Jinx - der verfluchte Liebeszauber
nicht.
Noch nicht.
»Jetzt weih uns aber endlich mal ein«, forderte Chanelle Tory auf, nachdem die Kellner den ersten Gang serviert hatten – junge Blattsalate an einer Balsamico-Vinaigrette. »Woher kennst du Dylan?«
»Ach, das ist eine witzige Geschichte«, sagte Tory, nachdem sie seelenruhig ein paar Salatblättchen gegessen hatte. »Ich wusste, dass Jinx mal mit einem Jungen zusammen gewesen ist, der Dylan hieß, kannte aber
seinen Nachnamen nicht. Also habe ich ihre Schwester Courtney angerufen, die so nett war, ihn mir zu sagen.«
Okay, schwor ich mir, sobald ich nach Hancock zurückkam, würde ich Courtney eigenhändig erwürgen … vorausgesetzt, ich überlebte den heutigen Abend.
»Dann habe ich Dylans Nummer im Internet rausgesucht und ihn angerufen, weil ich dachte, dass er es vielleicht auch lustig finden würde, Jinx zu überraschen …« Tory legte eine kleine Pause ein, um Dylan ein strahlendes Lächeln zuzuwerfen, das er zu meiner Überraschung mindestens genauso strahlend erwiderte. »Wisst ihr, sie lässt es sich zwar nicht anmerken, aber ich habe gespürt, dass sie schreckliches Heimweh hat. Deswegen bin ich auf die Idee gekommen, ihn zum Ball einzuladen und ihm den Flug zu zahlen. Leider hatte seine Maschine Verspätung, sonst wäre er nicht gleich ins Hotel, sondern erst zu uns nach Hause gekommen. Aber ich glaube, so war die Überraschung umso größer. Stimmt’s, Jinx?«
»Oh ja«, sagte ich und schob die Salatblättchen auf meinem Teller von einer Seite zur anderen. Ich brachte keinen Bissen herunter. »Viel größer.«
»Ich fand, das war das Mindeste, was ich tun konnte«, sagte Tory bescheiden lächelnd. »Dylan einfliegen zu lassen, meine ich. Ich wollte mich bei Jinx für alles bedanken, was sie für mich getan hat, seit sie hier ist. Ihr wisst schon – dass sie mir meine beste Freundin weggenommen und Shawn bei der Schulleitung angeschwärzt hat und … ach ja, dass sie mir Zack ausgespannt hat.«
Chanelle ließ klirrend ihre Gabel fallen. Alle anderen am Tisch – einschließlich Dylan – sahen Tory erschrocken an.
Robert war der Erste, der das Schweigen brach.
»Hast du nicht behauptet, dass du nichts damit zu tun hattest, dass Shawn von der Schule geflogen ist?«, fragte er und blickte mich anklagend an.
Mir stiegen sofort Tränen in die Augen. Ich hatte geglaubt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, aber selten hatte ich mich so geirrt. Allerdings hatte ich in dem Moment keine Ahnung, dass alles gleich noch sehr viel schlimmer werden würde.
»Ich habe ihn auch nicht verraten«, sagte ich, als mich plötzlich eine Erkenntnis wie ein Hammerschlag traf. »Aber ich habe eine ziemlich klare Vorstellung davon, wer ihn verraten haben könnte.« Ich sah Tory an.
»Ja klar, Jinx.« Tory lachte. »Als würde ich meinen eigenen Freund verpfeifen.«
»Deinen eigenen Freund, der schon eine Kaution für die Limousine für heute Abend hinterlegt hatte«, sagte ich. »Und der dir im Weg stand bei dem, was du heute hier tust. Weiß er denn, dass du gerade mit einem anderen Jungen auf dem Ball bist?«
Roberts anklagender Blick wanderte zu Tory. »Du hast Shawn angeschwärzt, damit er von der Schule geschmissen wird und du mit diesem Dylan zum Ball gehen konntest?«, rief er erschüttert.
Aber Tory beachtete ihn gar nicht, sondern hielt ihren Blick starr auf mich gerichtet. »Du«, sagte sie drohend,
»wirst dir bald wünschen, du wärst nie geboren worden.«
»Okay.« Zack legte seine Serviette auf den Tisch und stand auf. »Es reicht. Jean, wir gehen. Jetzt.«
»Ich fasse es nicht«, sagte Tory lachend, wobei sie immer noch mich ansah und nicht Zack. »Du hast selbst ihn dazu gebracht, dir aus der Hand zu fressen! Es hat dir wohl nicht gereicht, dich bei meiner besten Freundin und meinen eigenen Eltern einzuschleimen. Nein, du musstest mir auch noch den Jungen stehlen, den ich liebe.«
Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Tory hatte nicht gerade leise geredet. Alle Ballgäste – oder jedenfalls die, die in unserer Nähe saßen – starrten neugierig zu unserem Tisch herüber.
»Jean hat dir niemanden gestohlen«, sagte Zack mit leiser fester Stimme. »Wie wär’s, wenn wir beide ein bisschen spazieren gehen, Tory? Ich glaube, du brauchst dringend frische Luft.«
»Schau ihn dir an«, sagte Tory zu mir mit einem verächtlichen Grinsen in Zacks Richtung. »Er würde alles für dich tun, Jinx. Alles! Genau wie Dylan. Du hättest hören
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