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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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schweben.
    Später, als Simon zur Abwechslung mal die Ziegen molk und Jinx herumlaufen konnte, ohne dass ihm der Knöchel wehtat, ging er in Simons Werkstatt und stöberte ein wenig in den Regalen über der Werkbank.
    Er sah das kleine ledergebundene Buch mit dem Titel
Wissen ist Macht
.
    Er nahm es aus dem Regal und blätterte darin. Diese idiotischen Zaubersprüche, wenn es denn welche waren.
    Ein Gegenstand kann vor aller Augen verborgen werden. Wer weiß, dass der Gegenstand da ist, wird ihn finden, wer es nicht weiß, nicht.
    Das war wie das Gegenteil von Simons Spruch
Wenn du denkst, dass du es nicht kannst, dann kannst du es auch nicht.
Es war …
    Auf einmal wusste Jinx, was die Worte bedeuteten.
    Er horchte. Von Simon war nichts zu hören. Jinx ging von der Werkstatt in den Flur. Er horchte wieder. Alles war still. Ausgestattet mit dem Selbstvertrauen, das ihm der geglückte Tarnzauber verliehen hatte, drehte Jinx sich um und schaute auf die Wand am Ende des Flurs. Viele Male hatte Jinx über die Wand gestrichen und nach einer Tür getastet, doch seine Hände hatten immer nur glatten Stein gespürt. Na gut.
    Er
wusste
, dass da eine Tür war.
    Er streckte die Hand aus. Sie verschwand ein paar Zentimeter im Stein, der auf einmal nicht mehr richtig da war. Jinx tastete Holz. Er fuhr mit den Fingern dort über die raue Oberfläche, wo er vermutete – nein,
wusste
 –, dass da ein Riegel war. Er ertastete einen eisernen Türgriff und drückte ihn nach unten. Knarrend und quietschend hob sich der Riegel. Jinx zog an der Tür. Jetzt konnte er sie sehen. Er ging hindurch.
    Er befand sich in einem Zimmer voller Bücherregale – hier gab es noch mehr Bücher als in Simons Werkstatt. Das Zimmer war nicht staubig – man merkte, dass es häufig genutzt wurde.
    Jinx fühlte sich zu den Büchern hingezogen (es mussten ja Bücher sein, die Simon vor ihm verstecken wollte), aber es gab noch eine weitere Tür, und Jinx wollte wissen, was dahinterlag.
    Er machte die Tür auf und hustete. Dieses Zimmer war völlig verstaubt, eine dicke Staubschicht lag auf dem Boden und auf allem anderen. Da stand ein weiches Möbel, ähnlich einem Bett, jedoch mit Rückenlehne und Armlehnen wie ein Sessel, also war es offenbar zum Sitzen gedacht. Dann standen da noch ein Tisch und ein Krug mit langen, verwelkten Blumen.
    In der Wand war eine große, schwere, eisenbeschlagene Tür. Es musste etwas Wichtiges sein, was sie verbarg. Bestimmt war sie abgeschlossen. Jinx versuchte sie zu öffnen, aber es ging nicht.
    Die Tür hatte kein Schlüsselloch. Jinx suchte nach Schrauben in der Wand oder in der Decke, fand jedoch keine. An dem Riegel war nichts Besonderes zu erkennen, also war vermutlich ein Zauber im Spiel. Jinx versuchte es mit seinem Schwebezauber, in der Hoffnung, der Riegel würde sich vielleicht ein Stückchen anheben, aber er rechnete nicht damit, dass es klappte, und es klappte auch nicht.
    »Ach ja«, sagte er laut.
    Na klar! Er
wusste
, dass die Tür aufging.
    Er hob den Riegel hoch und öffnete die Tür.
    Sofort musste er die Augen zukneifen, weil grellweißes Sonnenlicht ihn blendete. Ein Schwall heißer, trockener Luft schlug ihm ins Gesicht. Es roch nach Staub, aber der Staub war viel trockener und beweglicher als der Staub, der seinen Weg in die Ecken von Simons Haus fand. Der Geruch der heißen Luft erinnerte ihn an irgendetwas. So hatte Sophie manchmal gerochen, wenn sie gerade gekommen war. Samara. Unter Schmerzen versuchte Jinx die Augen aufzumachen, immer nur ein kleines Stückchen weiter. Jeden Moment rechnete er damit, von Simons Hand, schwer auf seiner Schulter, zurück ins Haus gezogen zu werden, ehe er einen Schritt weiter gehen konnte.
    Endlich bekam er die Augen auf.
    Hier sah es gar nicht aus wie im Urwald.
    Er sah gar keine Bäume. Nur Häuser, den gleißenden, gelbweißen Himmel und die gelbe, sandige Erde.
    Jinx schaute sich um. Kein Baum weit und breit. Der Himmel war weit und leer, und nichts hätte ihm Schutz bieten können.
    Er trat aus dem Haus. Der Sand war unangenehm heiß an den Füßen, also machte er rasch die Tür zu und ging mit schnellen Schritten los. Er wollte Sophie finden, aber mehr noch wollte er diese neue Gegend erkunden. Vielleicht könnte er hier herausfinden, was mit seiner verlorenen magischen Kraft passiert war.
    Jinx ging zwischen zwei Reihen flacher, würfelförmiger Häuser hindurch, alle aneinandergebaut und gelb wie der Sand. Er schaute den Weg zurück, den er gekommen

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