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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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nahegelegene Kino Tewas
Theatre gegangen. Er sei ihm nachgelaufen und habe an der Kasse gefragt, ob
dieser Mann ein Ticket gekauft hätte, was die Kartenverkäuferin nicht habe
beantworten können. Die Polizei trifft gegen 13:40 Uhr mit 15 Mann am Kino ein,
unterbricht die Vorstellung und lässt sich von Brewer besagten Mann zeigen: Lee
Harvey Oswald. Er hat einen Revolver dabei und wird nach einem Handgemenge
verhaftet. Vier Augenzeugen identifizieren Oswald bei einer Gegenüberstellung im
Polizeigebäude als den Schützen. Eine weitere Zeugin, Acquilla Clemons, sagt
aus, zwei »große und schwere« Männer in »Khakihosen« gesehen zu haben, die auf
Tippit geschossen hätten und dann in verschiedene Richtungen weggerannt sein.
Seltsamerweise wird ihr später von der Polizei gesagt, sie solle über den
Vorfall schweigen, und in einer Fußnote des Warren-Reports taucht sie nur als
»unidentifizierte Zeugin« auf, obwohl ihre Aussage und ihre Identität sowohl
der Polizei in Dallas als auch dem FBI bekannt sind. Sie passt aber ebensowenig
ins Bild wie die Zeugen, die Oswald vor und nach den Schüssen im Lunch Room des
TSBD gesehen haben. 16
    Eine halbe Stunde vor Oswalds
Festnahme als Polizistenmörder wird um 13:22 Uhr im sechsten Stock des TSBD ein
Gewehr gefunden, das versteckt zwischen einigen Kartons liegt. Von den drei
Beamten, die es entdecken – Deputy Sheriff Eugene Boone, Deputy Constable
Seymour Weitzman und Deputy Sheriff Roger Craig –, wird die Waffe als eine Mauser,
Kaliber 7.65, identifiziert. Auch der Chef der Mordkommission, Captain Fritz,
dem sie den Karabiner kurz darauf übergeben, erkennt den Schriftzug »7.65
Mauser« an der Seite des Gewehrs deutlich und sagt dies später, genau wie seine
drei Sheriffs, gegenüber der Warren-Kommission aus. Auch auf der im Fernsehen
übertragenen Pressekonferenz am 23. November nennt Bezirksstaatsanwalt Henry
Wade die Marke der Mordwaffe »Mauser«; in zahlreichen Veröffentlichungen über
den Mord und in einem am 25. November verfassten CIA-Report liest es sich
genauso. 17
    Doch zwei Tage später mutiert die
Mauser: Fortan und für alle Zeit ist davon die Rede, dass im sechsten Stock des
TSBD eine Mannlicher-Carcano, Kaliber 6.5, gefunden worden sei – ein von Lee
Harvey Oswald unter dem Namen »A.J. Hidell« im April bei einem Versand in
Chicago bestelltes Gewehr, für 19,95 Dollar inklusive Zielfernrohr. Die
Warren-Kommissionäre gehen über diese entscheidende Diskrepanz elegant hinweg,
befragen die Beamten, die den Fund der Mauser getätigt haben, nicht einmal
danach und stellen in ihrem Abschlussbericht nur fest, dass diese sich geirrt
hätten.
    Doch das ist schlechterdings
unmöglich: Wir befinden uns im Texas des Jahres 1963, wo wahrscheinlich mehr
Waffen besessen und getragen werden als in jedem anderen Staat der Welt, wir
haben drei Sheriffs und einen langgedienten Chef der Mordkommission, die sich
mit Schusswaffen auskennen – darunter einen, Seymour Weitzman, der zuvor ein
Jahr lang in einem großen Waffengeschäft in Dallas gearbeitet hat –, und wir
haben deutlich unterscheidbare Schriftzüge auf den Gehäusen der Gewehre:
»Mauser 7.65« und »Cal 6.5 Made in Italy«. Eine Verwechslung ist deshalb
ausgeschlossen, auch wenn die Mannlicher eine billige Kopie der Mauser ist und
auf den ersten Blick ähnlich aussieht. Doch niemand, der täglich mit Waffen zu
tun hat, könnte das bekannte Präzisionsgewehr mit dem seltenen Schießprügel der
italienischen Infanterie verwechseln, dem in Italien nachgesagt wird, dass man
wegen dessen Ungenauigkeit den Krieg verloren habe.
    Dennoch rudern drei der vier
Polizisten, die das Gewehr ursprünglich identifiziert haben, in den folgenden
Jahren von ihren Aussagen zurück. Nur Roger Craig bleibt bei dem, was er im
TSBD gesehen hat, und ruiniert damit nicht nur seine Karriere bei der Polizei –
1960 war er vom Dallas Sheriff’s Department noch als Officer of the Year
ausgezeichnet worden –, sondern sein ganzes Leben. Nachdem er 1967 als Zeuge im
Garrison-Prozess in New Orleans ausgesagt hat, wird er von der Polizei in
Dallas entlassen, einige Zeit später durch Schüsse eines Unbekannten verletzt,
dann drängt ihn ein Auto von der Straße ab und er überlebt den Unfall nur um
Haaresbreite, und wenig später explodiert eine Autobombe in seinem Wagen. Craig
wird depressiv und nimmt sich 1975 das Leben. 18
    Roger Craig hat nicht nur, wie es
sich für einen texanischen Sheriff gehört, das Mauser-Gewehr als

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