Jinx - der verfluchte Liebeszauber
Dollar, die ich so unverdient bekommen hatte: Als ich Mouches Katzenklo sauber machte, stieß ich auf etwas, das mich auf eine Idee brachte, wofür ich das Geld verwenden konnte.
Während ich die alte Katzenstreu aus dem Plastikbehälter in einen großen Müllsack schaufelte, erfüllte ein durchdringender, stechender Geruch nach Katzenurin die Waschküche. Mir tat Martha, die jeden Tag hier stehen musste, wenn sie die Wäsche machte, sehr leid.
Je weiter ich zum Boden vordrang, desto verkrusteter war die Streu. Anscheinend war es schon sehr lange her, seit Tory das Klo das letzte Mal sauber gemacht hatte. Als ich über den Kunststoff schabte, entdeckte ich plötzlich etwas, bei dessen Anblick es mir eiskalt über den Rücken lief. Das konnte nicht das sein, wofür ich es hielt, oder? Vielleicht war es ja nur aus Versehen im Katzenklo gelandet … aber dann sah ich die Klebestreifen, mit denen es sorgfältig am Boden befestigt war, und damit war jeder Zweifel ausgeschlossen. Ich ließ den Plastikbehälter fallen, als wäre er glühend heiß.
Unter mehreren Zentimetern alter stinkender Katzenstreu klebte ein Foto. Obwohl es verblichen und zerkratzt war, konnte man immer noch deutlich erkennen, wen es darstellte. Es war ein Foto von Paula.
Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Zwar wusste
ich ganz genau, wer das Foto auf den Boden des Katzenklos geklebt hatte.
Und ich wusste auch, warum sie es getan hatte.
Aber mir wollte einfach nicht in den Kopf, dass irgendjemand – egal wer – so gemein sein konnte.
Während ich das Foto vorsichtig vom Boden ablöste, kam mir der Gedanke, dass Tory womöglich nicht gewusst hatte, was sie da tat. Sie konnte es nicht gewusst haben. Niemand, der wusste, was er damit anrichtete, würde das jemand anderem antun, nicht einmal der ärgsten Feindin …
Aber vielleicht der ärgsten Rivalin? Ich gestand mir ein, dass ich mir etwas vormachte. Natürlich hatte Tory ganz genau gewusst, was sie tat.
Mir war sofort klar, dass mir nichts anderes übrig blieb, als zu versuchen, sie aufzuhalten … und zwar mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln.
Selbst wenn das bedeutete, dass ich mein Versprechen brechen musste (auch wenn ich es nur mir selbst gegeben hatte – aber genau das sind manchmal die wichtigsten).
Im Internet fand ich ziemlich schnell, wonach ich suchte. Ein Geschäft – ein richtiges Geschäft! –, in dem es das zu kaufen gab, was ich brauchte. In Hancock hätte so ein Laden nicht lange überlebt, weil entrüstete Bürger sofort dafür gesorgt hätten, dass er geschlossen worden wäre.
Aber die New Yorker waren in der Beziehung anscheinend nicht so ängstlich.
Der Laden war im East Village und hatte bis sieben Uhr abends geöffnet. Mir blieben noch zwei Stunden, um dort hinzukommen.
Der Gedanke, mich mutterseelenallein durch den New Yorker Großstadtdschungel kämpfen zu müssen, erfüllte mich mit Panik. Das Problem war nur, dass mich der Gedanke an das, was passieren würde, wenn ich es nicht machte, mit noch mehr Panik erfüllte.
Also holte ich den U-Bahn-Fahrplan aus der Schublade in der Küche, wo Tante Evelyn ihn aufbewahrte, griff mir meine Tasche und meine Jacke und verließ das Haus. Während ich in Richtung der U-Bahn-Station ging, starrte ich auf die Karte und versuchte, aus dem Gewirr farbiger Linien schlau zu werden. Ich war erst ein paar Meter weit gekommen, als mir jemand den Plan aus der Hand riss.
Ich sah erschrocken auf.
Vor mir stand Zack. »Geh niemals«, sagte er ernst, »mit einem U-Bahn-Plan in New York durch die Straßen. Dann wissen die Leute sofort, dass du nicht von hier bist, und versuchen deine Unwissenheit auszunutzen.«
Zack war meine Rettung. Wir hatten uns inzwischen ganz gut kennengelernt, weil wir die gesamte Woche den Sportunterricht in der fünften Stunde geschwänzt hatten, um nacheinander sämtliche Köstlichkeiten durchzuprobieren, die in den Cafés und Imbissen rings um den Central Park feilgeboten wurden (einschließlich der geheimnisvollen – und wirklich leckeren – Falafel).
»Ich muss unbedingt ins East Village, weil es da so ein Fachgeschäft gibt, in dem ich etwas kaufen will. Kannst du mir sagen, welche U-Bahn ich nehmen muss?«
Zack hängte sich seinen Rucksack, den er gerade abgenommen hatte, wieder um und sagte nur: »Folge mir.«
DAS war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte.
»Was? Nein!«, sagte ich entsetzt, weil ich auf gar keinen Fall wollte, dass er erfuhr, um was
Weitere Kostenlose Bücher