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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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als heilige
Schrift und historische Wahrheit gepredigt wird – und trotz der vom Mainstream
hochgejubelten und tatsächlich lukrativen Megaseller wie Killing Kennedy ,
das Buch des ultrarechten Moderators Bill O’Reilly, von dem in den ersten fünf
Monaten des Jahres 2013 in den USA ein Million Exemplare verkauft worden sind.
    An dieser Diskrepanz zwischen dem
mit massenmedialer Autorität verbreiteten Dogma und einer nach wie vor ungläubigen,
skeptischen Bevölkerung hätte echter Journalismus anzusetzen – informierend,
analysierend, erklärend. Dieses AP-Stück aber, das die sogenannte
Qualitätspresse des Landes ungeniert verbreitet, tut das Gegenteil: Es erfindet
Fakten wie eine »brummende Verschwörungstheorie-Industrie«, es verdreht die
Realität, in der sich Antiverschwörungsbücher wie O’Reillys Machwerk
millionenfach verkaufen, und es ignoriert die Tatsache, dass Regierung, CIA und
FBI seit 50 Jahren keine überzeugende Erklärung für den Mord an JFK liefern
können. Es deklariert damit die rational und skeptisch denkende Mehrheit der
Bevölkerung zu Idioten und erklärt den irrationalen Glauben an verrückte
Einzeltäter und magische Kugeln zur allein seligmachenden Wahrheit.
    Da zu befürchten steht, dass wir zum
Jahrestag des Kennedy-Mords mit derlei pseudojournalistischen Ergüssen
regelrecht bombardiert werden, gilt es, sich gegen diesen Propagandafeldzug zu
immunisieren. Ein erster Schritt kann darin bestehen, dass man der Inflation
des diffamierenden Dummworts »Verschwörungstheorie« Rechnung trägt, es als
Währung in der Debatte schlicht nicht mehr akzeptiert und überall dort, wo es
im Zusammenhang mit den Morden an JFK, MLK und RFK auftaucht, »Staatsverbrechen
gegen die Demokratie« einsetzt. Was nicht nur den Vorteil hat, dass aller
spekulativer Hokuspokus von Elvis bis zu den Marsmännchen außen vor bleibt,
sondern dass die Erörterung dieser ungeklärten Verbrechen auch in dem
notwendigen politischen Kontext stattfindet und sich nicht in verwirrenden
Mikroanalysen verliert. Denn entscheidend sind ja nicht einzelne Details – etwa
die Frage, ob JFKs maßgeschneidertes Jackett beim Winken während des Autokorsos
um acht Zentimeter hochgerutscht ist oder ob die Eintrittswunde im
Obduktionsbericht nach oben manipuliert wurde, um auch die fünf Verletzungen
Connallys mit dieser Kugel zu erklären. Entscheidend ist die schiere Masse
dieser Ungereimtheiten, die als Zufall nicht mehr erklärbar sind, sowie der
Kontext, in dem sie stehen.
    Es gibt keinen Zweifel, dass die
Vereinigten Staaten und die Welt heute anders – gerechter, demokratischer,
friedlicher – aussähen, wären die drei Reformer nicht gewaltsam daran gehindert
worden, ihre Ziele umzusetzen. So aber wurde mit diesen drei Morden innerhalb
von fünf Jahren ein neues, ganz anderes Paradigma für die amerikanische Politik
gesetzt: Wer der Agenda des militärisch-industriellen Big Business in die Quere
kommt, wird gnadenlos eliminiert. Schon dass der Mord an John F. Kennedy nicht
aufgeklärt wurde, war dieser Angst geschuldet; dass Zeugen dutzendweise auf
unnatürliche Weise ums Leben kamen, schürte sie weiter; und wer die Politik
seiner Nachfolger bis hin zu Barack Obama betrachtet, kommt um die
Schlussfolgerung nicht herum, dass die Schüsse in Dallas allen Präsidenten eine
Lehre war. Seitdem bilden, wie Gore Vidal es auf den Punkt brachte,
Republikaner und Demokraten »ein Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln«.
    John F. Kennedy war kein Heiliger,
weder im öffentlichen noch im privaten Leben, doch er hatte den Mut, eine
Entscheidung zu treffen: für den Frieden und gegen den Krieg, für eine globale
Verständigung und eine ausgestreckte Hand, gegen das Schüren von Feinbildern
und die militärische Faust. »Politik«, diktierte er auf einem Tonband, das als
Material für seine Autobiographie dienen sollte, »ist zu einer unserer am
meisten missbrauchten und vernachlässigten Professionen geworden, doch es ist
dieser Beruf, es sind diese Politiker, die die großen Entscheidungen über Krieg
und Frieden treffen, über Wohlstand und Rezession und die Entscheidung, ob wir
in die Zukunft oder in die Vergangenheit blicken«. 29 Von diesem Blick in eine friedliche Zukunft zeugte auch eine seiner letzten
Entscheidungen, das National Security Action Memorandum 271 vom 12. November
1963, in dem er die NASA anwies, eine neue Kooperation auf den Weg zu bringen:
die Umsetzung »meines Vorschlags vom 20. September für eine

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