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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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geklappt.«
    »Geht’s vielleicht noch ein bisschen lauter?«, sagte Jinx.
    »Ach, der schläft tief und fest. Ich habe nachgesehen«, sagte Reven.
    »Versuch’s noch mal, Jinx«, sagte Elfwyn.
    Jinx wollte gerade sagen, dass er es gar nicht erst zu versuchen brauchte, weil er sowieso schon wusste, dass er es nicht konnte. Da hörte er Simons Stimme in seinem Kopf:
Wenn du denkst, dass du es nicht kannst, dann kannst du es natürlich auch nicht.
Genau. Also konnte er es. Oder?
    »Es funktioniert nicht«, sagte Jinx. »Ich brauche mehr Macht.«
    »Überall um uns herum ist Macht«, sagte Elfwyn. »Das hast du doch selbst gesagt.«
    Ja, das stimmte. Die tödliche Macht der Flaschen und die zappelige, lebendigere Macht hinter der Tür. Jinx versuchte die Macht hinter der Tür zu spüren, doch es war, als wollte man mit bloßen Händen Fische fangen. Sie hielt einfach nicht still.
    Ohnehin hatte er das Gefühl, dass der Türzauber auf der Macht der Flaschen beruhte. Er überwand seinen Widerwillen und zapfte die Macht an. Aus dieser Nähe erfüllte sie ihn mit einem beklemmenden, tödlichen Grauen. Sie fühlte sich halb tot, halb lebendig an; sie drängte ihn und erzählte ihm, wie er sie nutzen konnte.
    Noch einmal sprach Jinx die Worte auf Alt-Urwisch.
    Das Schloss schnappte auf, und mit einem Knarren öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Elfwyn und Reven hielten überrascht den Atem an. Jinx öffnete die Tür weiter, die laut knarrte, und ging hinein.
    »Hui«, sagte Reven neben ihm.
    »Oh«, sagte Elfwyn.
    Sie befanden sich in einem weiteren Gang. An den Wänden waren vom Boden bis zur Decke Regale mit Totenköpfen darin.
    Echte Totenköpfe von Menschen. Jinx sah, wie Reven prüfend einen berührte. Ja, die waren zweifellos echt. Hunderte von Totenköpfen, die im Kerzenlicht grün leuchteten.
    Jinx lief durch den Gang, und die leeren Augenhöhlen starrten ihn an.
    »Glaubt ihr, er hat wirklich all diese Menschen umgebracht?«, fragte Reven.
    »Ja«, sagte Elfwyn. »Ich glaube, das sind die Menschen in den Flaschen.«
    Auf die Totenköpfe folgten Knochen – erst kamen Wirbelsäulen, dann Rippen, und dann guckte Jinx nicht mehr hin.
    »Viel weiter kann es nicht mehr gehen«, sagte Reven. »Wir müssten gleich am Ende der Insel angekommen sein.«
    »Ich glaube, wir gehen leicht abwärts«, sagte Elfwyn.
    Nach unten konnten sie noch endlos weitergehen.
    Schließlich öffnete sich der Gang zu einer großen, gewölbten Kammer. In der Mitte stand ein Tisch, und auf diesem Tisch standen zwei Flaschen.
    Die eine Flasche zog Jinx sofort in ihren Bann. Es war gar keine richtige Flasche, oder wenn, dann war sie nicht zu sehen – man sah nur schemenhafte Bänder aus blau glühendem Rauch in Flaschenform, die sich in steter Bewegung umeinanderwanden.
    Die andere Flasche sah aus wie die Flaschen vor der Tür – eine gewöhnliche grüne Glasflasche.
    Elfwyn und Reven hielten sich im Hintergrund, während Jinx zum Tisch ging. Er beugte sich hinunter und betrachtete die grüne Flasche. Wie zu erwarten, war ein Mensch darin.
    Der Mensch saß auf dem Boden der Flasche, die Arme um die Knie geschlungen. Als Jinx näher kam, hob er den Kopf und machte die Augen auf.
    Langsam und vorsichtig nahm Jinx die Flasche. Sie wog schwer – irgendeine Kraft schien sie zu der seltsamen Rauchflasche hinzuziehen, und Jinx musste sich bemühen, um sie hochzuheben.
    Der Mensch in der Flasche stand auf, schaute Jinx an, schien ihn jedoch nicht zu sehen.
    »Der lebt«, sagte Reven.
    »Er trägt einen Umhang wie ein Zauberer«, sagte Elfwyn.
    »Ja«, sagte Jinx. »Das ist Simon.« Seine Stimme klang ihm selbst fremd, als er es aussprach.
    Die beiden kamen näher und versuchten mit ihren Kerzen den Mann in der Flasche anzuleuchten. Die Hitze machte Simon offenbar nichts aus. Er merkte gar nicht, dass sie da waren.
    »Ich dachte, Zauberer wären alt«, sagte Reven.
    »Er lebt«, sagte Elfwyn. »Meinst du, das liegt daran, dass der echte Simon lebt und die Menschen, die zu den Flaschen da draußen gehören, alle tot sind?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jinx, der immer noch Simon anstarrte. Wie und wann war das passiert?
    »Also, ich glaube, so ist es«, sagte Elfwyn.
    »Ganz gewiss ist er deshalb auch nicht gekommen, dich zu holen«, sagte Reven. »Er ist hier unten in einer Flasche.«
    »Ich weiß nicht, ob er das ist«, sagte Elfwyn. »Vielleicht ist das ja nur sein Leben, so wie bei Jinx.«
    »So siehst du also aus?«, fragte Reven. »Stehst

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