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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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Kennedy als
Sprössling eines Multimillionärs wahrlich kein Revolutionär und Robin Hood der
Armen war, ging der Wandel der Politik, die er in den tausend Tagen seiner
Amtszeit initiierte, eindeutig weg von diesem imperialen, plutokratischen
»Rom«, als das Toynbee das amerikanische Imperium beschreibt: mit seinen
Plädoyers für eine generelle Abrüstung und ein Ende des Kalten Kriegs; mit
seinen Versuchen, die als Verlängerung von Wall Street und Big Business
fungierenden verdeckten Operationen der CIA unter Kontrolle zu bekommen; mit
seinem Einsatz für die Bürgerrechte, Gewerkschaften und soziale Gerechtigkeit
im eigenen Land. Die große »Stahlkrise« 1961, als er sich auf die Seite der
United Auto Workers schlug und sein Bruder als Justizminister die Kartelle und
Preisabsprachen der Stahlindustrie aufs Korn nahm, definierte, wie James
Douglass schreibt, »John und Robert Kennedy als Feinde von Wall Street. Der
Präsident wurde als Staatsdiktator gesehen.« 21 Und die Beseitigung von »Diktatoren« – auch wenn sie demokratisch gewählt
waren, wurden sie als solche gebrandmarkt, sobald sie US-Geschäftsinteressen
zuwider standen – war nun einmal die Spezialität verdeckter Operationen der
CIA. In Guatemala, in Costa Rica, in Puerto Rico, in Indonesien, im Iran und
anderswo hatten sie solche »Staatsverbrechen gegen die Demokratie« schon häufig
begangen 22 – und hätte John F.
Kennedy bei der Schweinebucht-Operation nicht so viel Mut und Rückgrat
gegenüber seinen Militärs und Geheimdienstchefs bewiesen, wäre mit dem
Einmarsch in Kuba nicht nur ein weiteres hinzugekommen, sondern wegen der dort
stationierten sowjetischen Atomwaffen wahrscheinlich ein katastrophaler
Weltkrieg ausgebrochen. Dass John F. Kennedy einen solchen Krieg und damit
Millionen von Menschenopfern verhinderte, machte ihn – und dies ist die
tragische Ironie seines Schicksals – selbst zum Opfer, und zwar zum Opfer jener
Methode, die erfunden wurde, um nukleare Kriege zu vermeiden und dennoch
imperiale und ökonomische Interessen durchzusetzen: der verdeckten Kriegsführung,
des »regime change« durch »covert operations«.
    Schon drei US-Präsidenten vor
Kennedy waren ermordet worden. Und um die Warren-Kommission auf das vorab
feststehende Ergebnis ihrer Pseudoermittlung einzustimmen, hatte Allen Dulles,
der Vater der gewaltsamen verdeckten Friedensoperationen, der der Kommission
selber angehörte, seinen Kollegen in der ersten Sitzung ein Buch mit der
dubiosen These eines Historikers mitgebracht, nach der diese drei
Präsidentenmorde von fanatischen Einzeltätern begangen worden seien 23 . Doch der Mord am 35. Präsidenten der USA war
nicht die Tat eines einzelnen Verrückten, er war auch nicht das Werk einer
Handvoll feindlicher Verschwörer, er war ein konzertiertes Staatsverbrechen
unter Beteiligung der politischen, militärischen und ökonomischen Eliten.
    Dass auch zum 50. Jahrestag dieses
Verbrechens weiterhin behauptet wird, es habe gar nicht stattgefunden, weil nur
ein einsamer Irrer drei Mal geschossen hätte, sollte niemanden davon abhalten,
sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und der historischen Wahrheit ins
Auge zu sehen: Auch hinter der Fassade eines demokratischen Rechtsstaats kann
sich ein Leviathan verbergen, der Morde begeht und Terror verbreitet. Und die
höchst zweifelhaften Ermittlungen und die allzu offensichtlichen Vertuschungen
in diesem Mordfall sind weder Zufälligkeiten noch den Nachlässigkeiten seitens
staatlicher Behörden geschuldet, sondern ihrer tiefen Verstrickung in das
Verbrechen selbst. Wäre für die Ermordung John F. Kennedys tatsächlich nur der
Einzeltäter Lee Harvey Oswald verantwortlich, wäre das Verbrechen schon seit
Jahrzehnten bis in jede Einzelheit geklärt, wären sämtliche Akten und Dokumente
dazu offengelegt und wären vor allem in der Folge nicht Dutzende möglicher
Zeugen und Kontaktpersonen von Oswald bis Ruby auf unnatürliche Weise ums Leben
gekommen.
    Richard Belzer hat diese Todesfälle
in einer im April 2013 erschienenen, akribisch recherchierten Arbeit
untersucht, in einem regelrechten »Who’s Who in the Kennedy Assassination«. Von
den 1 400 Personen, die seine Hit List im Zusammenhang mit dem Attentat
aufführt, kamen allein in den ersten drei Jahren nach dem Mord 33 auf
unnatürliche Weise ums Leben. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass es sich
bei dieser Häufung um einen Zufall handelt, liegt bei 1 zu 137 Billionen 24 – womit die immer wieder

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