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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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Haus flüchten können, und das konnte er jetzt nicht mehr. Es hatte einen beglückenden Kitzel, auf eigene Faust unterwegs zu sein, aber unheimlich war es auch.
    Er sagte sich, dass er ja im Notfall einen sehr starken Tarnzauber anwenden konnte. Er hatte es schon einmal geschafft.
    Die Bäume hingen schwer über ihm, und Jinx stellte sich vor, was alles in den Ästen lauerte. Werwölfe … Konnten Werwölfe auf Bäume klettern? In Menschengestalt vermutlich schon. Und es könnte Elfen geben und Vampire …
    Entschlossen dachte er an den Frieden des Pfades. Solange er auf dem Pfad blieb, konnte ihm niemand etwas anhaben. Er versuchte die flüchtige Freude über die Freiheit wiederzufinden.
    Wumm!
Etwas traf ihn hart am Rücken. Im nächsten Moment lag er flach auf dem Boden, sein Gesicht wurde nach unten gedrückt, er schmeckte Erde. Er wehrte sich gegen die Hand auf seinem Hinterkopf, doch als er kalten Stahl im Nacken spürte, hielt er inne.
    »Lass mich los!«, sagte er.
    »Geld oder Leben!«
    »Na gut, du kannst mein Geld haben«, sagte Jinx, was nicht so einfach war, denn der Räuber kniete auf seinem Rücken, und Jinx hatte den Mund voller Erde. »Lass mich aufstehen, dann hole ich es.«
    »Wo ist es?«, fragte der Räuber misstrauisch.
    »In der Tasche.«
    Der Räuber packte Jinx’ Tasche. Jinx spürte, wie er sie aufknöpfte und hineinfasste.
    »Ist das alles, was du hast?«
    »Ja! Und dafür hab ich ein Jahr lang gearbeitet! Und jetzt lass mich aufstehen!«
    Das Gewicht verschwand von seinem Rücken. Jinx stand auf, drehte sich um und sah vor sich einen Jungen, der etwa einen Kopf größer war als er. Der Räuber war noch nicht mal ausgewachsen!
    »Hast du noch nie vom Frieden des Pfades gehört?«, fragte Jinx.
    »Nein«, sagte der Junge, steckte Jinx’ Geld in seine Gürteltasche und knöpfte sie zu. Er steckte sein Messer wieder ein.
    Da boxte Jinx ihn in den Bauch.
    Der Räuber krümmte sich vor Schmerzen. Jinx packte seinen Kopf, doch der Räuber stand auf und warf Jinx mit einem einzigen Schulterstoß um. Der Boden schien sich zu erheben und traf Jinx mit unglaublicher Wucht. Jinx lag flach auf dem Rücken und fragte sich, ob er je wieder würde atmen können. Der Räuber war eindeutig der bessere Kämpfer. Jinx beschloss zu bleiben, wo er war.
    Der Räuber hielt sich den Bauch und stieß irgendein Schimpfwort aus.
    »Gleichfalls«, sagte Jinx, als er endlich zu Atem gekommen war. »Wenigstens hab ich nicht den Frieden des Pfades gebrochen.«
    Das hatte er zwar, aber der Räuber hatte angefangen.
    »Was ist dieser Frieden des Pfades, von dem du sprichst?«, fragte der Räuber.
    Er hatte eine überbetonte, förmliche Art zu sprechen, die Jinx an Sophie erinnerte. Aber die Laute des Urwischs schienen ihm weniger Schwierigkeiten zu bereiten als Sophie.
    »Du kommst nicht aus dem Urwald, oder?«, fragte Jinx und setzte sich unter Schmerzen auf.
    »Nein, den Göttern sei Dank. Aber er gehört meinem König.«
    »Der Urwald gehört niemandem«, sagte Jinx. Er stand auf und klopfte sich den Mantel und die Hose ab. Der Räuber war gut gekleidet – jedenfalls nach Urwaldmaßstäben. Als Räuber konnte man sich das wohl leisten. Jetzt hatte er einen ganzen Pfennig von den sechs, die Jinx von Simon bekommen hatte. Ein ganzes Jahr putzen, Holz hacken, Ziegenstall ausmisten und Simons Launen ertragen. Der Gedanke machte Jinx zornig.
    »Der Frieden des Pfades«, erklärte er dem Räuber, »besagt, dass man niemandem etwas tun darf, der sich auf dem Pfad befindet. Jedes denkende Wesen im Urwald hält sich daran. Selbst die Monster halten sich daran. Wenn ein Werbär in diesem Moment aus dem Wald gesprungen käme, würde er uns nichts tun. Alle erkennen diesen Vertrag an. Nur du …«, er stieß dem Räuber wütend in die Brust, »… nicht.«
    Der Räuber trat einen Schritt zurück. »Ich wusste nichts davon.«
    »Dann bist du ein Dummkopf.«
    Der Räuber schaute beleidigt drein. »Nicht sehr freundlich.«
    »Anderen Leuten auf den Rücken zu springen und sie auszurauben ist auch nicht sehr freundlich! Dummkopf.« Jinx drehte sich um und ging davon.
    Kurz darauf hörte er Schritte hinter sich. Er fuhr herum und sah sich wieder dem Räuber gegenüber.
    »Ich heiße Reven«, sagte der Räuber und reichte ihm die Hand.
    Jinx starrte die Hand an, dann den Räuber. Er hatte hellbraunes Haar und ein schmales Gesicht, und Jinx dachte, dass er bestimmt nicht zu einem dieser dicken, massigen, behaarten Männer

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