Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
anderen Eindruck gehabt. Denn jedes Mal wenn ich den Kopf gehoben hatte, hatten sich meine und Zacks Blicke gekreuzt.
    Aber davon hatte ich Tory nichts gesagt. Wahrscheinlich hatte ich mich geirrt und er hatte tatsächlich auf ihr Knie gestarrt.
    Wie auch immer, jedenfalls hatten alle genügend Zeit, um den blauen Fleck auf meiner Stirn zu betrachten, seine Größe und Farbe zu analysieren und einzuschätzen, wie lange es dauern würde, bis er verschwunden war. Mir war das alles so peinlich gewesen, dass ich kurz davor gestanden hatte, meine Sachen zu packen und nach Iowa zurückzufliegen. Na ja, fast.
    Aber es war wirklich so, dass ich meine Familie, die meine absurden Schicksalsschläge einfach hinnahm und nicht versuchte, irgendeine Bedeutung hineinzulegen, sehr vermisste. Mein Heimweh besserte sich nicht einmal, als ich später in meinem Zimmer auf dem Laptop, den Onkel Ted mir geliehen hatte, die Mails meiner besten Freundin Stacy las und beantwortete. Am liebsten wäre ich tatsächlich heimgeflogen.
    Bis mir eingefallen war, dass die Tatsache, dass ich von den Eltern eines Jungen, in den ich mich (mir selbst
gegenüber konnte ich es ruhig zugeben) verliebt hatte (auch wenn er sich niemals in mich verlieben würde, weil sein Herz schon einem sehr netten deutschen Au-pair-Mädchen gehörte), zwei Dutzend pinkfarbene Rosen geschenkt bekommen hatte, unendlich viel besser war, als nach Hause zu fliegen.
    »Ich würde dich gern was fragen«, sagte Zack jetzt, während wir an einem großen Brunnenbecken vorbeischlenderten, in dem ein paar erwachsene Männer Modellsegelboote schwimmen ließen. »Warum nennen dich alle in deiner Familie eigentlich Jinx?«
    Ich seufzte. »Kannst du dir das nicht denken? Ich bin so eine Art Unglücksmagnet. Seit meiner Geburt passieren überall, wo ich bin, irgendwelche … Katastrophen.« Ich erzählte ihm von dem Superzellengewitter und dem Blitz, der das Krankenhaus genau im Augenblick meiner Geburt getroffen hatte, worauf der Strom ausgefallen war und viele der Patienten ins nächstgelegene Krankenhaus evakuiert werden mussten.
    »Die Ärzte im Kreißsaal haben meiner Mutter aus Spaß vorgeschlagen, mich statt Jean doch lieber Jinx zu nennen«, schloss ich. »Und das fanden alle so wahnsinnig witzig, dass der Name an mir hängen geblieben ist. Leider.«
    Zack zuckte mit den Schultern. »Mein Vater hat eine Mandantin, die bei ihrer Geburt so viel Spucke im Mund hatte, dass sie ihr in Blasen rausgequollen ist. Seitdem heißt sie Bubbles . Das ist viel schlimmer.«
    »Ja, kann sein«, sagte ich niedergeschlagen.
    Aber ich bezweifelte, dass Bubbles für den Rest ihres Lebens Spuckebläschen aus dem Mund quollen, während meine Pechsträhne jetzt schon seit sechzehn Jahren anhielt.
    Zacks Frage erinnerte mich aber daran, dass ich mir selbst vorgenommen hatte, ihn etwas zu fragen, sobald ich ihm das nächste Mal allein begegnete.
    »Du, Zack … ?«, begann ich zögernd, weil ich zwar wusste, dass Tory in ihn verliebt war, aber nicht, was er umgekehrt für sie empfand. Ich erinnerte mich daran, wie nachdenklich er ausgesehen hatte, als Robert behauptet hatte, er sei in Paula verliebt … und Tory in ihn.
    »Ja?«, sagte er und dehnte dieses Ja so, als hätte es mehrere Silben.
    »Wie ist das eigentlich mit Tory und … diesen Pillen, die sie gekauft hat? Ich meine, hat sie ein echtes Drogenproblem oder nimmt sie die nur aus … Spaß? Nicht dass du denkst, ich würde es ihren Eltern sagen wollen«, setzte ich hastig hinzu (wenn man Pfarrerstochter ist, nehmen andere Leute nämlich immer gleich an, dass man ehrenamtlich als verdeckte Agentin fürs Rauschgiftdezernat arbeitet).
    Zack lächelte. »Kein leichtes Schicksal, Pfarrerstochter zu sein, was?« Er bückte sich nach einem Centstück, das auf dem Weg lag, und schnippte es ins Brunnenbecken.
    Ich lief sofort knallrot an. Es war, als könnte er Gedanken lesen.
    »Na ja«, sagte ich und spürte, wie ich innerlich wieder
dahinschmolz. Jetzt beruhig dich mal, Jean. Er ist in Paula verliebt, gegen die du niemals eine Chance hättest  – selbst wenn du es darauf anlegen würdest. Was du nicht tust, weil du sie total nett findest. »Manchmal schon.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Bitte sag es niemandem weiter, sonst würden die anderen mich nie mehr ernst nehmen, aber früher war ›Eine himmlische Familie‹ meine Lieblingsserie.« Er zwinkerte mir zu.
    Ich lachte und staunte darüber, dass ich den Knoten in meinem Magen gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher