstanden und umgesetzt haben, dürfen Sie Ihren Urlaub einreichen. Machen wir den Praxis-Test: Wie lange brauchen
Sie, um sechs A4-Seiten ausgedruckten Newsletter zu studieren? Bitte …
Der Tipp handelt vom Zeit sparen im E-Mail-Verkehr.
»Verschieben Sie jede eingehende Mail sofort in einen Ordner.«
In welchen Ordner?
»Wenn Sie noch kein Ordnungssystem haben, legen Sie eines an.«
Welches Ordnungssystem?
»Wählen Sie die Struktur A-,
Weitere Kostenlose Bücher