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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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nachsehen“,
schlug die Meerprinzessin vor, „ich werde tauchen und um die ganze Klippe
herumschwimmen.“
    „Ach ja, bitte“, sagte Jim, und die
Seejungfrau verschwand.
    „Wie sehr fühle ich Ihren Schmerz mit
Ihnen, lieber junger Freund“, versicherte Herr Tur Tur, und dann begann er alle
möglichen tröstlichen Beispiele zu erzählen, von Leuten, die etwas verloren
hatten und es dann auf wunderbare Weise doch wiederbekamen. Es war gut gemeint,
aber Jim hörte nur mit halbem Ohr zu.
    Endlich kam die kleine Meerprinzessin
zurück.
    „Hast du was gesehen?“ fragte Jim in
angstvoller Spannung.
    Die Seejungfrau schüttelte den Kopf.
    „Die Magnetklippen fallen steil ab bis
auf den Meeresgrund“, erwiderte sie, „und dort unten ist es so dämmerdunkel,
daß nichts zu erkennen ist. Wir müssen warten, bis das Meerleuchten wieder
geht.“
    „Aber dann klebt sie ja da unten fest!“
rief Jim unglücklich. „Dann kann man sie ja erst recht nicht mehr heraufholen!“
    „Aber man könnte wenigstens sehen, wo
sie ist“, gab die Meerprinzessin zurück, „und sie später heraufholen.“
    Dann schwiegen wieder alle, nur der
Wind sauste und die Brandung donnerte. So brach langsam der Abend herein.
    Die dicke alte Emma, die in geringer
Entfernung von den dreien auf einem flach ins Wasser abfallenden Felsen stand,
hatte die Unterhaltungen teilweise hören können. Sie war zwar von sehr
langsamem und kleinem Verstand, aber sie begriff doch, was geschehen war.
Heulen und Pfeifen konnte sie ja nicht, da sie nicht unter Dampf stand. Aber
obwohl ihr Kessel leer war, hatte sie das Gefühl, er müsse jeden Augenblick
zerspringen. Es war ein richtiger Lokomotivenmutterkummer.
    Es dauerte lange, endlos lange, bis
Lukas zurückkam. Jim schien es eine Ewigkeit. Sicher hing das auch damit
zusammen, daß Uschaurischuum sich so schildkrötenlangsam bewegte. Aber
schließlich ertönte doch Lukas’ fröhliche Stimme hinter den drei Wartenden:
„So, Leute, da wären wir wieder. Hat ein bißchen lang gedauert, aber jetzt ist
alles in Ordnung. Nepomuk hat uns noch die Wendeltreppe herauf begleitet, ich
habe ihm nämlich die Taschenlampe geschenkt, damit er vorläufig Licht hat. Er
ist gleich wieder umgekehrt, um mit der Arbeit anzufangen. Es gefällt ihm
prächtig in seinem neuen Heim. Ich habe ihm alles genau gezeigt, und um
Mitternacht wird er das Meerleuchten anstellen. Jetzt gräbt er einen
Lava-Ziehbrunnen. Der Schildnöck wird auch gleich hier sein, er ist ein bißchen
langsam.“
    Lukas hielt inne und blickte verwundert
von einem zum andern.
    „Nanu“, brummte er, „was ist denn mit
euch los? Und wo ist Molly?“
    Und nun hielt es Jim nicht mehr aus.
Bis jetzt hatte er sich tapfer beherrscht, aber nun stürzte er Lukas in die
Arme und begann bitterlich zu schluchzen.
    Lukas begriff sofort alles. „Molly ist
weg“, sagte er, und Jim nickte nur.
    „Verflixt und zugenäht“, knurrte Lukas,
„das ist ja eine schöne Bescherung.“
    Er legte seine Arme liebevoll um seinen
kleinen Freund und fuhr ihm mit der Hand durch sein schwarzes Kraushaar.
    „Junge“, sagte er, „alter Junge!“ Er
drückte ihn an sich und streichelte ihn, bis Jim sich wieder einigermaßen
gefaßt hatte.
    „Hör mal zu, Jim“, fuhr Lukas endlich
fort, „Molly kann nicht spurlos verschwinden. Irgendwo muß sie sein. Wir werden
herauskriegen, wo, und werden sie wieder holen. Und wenn ich dir das sage, dann
kannst du dich drauf verlassen. Das weißt du doch, alter Junge.“
    „In Ordnung, Lukas“, stammelte Jim mit
einem Versuch, unter Tränen zu lächeln.
    „Wir haben vermutet“, ließ sich nun
Herr Tur Tur vernehmen, „daß die kleine Lokomotive sich losgerissen hat und ins
Wasser gefallen ist.“
    „Ja“, fügte die Seejungfrau hinzu, „ich
habe schon versucht, dort unten nachzusehen, aber es ist so dämmerdunkel auf
dem Grund, daß man nichts erkennen kann. Wir müßten warten, bis das
Meerleuchten wieder geht.“
    „Aber Molly is’ vielleicht in einer
ganz schlimmen Lage!“ rief Jim. Lukas saugte an seiner Pfeife und dachte nach.
    „Wir werden sofort tauchen“, erklärte
er entschlossen, „und zwar mit Emma. Türen und Fenster sind sowieso
wasserdicht, der Tenderdeckel schließt auch gut und wird noch durch den
Wasserdruck angepreßt. Mit Emmas Scheinwerfern können wir den Meeresgrund
absuchen.“
    Jim starrte Lukas mit großen Augen an.
    „Ja, aber — aber Emma geht doch nicht
unter“, stammelte er, „sie is’ doch

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