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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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untergraben«. DeHaven-Smith schlägt für diese Kategorie der Kriminalität den
Begriff »State Crimes Against Democray« (SCAD) vor:
    »Anders als Verschwörungstheorien,
die über jedes verdächtige Ereignis isoliert spekulieren, skizziert das SCAD-Modell
eine allgemeine Kategorie der Kriminalität und fordert, Verbrechen in dieser
Kategorie vergleichend zu untersuchen. Mit diesem Ansatz kann eine Analyse von
SCADs nach dem Zweiten Weltkrieg eine Reihe von Gemeinsamkeiten bei den Zielen,
den Zeitpunkten und den politischen Konsequenzen herausstellen. SCADs ereignen
sich häufig, wenn sich präsidiale Politik und Außenpolitik kreuzen. SCADs
unterscheiden sich von früheren Formen politischer Korruption dadurch, dass oft
politische, militärische und/oder ökonomische Eliten auf der höchsten Ebene der
sozialen und politischen Ordnung beteiligt sind.« 18
    Auch wenn die Kategorie
»Staatsverbrechen gegen die Demokratie« nach wie vor begrifflich unscharf ist,
weil der »Staat« oder Teile des Staats ja durchaus auch Opfer solcher
Verbrechen werden können 19 ,
hat SCAD gegenüber dem von der CIA seit 1967 missbräuchlich inflationierten
Begriff »Verschwörungstheorie« nicht nur den Vorteil der Neutralität, sondern
auch den der Kategoriesierbarkeit. Statt mit Phantasien, Mythen und
ausgemachtem Nonsens in einen Topf geworfen, zusammengerührt und unkenntlich
oder lächerlich gemacht zu werden – wie es den »Verschwörungstheorien« zum
Kennedy-Mord ständig widerfahren ist, wenn sie mit dem Glauben an einen
lebenden Elvis, gelandete Außerirdische oder die gefälschte Mondlandung
zusammengebracht werden –, können »Staatsverbrechen gegen die Demokratie«
anhand vergleichbarer Muster definiert und analysiert werden.
    Auch wenn wir mit den dargelegten
Hintergründen der Morde an John und Robert Kennedy und Martin Luther King nicht
den Anspruch erheben, eine vollständige vergleichende Untersuchung geleistet zu
haben, lassen die Ähnlichkeiten dennoch ein gemeinsames Muster – an Zielen,
Zeitpunkten und politischen Konsequenzen – erkennen, sodass es sehr wohl
berechtigt ist, bei diesen Morden von SCAD zu sprechen. Innerhalb von
viereinhalb Jahren wurden die drei populärsten Vertreter fundamentaler außen-
und innenpolitischer Reformen der Politik der Vereinigten Staaten durch
kriminelle Anschläge beseitigt, die sowohl wegen ihrer Durchführung als auch
wegen ihrer anschließenden (Nicht-)Aufklärung darauf schließen lassen, dass
»politische, militärische und/oder ökonomische Eliten auf der höchsten Ebene
der sozialen und politischen Ordnung« involviert waren. Dabei wurde – anders
als bei einem klassischen Putsch von subalternen Offiziersgruppen, bei einem
klassischen Staatsstreich oder Coup d’État – die Regierung von Teilen der
Staatsorgane nicht offen und gewaltsam gestürzt, vielmehr erfolgte die
Machtergreifung in Form von verdeckten Operationen, die nach dem Zweiten
Weltkrieg im Zuge des atomaren »Gleichgewichts des Schreckens« als neue Methode
der Kriegsführung entwickelt wurden.
    Die erstmals 1943 beim Einmarsch in
Sizilien und Italien geschmiedete Koalition mit organisierten Kriminellen hatte
sich in den 50er Jahren – ergänzt durch paramilitärische Terroristen/Freiheitskämpfer
sowie psychologische Operationen und Propaganda – als äußerst effektives Mittel
erwiesen, erwünschte Regimewechsel und Machtverschiebungen herbeizuführen.
Anfangs im mittelamerikanischen »Hinterhof« der USA, dann auch im Mittleren
Osten (Iran) und in Afrika hatten diese verdeckten Operationen den großen
Vorteil, dass sie sich offiziell abstreiten ließen, dass sie nicht als
Kriegsführung oder Bruch des Völkerrechts angeklagt werden konnten und dass die
USA zumindest formell ihren Nimbus als freiheitliche, friedliebende Nation
aufrechterhielt. Dabei ging es de facto bei diesen Interventionen selten
um Freiheit und Frieden, sondern in aller Regel um Geschäftsinteressen. Der
eminente Historiker Arnold Toynbee stellte schon 1961 fest: »Amerika ist heute
der Führer einer weltweiten antirevolutionären Bewegung zur Verteidigung seiner
Besitzinteressen. Es steht für das, für was einst Rom stand. Rom unterstützte
in allen fremden Gesellschaften, die unter seinen Bann fielen, die Reichen
gegen die Armen; und da die Armen überall sehr viel zahlreicher waren als die
Reichen, sorgte Roms Politik für Ungleichheit, Ungerechtigkeit und für das
geringste Glück der Allermeisten.« 20
    Auch wenn John F.

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