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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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heranwachsen würde, die im Urwald am besten überlebten.
    »Und mit wem habe ich die Ehre?«, fragte der Räuber und ließ die Hand wieder sinken.
    »Jinx.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich dich ein Stück begleite?«, fragte Reven.
    Jinx starrte ihn ungläubig an. Abgesehen davon, dass Reven ihn gerade ausgeraubt hatte, hatte Jinx immer noch fünf Pfennige in die Kleider genäht und Simons goldenen Talisman. Und er hatte noch andere wichtige Sachen, seine Decke zum Beispiel und sein Messer (als er gegen Reven gekämpft hatte, war ihm das Messer gar nicht in den Sinn gekommen), die er sich nicht stehlen lassen wollte.
    »Ich kann dich nicht davon abhalten«, sagte Jinx, drehte sich um und ging weiter. Der Räuber lief neben ihm her.

Drei Flüche zu viel
    D er Weg hatte sich mehrmals gewunden, und Jinx war sich nicht sicher, ob sie noch in die richtige Richtung zu Donna Glimmers Haus liefen. Es wurde schon dunkel.
    »Am besten machen wir bald Rast und schlagen ein Lager für die Nacht auf«, sagte Reven.
    Damit du mir mein restliches Geld auch noch klauen kannst?
, wäre es fast aus Jinx herausgeplatzt. Aber es wäre dumm gewesen, zuzugeben, dass er noch mehr Geld dabeihatte.
    »Für gewöhnlich schlage ich mein Lager am Wegesrand auf und baue mir eine Hütte aus Kiefernzweigen«, sagte Reven.
    »Du machst was?« Jinx blieb stehen und starrte Reven an. Wie dämlich war der Kerl?
    Reven erklärte es noch mal. »Ich kann ganz gute Hütten bauen. Soll ich es dir zeigen?«
    »Nein. Du kannst doch nicht einfach was von einem lebendigen Baum abschneiden.« Jinx kam sich vor wie Simon, wenn der ihn ausschimpfte. »Niemals.«
    »Wieso nicht? Sind sie heilig oder so?«
    »Nein. Aber sie rächen sich. Wenn du einen Baum tötest, bringt der Baum einen Menschen um. Wenn du ihm einen Ast abschneidest, nimmt er dafür einen Arm oder ein Bein. Oder sorgt dafür, dass eins verloren geht.«
    »Das ist verrückt. Ich bin jetzt seit …«, Reven zählte nach, »… zehn Nächten im Urwald, und bisher hab ich weder einen Arm noch ein Bein verloren.«
    »Du nicht. Aber jemand anders. Oder es wird bald passieren.«
    Reven schüttelte den Kopf. »Das ist doch Aberglaube. Warum guckst du die ganze Zeit hoch in die Bäume?«
    »Ich suche nach einem Baumhaus«, sagte Jinx. Aber er sah keins, und das bedeutete, dass er unter freiem Himmel schlafen musste. Hoffentlich fing es nicht wieder an zu regnen.
    »Ich habe ein paar Nächte auf Lichtungen verbracht«, sagte Reven. Er rümpfte angewidert die Nase. »Da soll man dafür zahlen, ihr gammeliges, wurmstichiges Zeug zu essen und in ihren miefigen Häusern im Stroh zu schlafen. Umgeben von ungebildeten, argwöhnischen …«
    »Sind wir nicht!«, rief Jinx. »Nimm das sofort zurück.«
    »Nichts gegen dich.« Reven klang überrascht. »Ich sehe doch, dass du keiner von denen bist.«
    »Und ob ich einer von denen bin«, sagte Jinx. »Hier gibt’s keine Baumhäuser. Wir müssen auf dem Boden schlafen.«
    Er fand einen Stock und zündete ihn an einem Ende an. Draußen war der Feuerzauber viel einfacher als in Simons Haus. »Hier. Geh Brennholz sammeln,
totes
Holz. Aber geh nicht zu weit, und wag es nicht, einen lebendigen Baum anzufassen!«
    Reven starrte Jinx nur an, er sah auf einmal ängstlich aus. »Wie hast du das gemacht?«
    »Was?«
    »Das Feuer. Bist du ein Zauberer oder so was?«
    »Ja.«
    Sie hörten einen Schrei – es klang so, als wäre ein Mädchen in Panik. Dann riss der Schrei plötzlich ab.
    »Eine Jungfer in Not!« Reven nahm Jinx die Fackel aus der Hand und rannte den Pfad entlang.
    Jinx schaute der Fackel nach, seufzte und rannte ihm nach in die Dunkelheit.
    Die Dunkelheit war ein riesiges Wolfsrudel. Von dem Mädchen, das geschrien hatte, war keine Spur zu sehen, aber Reven war sofort von Wölfen umzingelt. Er fuchtelte mit der Fackel herum und schrie: »Zurück, ihr Bestien! Fort mit euch!«
    Mehrere große graue Wesen mit Flügeln bildeten eine flatternde Masse und griffen ein riesiges Vieh an, das Jinx nicht genau erkennen konnte. Er hörte Heulen, Bellen und Grunzen, er roch Blut und schmutziges Fell.
    »Jinx! Zu mir!«, schrie Reven.
    Jinx schaute sich hektisch nach etwas um, woraus er eine neue Fackel machen könnte. Er sah einen toten Ast aus einem Baum herausragen, und während er in Gedanken laut eine Entschuldigung sprach, brach er ihn ab und zündete ihn an. Dann schwang er die lodernde, knisternde Fackel vor den Wölfen und versuchte zu Reven vorzudringen,

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