Jinx - der verfluchte Liebeszauber
Handtuch um den Nacken schlang und sagte: »Danke, Coach. Ich hab hart trainiert.«
Als wir später wieder in der Schule waren und ich in Richtung Mädchenumkleide ging, um zu duschen und mich umzuziehen, hielt er mich zurück. »Hey, Jean, hast du schon mal Falafel gegessen?«
»Falafel? Nein, nie gehört«, sagte ich und spürte, wie ich rot wurde, weil die anderen Mädchen sich natürlich alle neugierig umdrehten, um zu schauen, mit wem ich mich unterhielt.
»Da hast du was verpasst!« Zack lächelte geheimnisvoll. »Morgen gibt’s Falafel. Du kannst dich schon mal freuen.« Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort in der Jungenumkleidekabine.
Wow. Zack wollte mich zum Falafel-Essen einladen.
War das etwa so eine Art Date?
Wahrscheinlich machte er das nur, um sich dafür zu revanchieren, dass ich ihm (angeblich) das Leben gerettet hatte.
Trotzdem freute ich mich.
Erst als ich mich geduscht und immer noch in einer Art beseeltem Trancezustand auf den Weg zu meinem nächsten Kurs machte, fiel mir wieder ein, dass Zacks Herz schon vergeben war. Wenn die Gerüchte stimmten, war er in Paula verliebt … und meine Cousine Tory in ihn.
Sogar so sehr, dass sie eine Voodoo-Puppe von ihm genäht hatte, deren Kopf sie mit Nadeln traktierte.
Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Wenn ich irgendetwas tat, was Tory nicht passte – zum Beispiel mit einem Jungen, in den sie verliebt war, Falafel essen zu gehen –, war es gut möglich, dass sie von mir auch so eine Puppe bastelte.
Allerdings ziemlich sicher nicht für einen Liebeszauber …
Aber als ich mich daran erinnerte, wie Zack mich mit seinen smaragdgrünen Augen angestrahlt hatte, als wir gemeinsam über die Ziellinie gesprintet waren, stellte ich fest, dass es mir egal war. Es war mir egal, ob Tory in ihn verliebt war. Und es war mir egal, ob er in Paula verliebt war.
So schlimm hatte es mich erwischt.
Und es sollte noch schlimmer kommen.
Dabei hätte man eigentlich meinen sollen, dass ich
die Warnzeichen aufgrund meiner lebenslangen Erfahrung mit meiner Pechsträhne rechtzeitig hätte erkennen müssen.
8
I ch entdeckte es, als ich die Streu aus Mouches Katzenklo in eine Mülltüte kippte.
Mitarbeit im Haushalt wurde bei den Gardiners groß geschrieben. Nicht weil es so viele Aufgaben gegeben hätte, die zu erledigen gewesen wären, sondern – im Gegenteil – weil es so wenige waren. Paula, die Haushälterin Martha und der Gärtner Jorge machten so viel, dass für uns andere kaum mehr etwas übrig blieb.
Aber weil Tante Evelyn und Onkel Ted davon überzeugt waren, dass Kinder schon von klein auf lernen sollten, Pflichten zu übernehmen, sprachen wir ein paar Tage nach meiner Ankunft beim Abendessen – nachdem mein blauer Fleck Zeit gehabt hatte, etwas zu verblassen – darüber, welche Arbeiten ich im Haushalt erledigen konnte.
»Sie kann meine Aufgaben haben«, bot Teddy großzügig an, während wir das köstliche Filet Mignon verspeisten, das Paula als (etwas verspätetes) Willkommensessen für mich zubereitet hatte. »Ich muss immer
die Spülmaschine ausräumen, wenn Martha nicht da ist, und die Kois füttern. Das mach ich echt gerne, aber wenn Jinx möchte, lass ich es sie machen.«
»Meine Pflichten kann sie ruhig auch übernehmen«, brummte Tory, die an diesem Morgen spontan beschlossen hatte, Vegetarierin zu werden, und Paula gezwungen hatte, ihr statt des Filets ein Tofusteak zu braten. Wenn ich den sehnsüchtigen Blick, den sie auf meinen Teller warf, richtig interpretierte, schien sie ihre Entscheidung allerdings schon wieder zu bereuen. »Die Spülmaschine einräumen und das Katzenklo sauber machen. Wobei ich sowieso nicht verstehe, warum ich das immer machen muss.«
Tante Evelyn sah sie streng an. »Weil du uns monatelang in den Ohren gelegen hast, dass du dir eine Katze wünschst«, sagte sie. »Du hast versprochen, dass du die Verantwortung für sie übernimmst.«
Tory verdrehte die Augen. »Diese Katze«, sagte sie, »ist das undankbarste Vieh, das ich je erlebt habe. Sie schläft jede Nacht bei Alice im Bett, obwohl ich diejenige bin, die sie füttert und ihre Schei… ihre Toilette sauber macht.«
Alice, die ihr Filet Mignon erst mit Ketchup übergossen und dann wie einen Hamburger zwischen zwei Toastscheiben gequetscht hatte, sagte empört: »Du jagst Mouche immer weg, bloß weil sie so haart. Sonst würde sie bestimmt auch öfter bei dir im Bett schlafen.«
Tory verdrehte wieder die Augen und sagte:
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