JFK -Staatsstreich in Amerika
Kriminalität. Wo nicht mehr in Uniform und mit offenem
Visier gekämpft wird, müssen Vertragsagenten übernehmen – vom inoffiziellen
Mitarbeiter oder Spitzel über Söldner und Paramilitärs bis zu Killerkommandos –
, und da solche Kriminellen nur schwer aus dem offiziellen, vom Parlament zu
genehmigenden Verteidigungsbudget bezahlt werden können, müssen für sie auch
andere Formen der Finanzierung gefunden werden.
Der Preis für die problemlose
Invasion in Sizilien und Italien 1945 war die Re-Etablierung der Mafia und die
Duldung ihres Drogengeschäfts. Um die antikommunistischen Warlords in
Südostasien während des Vietnamkriegs zu finanzieren, flog die CIA mit ihrer
Air America das Heroin aus dem Goldenen Dreieck sogar selbst aus. Um die
Terroraktionen der nicaraguanischen Contras gegen eine linke Regierung zu
bezahlen, konnte Barry Seals Transportflotte in den 80er Jahren dann
tonnenweise Kokain in die USA schippern. Und um die Finanzen von derlei
»Friedensoperationen« abzuwickeln und die Millionen von Schwarzgeldern zu
waschen, braucht es seriös wirkende Tarnfirmen (wie Permindex), »ehrenwerte«
Direktoren (wie Clay Shaw) und »solide« Geldhäuser (wie Tibor Rosenbaums Genfer
Mafiabank BCI), die sich für ihren Finanzschwindel kurz vor ihrer Pleite 1972
auch noch eine höchst offizielle Beteiligung verschaffte – durch die Hessische
Landesbank. Eingefädelt wurde der Deal übrigens von dem damaligen HeLaBa-Chef,
Prof. Wilhelm Hankel, dem heutigen Euro-Skeptiker. Und einer der größten
Propagandisten der windigen, über die BCI-Bank laufenden IOS-Fondsanteile war
der damalige FDP-Chef Erich Mende. So wie Bernie Cornfeld, der ehemalige Trotzkist,
der »den Kapitalismus zu den kleinen Leuten« bringen wollte, und sein Banker
Tibor Rosenbaum, vor 1948 Waffenschmuggler der zionistischen Stern-Bande und
später Mossad-Zahlmeister, mit Geldwäsche, Aktienschwindel und
Off-Shore-Steuerflucht in den 60er Jahren ein globales Finanzimperium aufgebaut
hatten, wurde nach dessen Pleite Mitte der 70er Jahre von der CIA ein
Nachfolger installiert, dieses Mal unter islamischer Flagge: die Bank of Credit
and Commerce International (BCCI). 9
Finanzkonglomerate wie die BCI oder
später die BCCI mitsamt ihrem ganzen unübersehbaren Geflecht von Beteiligungen,
Tarnunternehmen und Briefkastenfirmen stellen eine unabdingbare Basis für
verdeckte Operationen der Geheimdienste und die dazu notwendigen Kooperationen
mit organisierten Kriminellen dar. Sie sind die Institutionen der
Tiefenpolitik, in den die geheimen Interessen von Staaten, Militär und
Unternehmen mit den naturgemäß diskreten Interessen des illegalen Drogen- und
Waffenhandels und der Finanzierung von Terroristen (bzw. »Freiheitskämpfen«)
zusammenlaufen. Als die BCCI Anfang der 90er Jahre aufflog, kam ans Licht, dass
ihre Topkunden nahezu ausschließlich aus Diktatoren, Drogendealern,
Waffenhändlern, Terroristen und anderen kriminellen Kreisen bestanden. Einer
der BCCI-Direktoren war James A. Barth, Partner in George W. Bushs einstiger
Ölfirma Arbusto Energy und US-Vermögensverwalter der Familie Bin Laden. Es sind
solche Connections, die die lakonische Antwort des Geldwäschefahnders Robert
Mazur auf die Frage erklären, ob seine Fahndungserfolge dazu beigetragen haben,
dass heute weniger Geld über amerikanische Banken gewaschen wird: »Leider
scheinen die Regierungen kein Interesse zu haben, einzuschreiten.« 10
So hatte sich schon Anfang der 60er
Jahre keine Regierungsstelle in Washington für die Erkenntnis des Fahnders des
Federal Bureau of Narcotics (FBN) interessiert, dass der Mafiaboss Meyer Lansky
über die BCI-Bank 10 Millionen Dollar in die italienischen Immobilien des
Centro Mondiale Commerciale investiert hatte und das Geld aus seinen Drogen-
und Casinogeschäften auf den Bahamas, in Mexiko und in der Schweiz wusch. Den
FBN-Fahndern blieben im Hinblick auf weitere Ermittlungen die Hände gebunden.
Douglas Valentine schreibt in seiner »Geheimgeschichte des Drogenkriegs«: »Die
Verbindung von Mossad, CIA und Mafiageldern in den Offshore-Banken verschaffte
dem Verbrecherboss einen unsichtbaren Schild. Wenn es auf Meyer Lansky kam, war
das FBN, wie immer, aufgeschmissen.« 11
Für unseren Fall – die Rolle des
Permindex-Direktors Clay Shaw, seines Privatpiloten David Ferrie und dessen
Schützling Lee Harvey Oswald – ist diese Tiefenverbindung von Geheimdiensten und
organisierter Kriminalität in zweierlei Hinsicht relevant. Zum
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