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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Gesicht (ich vermute, Dzurlords stehen nicht auf Falten), und seine Augen waren, wie für dieses Haus üblich, leicht nach oben gezogen. Darüber wuchsen bemerkenswert buschige Brauen, und er hätte wahrscheinlich auch einen weißen Rauschebart gehabt, wenn Dragaeraner Gesichtsbehaarung hätten. An seiner Seite hing ein breites Schwert, und am Tisch lehnte ein Zauberstab. Er bot mir keinen Stuhl an, aber ich setzte mich trotzdem. Bestimmte Dinge sollte man am besten gleich zu Anfang einer Unterhaltung klarstellen. Er preßte die Lippen zusammen, mehr nicht. Gut. Eins zu null für mich.
    »Nun, Jhereg, worum handelt es sich?« fragte er.
    »Mylord, ich hoffe, ich störe Euch nicht.«
    »Doch.«
    »Ich bin da auf eine Kleinigkeit gestoßen, die es erforderlich macht, daß wir uns unterhalten.«
    Keleth warf dem Diener einen Blick zu, und der verneigte sich und verließ den Raum. Hinter ihm klickte die Tür ins Schloß. Danach gestattete der Herzog sich einen angewiderten Gesichtsausdruck. »Bei dieser Kleinigkeit handelt es sich doch zweifellos um viertausend in Gold.«
    Ich tat so, als würde ich versuchen, reumütig auszusehen. »Ja, Mylord. Unseren Büchern zufolge wären sie bereits vor mehr als einem Monat fällig gewesen. Nun haben wir ja versucht, Geduld zu bewahren, aber –«
    »Geduld, zum Teufel!« blaffte er. »Bei den Zinsen, die Ihr verlangt, sollte man denken, daß Ihr ein kleines bißchen warten könntet, wenn ein Mann kleinere finanzielle Schwierigkeiten durchmacht.«
    Das war lustig. Soweit ich wußte, waren seine Schwierigkeiten alles andere als ›kleiner‹, und es war fraglich, ob sie irgendwann in naher Zukunft behoben werden konnten. Aus Höflichkeit entschloß ich mich jedoch, dies nicht auf den Tisch zu bringen oder ihm vorzuschlagen, daß er diesen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen konnte, wenn er seine Leidenschaft für S’yang-Steine im Zaum halten würde. Statt dessen sagte ich: »Bei allem Respekt, Mylord, mir scheint, ein Monat ist eine angemessene Zeit für eine Stundung. Und, wiederum bei allem Respekt, Ihr kanntet unsere Zinssätze, als Ihr uns um Hilfe gebeten habt.«
    »Ich bat Euch um ›Hilfe‹, wie Ihr es nennt, weil – ach, egal.« Er hatte uns um ›Hilfe‹, wie ich es nannte, gebeten, weil wir ihm deutlich mitgeteilt hatten, daß wir, wenn er es nicht täte, dafür sorgen würden, daß das gesamte Imperium, insbesondere das Haus der Dzur, von seiner unkontrollierten Spielsucht und seiner Unfähigkeit, die Schulden abzuzahlen, erfahren würde. Das schlimmste daran wäre für ihn wahrscheinlich der Ruf gewesen, ein miserabler Spieler zu sein.
    Aber weiter im Text. »Wie Ihr wünscht«, sagte ich. »Nichtsdestoweniger muß ich darauf bestehen –«
    »Ich sage Euch doch, ich habe es einfach nicht«, explodierte er. »Was wollt Ihr denn noch hören? Wenn ich das Gold hätte, dann würde ich es Euch geben. Wenn Ihr mich weiter bedrängt, das schwöre ich beim imperialen Phönix, gehe ich zum Imperium und lasse dort was über einige Spieltavernen fallen, die keine Steuern zahlen, und gewisse Geldverleiher, die ebenfalls keine Steuern zahlen. Ich kenne nämlich welche.«
    In so einem Moment ist es hilfreich zu wissen, wen man vor sich hat. In den meisten Fällen hätte ich ihm vorsichtig mitgeteilt, daß man dann seine Leiche binnen einer Woche, wahrscheinlich hinter einem drittklassigen Bordell, auffinden würde, allem Anschein nach getötet bei einem Streit mit einem besoffenen Kneipenschläger. Ich habe diese Technik bei Dzurhelden bereits angewendet, mit gutem Erfolg. Nicht die Vorstellung, getötet zu werden, macht ihnen Angst, sondern die Vorstellung, daß man denken würde, sie hätten durch einen namenlosen Teckla bei einer Kneipenschlägerei ins Gras gebissen.
    Ich wußte, daß Keleth davor Angst haben würde, aber außerdem hätte es ihn in einen Blutrausch versetzt, und auch die Tatsache, daß ich ›unbewaffnet und hilflos‹ war, hätte ihn vielleicht nicht zurückgehalten. Zudem wäre er, wenn er mich schon nicht an Ort und Stelle getötet hätte, mit Sicherheit zum Imperium gerannt und hätte seine Drohung wahrgemacht. Hier war ganz eindeutig eine andere Taktik gefragt.
    »Ach, ich bitte Euch, Lord Keleth«, sagte ich. »Was würde denn dann aus Eurem guten Ruf?«
    »Genau das, was daraus werden würde, wenn ich meine Finanzen von Euch an die Öffentlichkeit zerren ließe, weil ich mein Blutgeld nicht bezahlen kann.«
    Die Dzur neigen manchmal zu leichtfertigen

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