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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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genannt.«
    »Ich kenne einen jungen Mann«, sagte Onkel Ted, »der heute ohne Nachtisch ins Bett geht.«
    »Hä? Warum?« Teddy sah ihn zutiefst gekränkt an. »Aber es stimmt doch. Heute ist ja auch gleich was passiert.«

    »Okay, jetzt reicht’s«, sagte Onkel Ted resolut, packte Teddy am Handgelenk und zog ihn aus dem Zimmer. »Der Besuch bei Cousine Jean ist hiermit beendet. Komm, Alice. Lass uns mal nachsehen, wo Paula steckt. Ich glaube, sie will euch noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen.«
    Alice drückte ihre Wange an meine. »Ich finde es nicht schlimm, dass dir immer schlimme Sachen passieren«, wisperte sie mir ins Ohr. »Ich mag dich ganz doll, und ich freu mich, dass du bei uns zu Besuch bist.« Als sie mich küsste, stieg mir ihr tröstlicher Kleinmädchen-Duft in die Nase. »Gute Nacht, Jinx.«
    »Ach herrje«, seufzte Tante Evelyn, als die drei aus dem Zimmer waren. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Mach dir deswegen bitte keine Gedanken.« Ich betrachtete das Bild, das Alice mir geschenkt hatte. »Sie haben ja recht.«
    »Sei nicht albern, Jinx«, sagte Tante Evelyn, »äh … Jean , meine ich. Es stimmt nicht, dass immer schlimme Sachen passieren, wenn du in der Nähe bist. In der Nacht, in der du zur Welt gekommen bist, tobte zufälligerweise ein Tornado oder ein Superzellengewitter oder wie auch immer man das nennt, über dem Krankenhaus. Und das heute war einfach ein Unfall, der jedem passieren kann.«
    »Es ist schon okay, Tante Evelyn«, versicherte ich ihr. »Das macht mir nichts aus, wirklich nicht.«
    »Aber mir macht es etwas aus«, sagte sie, griff nach
dem Kakaobecher und stand auf. »Ich werde den Kleinen sagen, dass sie aufhören sollen, dich Jinx zu nennen. Das ist sowieso ein kindischer Spitzname und du bist schließlich inzwischen fast erwachsen. So, und jetzt lassen Tory und ich dich in Ruhe. Und morgen schläfst du dich richtig aus, hörst du? Vor zehn Uhr möchte ich dich nicht unten sehen. Die Ärztin hat gesagt, dass du viel Ruhe brauchst. Kommst du, Tory?«
    Tory rührte sich nicht aus ihrem Sessel. »Ich komme gleich nach, Mom.«
    Tante Evelyn war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht richtig zuhörte. »Ich rufe jetzt deine Mutter an«, murmelte sie im Hinausgehen. »Gott weiß, wie ich ihr das erklären soll … Charlotte wird mich umbringen.«
    Als Tory sicher war, dass ihre Mutter außer Hörweite war, sprang sie auf, schloss leise die Zimmertür, lehnte sich dagegen und sah mich mit ihren schwarz umrandeten großen blauen Augen an.
    »Okay«, sagte sie. »Seit wann weißt du es?«
    Ich legte das Bild zur Seite, das Alice mir gemalt hatte. Es war schon nach neun und ich war wirklich sehr müde. Körperlich ging es mir gut, da hatte ich Tante Evelyn nichts vorgemacht, und die Beule über meinem Auge spürte ich nur, wenn ich sie berührte.
    Aber ich war unendlich erschöpft. Ich wollte nur noch nach nebenan in mein wunderschönes Marmorbad gehen, mich mit Schwanenhalswasser waschen und danach in mein großes, weiches Bett zurückkriechen und schlafen. Einfach nur schlafen.

    Aber so wie es aussah, würde ich damit noch etwas warten müssen. Meine Cousine schien dringend mit mir reden zu wollen.
    »Seit wann weiß ich was?«, fragte ich matt.
    »Hallo?«, sagte Tory. »Dass du eine Hexe bist, natürlich.«

6

    I ch blinzelte. Hä? Tory lehnte weiter an der Tür und sah mich erwartungsvoll an. Sie hatte immer noch ihr schwarzes Minikleid an und war perfekt geschminkt. Die vier auf dem harten Kunststoffstuhl im Warteraum der Notaufnahme verbrachten Stunden hatten ihrer makellosen Modelschönheit nichts anhaben können.
    »Eine was ?«, fragte ich heiser.
    »Eine Hexe.« Tory lächelte nachsichtig. »Ich weiß, dass du eine bist. Leugnen ist zwecklos. Hexen erkennen sich untereinander.«
    Allmählich begann ich zu glauben  – nicht so sehr wegen dem, was sie sagte, sondern wegen ihrer merkwürdig angespannten Körperhaltung, die mich an unseren Kater Stanley erinnerte, bevor er sich auf eine Maus stürzte  –, dass Tory es ernst meinte.
    Und genau das war wieder mal typisch für mein Pech. Es wäre echt schön gewesen, wenn sie bloß einen Witz gemacht hätte.
    Ich überlegte einen Moment und sagte dann bedächtig:
»Tut mir leid, Tory, ich bin hundemüde und würde jetzt wirklich gern schlafen. Können wir darüber nicht ein andermal reden?«
    Aber das war offensichtlich das Falscheste, was ich hatte sagen können, weil Tory auf einmal

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