Jinx - der verfluchte Liebeszauber
für eine Art Geschäft es sich handelte. Nicht weil ich in ihn verliebt war … Obwohl ich das eindeutig war – auch wenn ich wusste, dass es hoffnungslos war, weil ich Zack nämlich gestern dazu gebracht hatte, endlich zuzugeben, dass er in Paula verliebt war. Die Unterhaltung, die nach der Schule in der Küche der Gardiners stattgefunden hatte, wo Zack sich nach einer Runde Fangen mit Teddy im Garten ausgeruht hatte, war folgendermaßen verlaufen:
Ich: (all meinen Mut zusammennehmend, nachdem Paula mit Teddy ins Bad gegangen war, damit er sich seine extrem dreckigen Hände wusch, bevor sie ihn von den frisch gebackenen Schoko-Cookies probieren ließ) Sag mal, stimmt es eigentlich, dass du in Paula verliebt bist?
Zack: (sich an einem Plätzchen verschluckend) Wie kommst du denn darauf?
Ich: Na ja … weil Robert damals im Pavillon gesagt hat, dass das der einzige Grund ist, warum du so oft zu den Gardiners kommst.
Zack: Ach so. Und wie wir alle wissen, ist Robert ja ein begnadeter Menschenkenner, dessen Beobachtungsvermögen kein bisschen durch bewusstseinsverändernde Substanzen getrübt wird.
Ich: (dahinschmelzend) Dann lag Robert also völlig daneben und du warst nie in Paula verliebt?
Zack: Ich gebe zu, dass ich Paula eine Zeit lang mal ziemlich attraktiv fand.
Ich: (ohne jeden Funken von Eifersucht, weil Paula wirklich sehr hübsch war und dazu auch noch wahnsinnig nett und eine begnadete Köchin) Aber sie hat einen Freund.
Zack: Ich weiß. Ich habe ihn kennengelernt. Philipp. Er ist echt nett.
Ich: Und trotzdem kommst du nach der Schule immer noch zu den Gardiners?
Zack: Stört es dich, dass ich hier bin? Ich kann auch gehen.
Ich: (leicht panisch werdend) Was? Nein! Ich dachte nur … Ich frage mich eben, warum du trotzdem immer noch herkommst. Wenn du doch weißt, dass sie einen Freund hat, meine ich.
Zack: (eines der Cookies schwenkend) Sind die köstlichen Backwaren, die hier gereicht werden, nicht Grund genug, immer mal wieder vorbeizuschauen?
Ich: Gib es zu, Zack. Du denkst doch immer noch, dass du eine Chance bei ihr hast.
Zack: Und wenn? Oder glaubst du vielleicht, dass es hier jemanden gibt, bei dem ich bessere Chancen hätte?
Ich: (an Tory denkend, bei der er definitiv bessere Chancen gehabt hätte, von der er sich aber – in Anbetracht der Puppe, die sie von ihm gemacht hatte – lieber fernhalten sollte) Äh … Wahrscheinlich nicht.
Zack: (mit amüsiertem Lächeln) Tja dann.
Es machte mir wirklich nichts aus, dass er in Paula verliebt war. Erstens hatten wir dadurch Gesprächsstoff. Nicht dass es uns sonst an Themen gemangelt hätte; wir hatten einen ziemlich ähnlichen Geschmack, was Politik, Essen
und Musik anging (obwohl Zack sich mit klassischer Musik nicht so gut auskannte), wir hassten beide organisierten Massensport und beklagten das unterirdische Niveau, auf das »Eine himmlische Familie« gesunken war, seit Jessica Biel nicht mehr regelmäßig mitspielte.
Aber bei den seltenen Gelegenheiten, wenn unser Gespräch doch einzuschlafen drohte, konnte ich immer Paula ins Spiel bringen. Zum Beispiel hatte ich ihm vorgeschlagen, heimlich Deutsch zu lernen, um sie damit zu überraschen, dass er sie in ihrer Muttersprache fragen konnte, wie es ihr ging. Ich hatte den Eindruck, dass Zack froh darüber war, dass ich ihm Tipps gab, wie er ihr Herz gewinnen konnte.
Umgekehrt war ich froh darüber, dass ich mir in seiner Gegenwart keine Gedanken über mein Aussehen oder meine grenzenlose Tollpatschigkeit machen musste. Da er sich ja sowieso nicht für mich interessierte, machte es nichts aus, dass ich in den kurzen blauen Sportshorts lächerlich aussah oder im Central Park ständig irgendwelchen Inlineskatern vor die Rollen lief und im letzten Moment von Zack zur Seite gezogen und gerettet werden musste. Wir waren mittlerweile richtig gute Freunde geworden. Wenn ich mit ihm zusammen war, konnte ich die schrecklichen Ereignisse vergessen, vor denen ich aus Iowa geflohen war. Der Knoten in meinem Magen schrumpfte so sehr zusammen, dass ich ihn gar nicht mehr spürte – außer wenn ich ins Träumen kam und mir vorstellte, was wäre, wenn Zack durch irgendein Wunder plötzlich doch Interesse
an mir zeigen würde, das über eine normale Freundschaft hinausging.
In solchen Momenten schwoll der Knoten wieder an. Zack hatte mir ja deutlich zu verstehen gegeben, was er von Hexerei hielt, und da
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