Jinx und der magische Urwald (German Edition)
und grub ein Stück neben dem Weg die Zehen in die Erde.
»Was machst du da?«, fragte Elfwyn.
Jinx sagte eine Weile nichts und konzentrierte sich. Es war ihm noch nie gelungen, den Bäumen etwas zu erzählen, und er wusste nicht recht, wie er das anstellen sollte.
»Zieh dir wenigstens die Socken wieder an«, sagte Elfwyn. »Du holst dir ja den Tod.«
»Ich versuche den Bäumen zu erklären, dass wir ihnen mit dem Feuer nichts antun wollen und dass wir es wieder löschen, bevor wir gehen«, sagte Jinx. »Aber wenn du andauernd dazwischenquatschst, geht das nicht.«
Elfwyn schwieg, und Jinx konzentrierte sich darauf, wie ein Baum zu denken, die Welt wie ein Baum zu spüren und wie ein Baum zu sprechen. Er spürte das Summen der murmelnden Wurzeln. Plötzlich riss er überrascht die Augen auf.
Das, wovor die Bäume solche Angst hatten, was auch immer es war – es kam nicht mehr von Westen. Es war hier.
Wo ist es?
, dachte Jinx verzweifelt.
Und was ist es?
Er wusste nicht, ob die Bäume ihn hörten, aber sie sprachen von nichts anderem. Angst, Schrecken, Tod. Ein schreckliches Wesen, das genau hier war.
»Du kannst mit uns essen, auch wenn du nicht sehr freundlich bist«, sagte Elfwyn.
Jinx hatte großen Hunger. Er ging zu den beiden anderen. Dann blieb er stehen und schaute hoch in die Bäume. Aber in der Dunkelheit konnte er nichts erkennen.
Solange wir auf dem Pfad bleiben, kann uns nichts passieren
, dachte er.
»Willst du nichts essen?« Reven hielt Jinx einen Laib Brot hin.
»Doch«, sagte Jinx.
Er riss ein Stück Brot ab und kaute, während er sich weiter umschaute.
»Möchtest du nichts von dem Apfelkompott?«
Elfwyn hatte es in einem kleinen Topf in ihrer Tasche. Mit einem Löffel füllte sie Jinx etwas aufs Brot.
»Danke«, sagte Jinx, damit Elfwyn ihm nicht wieder vorwerfen konnte, er sei nicht sehr freundlich. Und ob er freundlich war. Sie dagegen war nicht annähernd so lieb und höflich, wie er sie sich vorgestellt hatte. »Die Bäume fürchten sich vor irgendwas«, sagte er. »Hier ist irgendwo eine Art Monster.«
»Woher weißt du das?«, fragte Elfwyn.
»Er ist eine Art Zauberer«, sagte Reven.
»Echt?« Elfwyn sah wenigstens ein kleines bisschen beeindruckt aus.
»Ich lerne noch«, sagte Jinx bescheiden. »Aber vor einer Woche haben die Bäume von etwas Großem, Gefährlichem gesprochen, das aus dem Westen kommt. Und jetzt sagen sie, es ist hier.«
Elfwyn und Reven schauten sich um.
»Ich bin von einem Werbären angegriffen worden«, sagte Elfwyn. »Er war riesengroß und gefährlich. Und dann waren da diese Wölfe.«
»Meinst du, die Bäume fürchten sich vor denen?«, fragte Jinx.
»Nein«, sagte Elfwyn.
»Ich bin von Westen nach Osten gewandert«, sagte Reven. »Ich habe nichts gesehen. Na ja, bis auf ein paar Werwölfe. Und ich glaube, ich habe eine Elfe im Wald gesehen.«
»Das hier scheint etwas Schlimmeres zu sein«, sagte Jinx. Es war schwer, auf Urwisch auszudrücken, was die Bäume gesagt hatten. Aber einige der Bäume waren über zwei Meter dick und hundert Meter hoch. Etwas, das ihnen Angst machte, musste schon ziemlich schlimm sein.
Dann fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. »Wie kommt es, dass der Werbär dich angegriffen hat? Was ist mit dem Frieden des Pfades?«
»Der Werbär hat mich dazu gebracht, ihn zu verlassen«, sagte Elfwyn. »Er sagte, ich solle auf einen Baum klettern, um den Wölfen zu entkommen. Und dass er ein Holzfäller namens Urson sei und mir schon seit Tagen folge und mich nicht im Stich lassen würde. Die ganze Zeit versuchte er mich vom Pfad abzubringen.« Sie schaute in die Runde. »Ich frage mich, was mit ihm passiert ist.«
Sie nahm einen Stock, zündete ein Ende am Feuer an und ging zu der Stelle, wo Jinx die Furien beim Angriff gesehen hatte.
»Bleib auf dem Pfad!«, schrie er.
Sie drehte sich um. »Sprichst du immer in so einem Ton mit anderen Leuten?«
Elfwyn verließ den Pfad.
Jinx murmelte eines von Simons Lieblingsschimpfwörtern – hatte er ihr nicht gerade erklärt, dass irgendetwas Schreckliches hier herumlief? – und ging ihr nach.
Reven kam hinterher.
»Hier ist die Stelle, wo der Werbär war«, sagte Elfwyn. »Wahrscheinlich ist er abgehauen.«
Jinx sah sich in der Dunkelheit nach dem Schrecken der Bäume um, aber er vermied es, auf den zerwühlten, blutigen Boden zu schauen. Er hob die große Axt auf, die dort lag. Kaum hielt er sie in den Händen, ging es ihm besser. Die Axt kam vielleicht nicht gegen das an,
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