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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Leyhausen
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Beantworten der Frage: Was kann ich alles
     tun, damit mein Projekt scheitert?
     
    Beispiel:
    Unser Freund Lars Lustig schreibt Folgendes auf seine Antwort-Liste:
Zu spät anfangen!
Den Chef nicht nach seinen Erwartungen fragen!
Mir viel zu viele andere Aufgaben aufladen!
Jede Zeitplanung vermeiden!
Keine Prioritäten setzen!
Keine Aufgaben delegieren!
Keinen Rat von anderen einholen!
Keine Beispiele auswerten, wie andere ähnliche Aufgaben gelöst haben!
Lieber angenehmere Aufgaben erledigen!
Keine Teilergebnisse definieren, an denen ich den Fortschritt des Projekts messen könnte!
Anderen niemals Nein sagen!
Unrealistisch (oder am besten gar nicht!) einschätzen, wie lange eine Tätigkeit dauert!
Zeitdiebe kultivieren und pflegen (Menschen ansprechen, die nicht aufhören zu reden. Oder: Technische Probleme dramatisieren und
stundenlang bekämpfen usw.)
Jede Ablenkung dankbar annehmen oder selber schaffen! (Internet-Surf-Odysseen, Einkaufen usw.)
    Sie könnten die Aufzählung sicher noch phantasievoll fortsetzen, aber auf Ihrer persönlichen Liste stehen bestimmt andere Schwerpunkte
     und »Geheimwaffen«. Gerade Ihre persönlichen Spezialitäten zur Ablenkung ergeben ein aufschlussreiches Verzeichnis über Ihre individuellen
     Flucht-Techniken. Aufschieber, die ernsthaft zu Anschiebern werden wollen, legen sich diese Sammlung auf den Schreibtisch. Sobald der Impuls kommt, eines
     der verzeichneten Ablenkungsmanöver zu starten, reflektieren Sie Ihr Verhalten. Die Kunst ist es nun, aus der »Sündenliste« eine »Belohnungsliste« zu
     machen. Für jeden erreichten Meilenstein auf dem Weg zum Ziel darf sich der Anschieber zur Belohnung etwas auf der »Spezialitäten-Karte« aussuchen.

Die Ohnmacht der Gewohnheit:
Von Aufschiebe- und Anschiebe-Ritualen
    Ich habe keine Rituale – bis auf Sachen,
    die man immer wieder gleich macht.
    Michael Ballack
     
    Was wäre wohl dabei herausgekommen, wenn der rheinische Lehrer Bömmel aus dem Heinz-Rühmann-Film »Die Feuerzangenbowle« statt der
     Dampfmaschine, das Thema Rituale durchgenommen hätte?
    Wo sind wir denn dran? Ah ja: Heut haben wir dat Ritual. Wat is en Ritual? Da stellen wir uns mal janz dumm und sagen,en Ritual,
dat is ne Markierung zwischen dem einem Zeit-Abschnitt und dem anderen. Dat klingt jetzt en bisschen theoretisch, aber dat kennen wir alle aus dem
Alltag. Wenn wir jemanden treffen, dann fängt dat mit dem Ritual der Begrüßung an. Dat Begrüßungsritual markiert den Beginn von dem Zeitraum (zieht den
Schuh aus) und dat Ritual der Verabschiedung markiert dat Ende von dem Zeitraum (zieht den anderen Schuh aus und stellt ihn daneben).
    Wer sich mit den Ritualen besonders jut auskennt, dat is die Kirch. Bei der Konfirmation oder der Firmung, da wird der Überjang vom Jugendlichen zum
Erwachsenen gekennzeichnet. Dafür jibbt et jenau festgelegte Rituale, damit man die Markierung auch ernst nimmt … Ihr merkt bestimmt schon, wo der Hase
hin hoppelt: Rituale jeben uns von morjens bis abends Halt und Orientierung und machen dat komplizierte Leben einfacher …
    Rituale gehören zu jeder Kultur. Sie stiften Identität, festigen den Glauben, gestalten Übergänge zwischen den Lebensphasen und zelebrieren
     Abschiede. Rituale werden von Generation zu Generation überliefert und modifiziert. Taufe, Hochzeit und Beerdigung sind typische Beispiele, bei denen
     ritualisierte Handlungen die Meilensteine auf der Lebensbahn mit Sinn aufladen. Doch auch jenseits der Tradition werden täglich neue Rituale kreiert. Bei
     Preisverleihungen, Staatsempfängen oder zur Beendigung eines Ehekrachs.
    Auch beim Aufschieben folgen viele der eingeschliffenen Ersatzhandlungen einem rituellen Muster. Vielleicht nutzen Sie bisher schon eine individuelle
     Kette von Ritualen, um aufzuschieben. Kaffee holen, den Kontostand prüfen, E-Mails löschen, Ordnung machen, ein paar Leute anrufen … Diese Ritual-Kette
     läuft bei vielen automatisch ab, sobald sie sich einer lästigen Pflicht widmen wollen.
    Eingefleischte Rituale schützen nicht nur vor dem Anfangen, sondern sie können auch gezielt für den Anfang des Anfangseingesetzt
     werden. Der Ulmer Lerncoach Ulrich Auer empfiehlt in seinen Uni-Seminaren folgendes Anschiebe-Ritual. Vor dem Arbeiten werden alle Gegenstände, die auf
     dem Schreibtisch liegen, in speziell dafür bestimmte Kisten sortiert. Privates kommt in die private Schachtel und das Material für verschiedene Projekte
     in die jeweiligen Projekt-Behälter. So

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