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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Krankenhaus getobt hatte … was gab es da noch lang zu überlegen? Ich musste die Hexe aus Branwens Prophezeiung sein. Deswegen passierten um mich herum auch ständig Katastrophen. Ich war nicht wie andere Menschen.
    Für meine Eltern und Geschwister war es nur eine Anekdote, die Grandma erzählte, um uns für die Geschichte unserer Familie zu interessieren. Es war offensichtlich, dass sie selbst kein Wort davon glaubte. Sie lachte immer, als wäre das Ganze ein großer Witz.
    Aber bei ihrem letzten Besuch bei uns war ihr das Lachen vergangen, denn ich hatte ihr erzählt, wie Branwen gestorben war. Das Ende der Geschichte  – nämlich dass meine Ur-Ur-Ur-Urgroßmutter Branwen die letzte Frau in Wales gewesen war, die wegen Hexerei zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt worden war  – hatte Grandma wohlweislich immer weggelassen. Aber ich hatte alles im Internet nachgelesen.
    Irgendwann hatte ich im Computerraum der Schule aus Langeweile ihren Namen bei Google eingegeben. Als ich die Suchergebnisse angezeigt bekam, gefror mir das Blut in den Adern. Plötzlich war es keine lustige Geschichte mehr. Es war wahr. Ich stammte von einer Hexe ab.

    Grandma hatte sofort eine Erklärung parat gehabt.
    »Ach, weißt du«, hatte sie gesagt. »Branwen war bestimmt keine richtige Hexe, sondern eine weise Frau und Heilerin. Wahrscheinlich gingen die Menschen lieber zu ihr als zum Wundarzt des Dorfes, und der hat sich darüber so geärgert, dass er sie der Hexerei bezichtigte. Du weißt ja, wie das damals war …« (Grandma liebte Mittelalterromane.) »Letzten Endes ging es doch immer nur um Macht.«
    Aber das änderte nichts daran, dass eine Verwandte von mir als Hexe getötet  – sogar verbrannt!  – worden war, und es bewies definitiv, dass die Hexerei etwas war, von dem man lieber die Finger lassen sollte.
    Ich hatte meine Lektion gelernt, als ich (trotz allem, was ich über Branwen erfahren hatte) meinen ersten Zauber ausprobiert hatte und erleben musste, wie alles aus dem Ruder lief.
    Und deshalb wusste ich, dass Tory  – ob sie nun tatsächlich die »Gabe« besaß oder nicht  – unbedingt aufgehalten werden musste.
    Während Paula am Abend zuvor Alice und Teddy ins Bett gebracht hatte, war ich in ihre Souterrainwohnung geschlichen und hatte dort heimlich Ein-Cent-Münzen (mit dem Kopf nach oben) in alle vier Ecken ihres Schlafzimmers gelegt. Anschließend hatte ich etwas Meersalz über die Schwelle der Wohnungstür und der Tür zum Garten gestreut und zuletzt Torys Namen auf ein Stück Papier geschrieben und unter den Eiswürfelbehälter in Paulas Kühlschrank gelegt. Natürlich würde
sie sich wundern, wenn sie ihn eines Tages dort entdeckte, aber zumindest konnte ihr jetzt nichts Schlimmes mehr passieren …
    Mir war klar gewesen, dass es schwer sein würde, Tory davon zu überzeugen, dass das, was sie getan hatte, falsch war. Im Grunde genommen war Grandma an allem schuld, weil sie ihr (genau wie mir) mit ihrem Gerede über Branwens Prophezeiung diese Flausen in den Kopf gesetzt hatte. Wenn ich niemals erfahren hätte, dass ich von einer Hexe abstammte, hätte ich vielleicht auch niemals das Buch über Hexerei gelesen, das ich in unserer Schulbücherei in Hancock entdeckt hatte. Und dann hätte ich auch niemals die Anleitung für den Zauber gefunden, der mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat …
    … und leider nicht nur mein eigenes, sondern auch das eines anderen unschuldigen Menschen.
    Andererseits wäre ich auch niemals nach New York gekommen, wenn ich diesen Zauber nicht ausprobiert hätte.
    Und dann wäre ich Zack niemals begegnet.
    Wenn ich so darüber nachdachte  – über das, was in Hancock passiert war, meinen Umzug nach New York, mein Heimweh und die Schwierigkeiten an der neuen Schule  –, musste ich zugeben, dass es das alles wert gewesen war: weil ich dadurch Zack kennengelernt hatte.
    Zack war zwar in ein anderes Mädchen verliebt, aber er war  – und zwar ohne jede Magie (schwarze oder weiße)  – mein Freund geworden.

    Und das machte mich glücklich. Wirklich richtig glücklich.
    Ich war nicht überrascht, als Tory mir in der Schule endgültig die kalte Schulter zeigte. Ich fragte mich eher, warum sie es nicht schon viel früher getan hatte.
    Aber wahrscheinlich hatte es ihr zu viel Spaß gemacht, jemanden zu haben, den sie schikanieren konnte. Und da ich mich bemüht hatte, mir ihre gehässigen Bemerkungen nicht zu Herzen zu nehmen, hatte es mir nicht viel

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