Jinx - der verfluchte Liebeszauber
bemerkte, wie sehr meine Hände zitterten. »Du kannst ihn gerne fragen, wenn du willst.«
»Ich glaube, da frage ich lieber Torrance«, sagte Gretchen.
»Gut«, sagte ich. »Dann mach das.«
Ich griff nach der Tüte, die die Verkäuferin mir hinhielt, dankte ihr, wandte mich zur Tür – und stieß ein niedriges Tischchen um, auf dem Kerzen arrangiert waren.
»Ich glaube, du hast sie nervös gemacht, Gret«, kicherte Lindsey, als ich mich nach den heruntergefallenen Kerzen bückte.
Die Verkäuferin kam hinter der Theke hervor. »Kein Problem. Lass mich das machen, Schwester.«
»Das tut mir sehr leid«, entschuldigte ich mich und hielt ihr die Kerzen hin, die ich aufgesammelt hatte. »Ich bin so ein Tollpatsch.«
»Unsinn«, widersprach die Verkäuferin freundlich. »Das kann doch jedem mal passieren.« Sie stellte die Kerzen wieder auf das Tischchen. »Siehst du. Und schon sieht alles wieder aus wie vorher. Ach so … hier.« Sie griff in die Tasche ihres Rocks und drückte mir ein kleines, in Seidenpapier gewickeltes Päckchen in die Hand.
Ich sah sie erstaunt an. »Was ist das?«
»Nur eine Kleinigkeit, die dir Glück bringen soll«, antwortete sie mit einem kurzen Seitenblick in Lindseys und Gretchens Richtung. »Ich glaube, du wirst es brauchen. Sei gesegnet, Schwester.«
Ich war vor Verlegenheit so gelähmt, dass ich »Danke« murmelte, das winzige Päckchen in die Tüte steckte und das Geschäft fluchtartig verließ.
»Hey!«, rief Zack, als ich an ihm vorbeirannte. »Was hast du denn? Wir müssen heute keinen Fitnesstest bestehen.«
»Entschuldige.« Ich blieb stehen und wartete, bis er zu mir aufgeholt hatte. »Ich wollte einfach nur weg. Das war alles so peinlich.«
»Was ist denn passiert?«
In dem Moment fiel mir ein, dass er ja zum Glück gar nicht wissen konnte, was Gretchen gemeint hatte. Und dass er gar nicht dabei war, als sie das mit dem Ausspannen gesagt hatte. Gott sei Dank. GOTT SEI DANK!
Ich war so erleichtert, dass ich lachen musste. »Ach, ich bin echt das größte Trampeltier aller Zeiten. Als ich aus dem Laden gehen wollte, bin ich über ein Tischchen mit Kerzen gestolpert und hab sie alle umgeschmissen.«
»Ach so. Ich dachte schon, du wolltest schnell weg, weil Torys Freundinnen glauben, wir beide hätten was miteinander.«
Ich blieb wie erstarrt stehen, hob langsam den Kopf und sah ihn an. Er lachte und seine grünen Augen blitzten.
»Was hast du?«, fragte er. »Hast du etwa gedacht, ich wüsste nicht, dass Tory in mich verknallt ist?«
Der Ballon in meinem Magen schwoll zur Größe einer Wassermelone an.
»Du darfst ihr nichts davon sagen«, beschwor ich ihn. »Bitte sag ihr auf keinen Fall, dass du es weißt. Außerdem ist sie mehr als nur ein bisschen verknallt in dich, Zack. Sie ist richtig ernsthaft verliebt.«
»Ernsthaft verliebt, ja? Du meinst, sie will mehr als nur … ein bisschen Spaß mit mir haben?« Er lachte.
Ich konnte nicht fassen, dass er darüber lachte.
»Zack«, sagte ich eindringlich. »Das ist nichts, worüber man sich lustig machen sollte. Für Tory ist das kein Spiel, sie …«
Ich hätte es ihm fast gesagt. Das mit der Voodoo-Puppe, meine ich. Ich wusste selbst nicht, was mich im letzten Moment doch noch davon abhielt (mal abgesehen davon, dass ich es gemein gefunden hätte, Tory bloßzustellen).
»Sie könnte mir das Leben ziemlich schwer machen«, sagte ich stattdessen. »Wenn sie glauben würde… dass du und ich … na ja …«
Zack hörte auf zu lachen und legte mir plötzlich beide Hände auf die Schultern.
»Hey«, sagte er und schüttelte mich leicht. »Entspann dich, Cousine Jean. Ich hab doch bloß einen Witz gemacht. Ich will auf gar keinen Fall, dass dir jemand das Leben noch schwerer macht, als es sowieso schon ist. Ich kann mir vorstellen, dass es hart ist, Pfarrerstochter zu sein. Und es ist bestimmt noch härter, an eine neue Schule wechseln und bei Verwandten wohnen zu müssen, nur weil einen so ein Typ … na ja.«
Er beendete den Satz nicht. Aber das musste er auch gar nicht. Wir wussten beide, dass er von meinem »Stalker« redete, auch wenn mich niemand mehr auf ihn angesprochen hatte, seit Tory am ersten Tag allen von ihm erzählt hatte.
»Außerdem: Keiner wird glauben, dass wir beide etwas miteinander haben«, sagte Zack und ließ seine
Hände wieder fallen. »Du bist doch der Meinung, dass ich in eine ganz andere verliebt bin, oder?«
Komischerweise spürte ich keinen Stich der Eifersucht, als
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