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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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verwunderte mich. Ich hatte immer gedacht, daß nur die Jhereg Titel verkaufen.
    Lord Keleth sah mich an, als wollte er losfauchen. Plötzlich fiel mir Alieras Behauptung wieder ein, daß Dzurlords zu einem gewissen Grad von echten Dzurs abstammten. Jetzt konnte ich das glauben.
    »Um dem Hause der Dzur beizutreten«, leierte er in dem bösartigsten Ton, den ich je gehört hatte, herunter, »muß man in gleichberechtigtem Kampf siebzehn vom Haus erwählte Meister besiegen.« Seine Augen trübten sich plötzlich. »Ich war der vierzehnte. Soviel ich weiß, ist er seit dem Interregnum der einzige, dem das gelungen ist.«
    Das kümmerte mich nicht weiter. »Also wurde er ein Dzurlord. Und was ist daran so geheim?«
    »Später haben wir etwas über seine Abstammung erfahren. Er war ein Mischling. Ein Bastard.«
    »Je nun«, sagte ich langsam, »ich verstehe schon, daß das ein bißchen ärgerlich sein kann, aber –«
    »Und dann«, unterbrach er mich, »als er gerade mal zwei Jahre ein Dzur gewesen ist, hat er einfach alle Titel abgegeben und ist den Jhereg beigetreten. Seht Ihr denn nicht, was das bedeutet? Er hat uns zum Narren gehalten! Ein Bastard kann die besten Männer des Hauses Dzur besiegen, und dann wirft er einfach alles weg –« Er brach ab und zuckte die Achseln.
    Ich dachte darüber nach. Dieser Leareth mußte am Schwert ein Teufelskerl sein.
    »Komisch«, meinte ich, »daß ich nie von diesem Zwischenfall gehört habe. Ich habe den Kerl ziemlich gründlich unter die Lupe genommen.«
    »Das Haus hat es geheimgehalten«, sagte Keleth. »Leareth hat uns versprochen, daß er diese Geschichte dem gesamten Imperium bekannt machen würde, falls man ihn umbringen ließe oder irgendein Dzur versuchen würde, ihm etwas anzutun. Das hätten wir niemals überlebt.«
    Plötzlich hatte ich den Wunsch, laut aufzulachen, aber aus gesundheitlichen Gründen unterdrückte ich ihn. Langsam gefiel mir dieser Kerl, Mellar, oder Leareth, oder wie auch immer. Ich meine, die letzten zwölf Jahre über hatte er das komplette Haus der Helden an den Eiern. Für das Haus der Dzur, wie für den einzelnen Dzurlord, waren Ehre und Ruf die wichtigsten Dinge. Und Mellar war es gelungen, genau diese gegeneinander auszuspielen.
    »Was geschieht, wenn ihn jemand umbringt?« fragte ich.
    »Wir müssen hoffen, daß es wie ein Unfall aussieht.«
    Kopfschüttelnd stand ich auf. »Gut, danke. Ihr habt mir gegeben, was ich brauchte. Vergeßt den Kredit für die nächsten beiden Monate, und die Zinsen auch. Ich kümmere mich um die Einzelheiten. Und wenn Ihr mich jemals für etwas braucht, laßt es mich einfach wissen. Ich stehe in Eurer Schuld.«
    Er nickte, immer noch niedergeschlagen.
    Ich ließ ihn so zurück und holte mein Schwert beim Diener ab.
    Nachdenklich verließ ich das Schloß. Mellar würde kein leichtes Spiel werden. Er hatte die besten Krieger des Hauses Dzur geschlagen, die besten Gehirne des Hauses Jhereg überlistet und das Haus Dragon bei der Ehre gepackt.
    Traurig schüttelte ich den Kopf. Nein, das würde wirklich nicht leicht werden. Und dann wurde mir noch etwas klar. Wenn ich diesen Auftrag erledigte, dann würde ich damit eine Menge Dzurlords verdammt unglücklich machen. Falls die jemals herausfänden, wer ihn getötet hat, dann würden sie nicht wie das Imperium auf die Beweise warten. Das machte meinen Tag auch nicht gerade schöner.
     
     
    Loiosh wusch mir gehörig den Kopf, weil ich ihn nicht mitgenommen hatte, aber ich hörte gar nicht richtig zu. Dann gab mir Kragar eine Zusammenfassung von dem, was er in Erfahrung gebracht hatte: gar nichts.
    »Ich habe ein paar Leute gefunden, die mal im Archiv der Dragon angestellt waren«, sagte er, »aber die wußten von nichts.«
    »Was ist mit denen, die noch dort sind?« fragte ich.
    »Die wollten nicht reden.«
    »Hmmmm. Zu blöd.«
    »Ja. Ich hatte meine Dragonklamotten an und hab eine Lady des Hauses gefunden, die wenigstens ein bißchen für mich herumschnüffeln wollte.«
    »Aber bei der bist du auch nicht weitergekommen?«
    »Och, das würde ich nun auch nicht sagen.«
    »So? Ach so.«
    »Und du?«
    Mit größtem Vergnügen schilderte ich ihm, was ich herausgefunden hatte, denn normalerweise kann ich ihm auf diesem Gebiet nicht das Wasser reichen.
    Eifrig schrieb er alles mit und sagte dann: »Weißt du, Vlad, niemand wacht eines Morgens auf und stellt fest, daß er gut genug ist, sich in das Haus Dzur zu kämpfen. Daran muß er eine ganze Weile gearbeitet

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