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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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heraus.
    Der Basketball in meinem Magen explodierte, und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, ins Bad zu stürzen und mich vor die Kloschüssel zu knien, als auch schon die ganze Portion Kung Pao mit Huhn aus meinem Mund schoss, die ich eine Stunde vorher gegessen hatte.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange ich würgend vor dem Klo saß, aber als ich aus dem Bad kam, fühlte ich mich ein bisschen besser und der Basketball in meinem Magen war auf die Größe einer Nuss zusammengeschrumpft. Tory saß immer noch auf meinem Bett und hielt die Puppe im Schoß.
    Ich versuchte, nicht hinzusehen.
    »Hey, alles okay?«, fragte Tory ehrlich besorgt.
    Ich nickte schwach und kroch unter meine Decke, die
viel weicher war als alle Decken, die wir zu Hause hatten.
    »Das war ziemlich eklig«, informierte Tory mich.
    »Ich weiß«, sagte ich und ließ mich in die Daunenkissen zurücksinken. »Tut mir leid.«
    »Soll ich meine Mutter holen?«, fragte Tory.
    »Nein«, sagte ich. »Es geht schon wieder.«
    »Gut«, sagte Tory. »Okay, was ich sagen wollte …«
    »Tory«, stöhnte ich.
    »Torrance«, korrigierte sie mich.
    »Torrance«, sagte ich mit geschlossenen Augen.
    »Können wir das vielleicht auf später verschieben?«
    »Ich mach’s ganz kurz«, versicherte Tory mir. »Siehst du die Puppe hier?«
    Ich nickte, ohne die Augen aufzumachen. Das war auch nicht nötig, weil ich vor meinem kleinen Abstecher ins Bad, wo ich dem Porzellangott mein Opfer dargebracht hatte, genug gesehen hatte. Es war eine aus beigem Stoff schlampig zusammengenähte Puppe, der anzusehen war, dass Tory sie selbst gemacht hatte. Sie trug ein weißes Hemd, eine graue Hose und eine rot-blau gestreifte Krawatte, die mir irgendwie bekannt vorkam. Aber das Merkwürdigste war das Haarbüschel, das ihr auf dem Kopf wuchs und aussah wie die Haarsträhnen zweier unterschiedlicher Menschen. Die eine war dunkelbraun und die andere nachtschwarz  – genau wie …
    … Torys Haare.
    Sie platzte fast vor Stolz, als sie fragte: »Erkennst du ihn?«

    Mir blieb nichts anderes übrig, als die Augen zu öffnen.
    »Ich weiß nicht …«, sagte ich. Und dann erkannte ich, dass die Puppe die Schuluniform der Chapman School trug. »Soll das Shawn sein?«, fragte ich schwach.
    »Quatsch!« Tory lachte. Sie hatte ganz offensichtlich nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Mit mir, meine ich. »Das ist Zack. Siehst du die Haare?« Sie strich zärtlich darüber. »Ich habe ihn letzte Woche überredet, sich von mir eine neue Frisur schneiden zu lassen. Erst wollte er nicht und hat mich für verrückt erklärt. Aber dann hat er es mich doch machen lassen. Ich hab ein paar Strähnen seiner Haare aufgehoben und mir dann selbst welche abgeschnitten und sie zusammengebunden. Und dann hab ich diese Puppe gemacht und die Haare angenäht. Solange unsere Haare vereint sind, kann er sich nämlich in niemand anderen verlieben, verstehst du? Das ist ein Zauber. Ein Liebeszauber. Ich habe die Anleitung dazu im Netz gefunden. Cool, was?«
    Ein Liebeszauber. Aus dem Internet.
    Einen Moment lang hatte ich Angst, gleich noch mal kotzen zu müssen. Zum Glück verebbte die Übelkeit wieder.
    »Ich dachte, du wärst mit Shawn zusammen?«, sagte ich erschöpft.
    »Bin ich auch«, sagte Tory. »Mehr oder weniger jedenfalls. Aber ich war immer schon in Zack verknallt. Gott, er ist einfach total süß, findest du nicht? Er wohnt schon, seit ich denken kann, neben uns, aber natürlich
hat er sich nie für mich interessiert. Für ihn war ich einfach die pummelige kleine Tory von nebenan. Aber seit ich entdeckt habe, dass ich eine Hexe bin, hat sich einiges verändert … und seit ich die Puppe gemacht habe, scheint er endlich zu begreifen, dass wir füreinander bestimmt sind.«
    »Ja?« Ich dachte an Zacks Bemerkung, er habe keine Lust, sich schon tagsüber zuzudröhnen. »Komisch. Ich hätte gar nicht gedacht, dass er überhaupt dein Typ ist.«
    »Stimmt schon«, räumte Tory ein. »Er ist ziemlich verkopft und liest lieber Bücher, statt Party zu machen. Aber das liegt nur daran, dass er jemanden braucht, der ihn mal ein bisschen auflockert. Das wird sich alles ändern, wenn der Zauber wirkt und er mir gehört.«
    Und er mir gehört.
    Ich schloss wieder die Augen. »Ich glaube, dass das mit dem Zaubern keine so gute Idee ist.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Tory ehrlich überrascht. »Das Zaubern liegt uns in den Genen, wir können gar nicht anders. Und es funktioniert ja auch. Seit ich die Puppe

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