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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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man verzaubern wollte, dabei anschaute.
    »Warum kann ich keine Machtquelle bekommen?«, fragte Jinx. Wenn er Macht aus einem Spruch oder einer Kreidezeichnung schöpfen könnte, würde es ihm bestimmt gelingen, den Kiesel anzuheben.
    »Für einen einfachen Zauber wie diesen braucht man keine Quelle.« Simon schüttelte das Fläschchen mit dem dunkelgrünen Inhalt über der Flamme. »Wenn du nicht mal das schaffst, kriegst du den Tarnzauber, der dich im Wald schützt, nie im Leben hin. Und den brauchst du, wenn du weiterhin links und rechts vom Pfad herumstreunen willst.«
    »Ich will ihn lernen, damit ich reisen kann«, sagte Jinx.
    »Tja, wenn du so weitermachst, wird daraus aber nichts. Dann hängst du hier fest wie eine Flechte auf einem Findling.«
    »Sophie sagt, du sollst geduldiger mit mir sein.«
    Simon runzelte die Stirn. »Papperlapapp! Ich bin ja wohl extrem geduldig. Seit Wochen lernst du diesen einfachen Zauber, und …«
    »… du nennst mich immer wieder einen Dummkopf«, sagte Jinx.
    »Ganz bestimmt hab ich dich nie einen Dummkopf genannt.« Simon holte einen kleinen goldenen Vogel aus der Hosentasche und ließ einen Tropfen des Zaubertranks darauffallen.
    Für einen kurzen Moment glühte der Vogel hell auf. Simon pustete darauf, nahm ihn und gab ihn Jinx. »Bitte sehr.«
    Das Gold wog überraschend schwer in Jinx’ Hand.
    »Das ist ein Aviot«, sagte Simon. »Wenn du unbedingt reisen willst, nimm ihn mit.«
    »Ist er magisch?«
    »Sieht ganz so aus. Aber sag Sophie nichts davon. Sie braucht das nicht zu wissen.«
    »Sophie findet Gefallen an Magie«, sagte Jinx. »Aber es gefällt ihr nicht, dass sie Gefallen daran findet. Weil sie denkt, dass es nicht richtig ist.«
    »Das hast du dir so zusammengereimt, was?«
    Das war gar nicht nötig gewesen. Es war ganz deutlich zu sehen gewesen, direkt vor Sophies Kopf.
    »Magie ist Wissen«, sagte Simon. »Und vor Wissen hat Sophie großen Respekt.«
    »Wissen ist Macht«, sagte Jinx.
    Ein Eisblock aus Überraschung umgab Simon. »Wo hast du das her?«
    »Was?«
    »Wissen ist Macht.«
    Jinx runzelte die Stirn. Woher hatte er es noch mal? »Das hat Sophie mal gesagt. Und es hat sie wütend gemacht. Ist der Aviot so was wie ein Tarnzauber?«
    »Nein. So stark ist er nicht.«
    »Ist er so was wie ein Talisman? Ein Glücksbringer?«
    »So ähnlich. Keine Sorge, ich finde schon einen anderen Weg, wie ich dich vor Unheil bewahren kann.«
    Die Worte klangen eigenartig – in Simons Gedanken waren sie grau verheddert, und »bewahren« schien für sich zu stehen, getrennt von »vor Unheil«.
    »Ich will nicht bewahrt werden«, sagte Jinx. Er wollte nach … na ja, irgendwohin.
    »Solange du klein bist, muss das aber sein«, sagte Simon, und es hörte sich so an, als führte er ein Streitgespräch mit sich selber. »Wenn du erwachsen bist, kannst du dich selbst vor allem Möglichen schützen.«
    »Ich bin fast elf«, sagte Jinx.
    Aber Simon hörte nicht zu. Seine Gedanken krabbelten herum und versteckten sich hintereinander, und das machte Jinx nervös.
    Simon nahm die Kerze, die immer noch brannte, und legte sie neben den unbeweglichen Kiesel. »Hier. Nutze die Macht der Flamme, um den Stein anzuheben. Wenn du es dann immer noch nicht schaffst, bist du ein hoffnungsloser Fall.«
     
    Es gab immer noch Tage, an denen Jinx allein war, weil Simon in den Urwald ging. Jinx war es gewohnt, allein zu sein, und es machte ihm nicht mehr so viel aus wie früher, aber er wäre so gern mitgegangen. Er fragte Simon, ob er ihn mitnehmen könne, aber die Antwort lautete jedes Mal Nein.
    Einmal, als der Zauberer in besonders trüber, düsterer Stimmung war, sagte er zu Jinx: »Wenn du nicht aufhörst, mich immer zu fragen, nehme ich dich eines Tages wirklich mit.«
    Genau das wollte Jinx ja, aber bei Simon klang es wie eine Drohung.
    Ein paar Monate später kehrte Simon von einem seiner Ausflüge mit einer Brandwunde im Gesicht zurück. Über seinem Kopf schwebte eine lila-grüne Wolke der Verzweiflung. Jinx fragte, was passiert sei.
    »Nichts«, sagte Simon kurz angebunden. »Kümmere dich um deinen eigenen Kram.«
    Doch wegen der geschlossenen Form von Simons Gedanken dachte Jinx, dass es etwas mit dem Knochenmeister zu tun haben müsste. Vielleicht hatte Simon ja gegen ihn gekämpft.
     
    Wenn Jinx sich über Simon ärgerte, trat er immer an das Fenster der Weitsicht und erzählte dem Mädchen mit der roten Kapuze von seinen Sorgen. Das Fenster zeigte sie ihm oft, wenn auch

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