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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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in Schutt und Asche gelegt zu werden. Niemand kann wissen, wie die Folgen seines Handelns aussehen werden.«
    »Niemand kann wissen … Ziemlich dumm, was du da sagst.«
    Sie war noch so jung. Manchmal vergaß er das, wenn er mit ihr sprach. »Seit dreißig Jahren klügele ich nun Pläne aus, um Ereignisse in meinem Sinne zu beeinflussen. Dabei habe ich gelernt, dass die Zukunft kein dressierter Hund ist. Nichts passiert so, wie wir es planen. Und Eigennutz ist der trügerischste aller Führer.«
    »Und dennoch muss man Entscheidungen treffen.« Sie blätterte ein Notenblatt um, dann noch eines. »Ich muss Entscheidungen treffen.«
    »Dann hör damit auf zu versuchen, in die Zukunft zu schauen, und treffe eine Entscheidung. Tu, was du für richtig hältst, hier und in diesem Augenblick. Und das zu erkennen, liebe Enkelin, dazu bist du sehr wohl in der Lage.«
    Das Wissen, das sie mit sich herumschleppte, diese unerträgliche Last, zeigte sich in ihrem Blick. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann verbarg sie es wieder und ließ sich auf den Hocker plumpsen. »Selbst wenn ich dich verstehen könnte, was nicht der Fall ist, würde ich nicht zuhören. Ihr würdet alles sagen, du und Grey, um zu bekommen, was ihr wollt.«
    »Du bist keine Frau, die man ungestraft belügt. Ganz gleich, was wir sagen, du allein entscheidest. Und zwar weise … davon gehe ich aus.«
    Am Ende würde sie die richtige Wahl treffen. Sie würde niemals zu denen gehören, die Napoleon vergötterten. Nicht Peters Tochter. Es war ihre schreckliche Pflicht, Verrat an Frankreich zu begehen. Seine Aufgabe, und die von Robert, war es, sie danach von ihren Schuldgefühlen zu befreien.
    »Ich bleibe dir gegenüber höflich, weil man mich gelehrt hat, dem Alter, und insbesondere weißen Haaren, mit Respekt zu begegnen.« Sie unterstrich ihre Worte mit ein paar laut angeschlagenen Misstönen. »Ihr seid euch meiner recht sicher. Aber damit liegt ihr falsch. Ich bin eine sehr gerissene Frau und werde euch nur genau so viele Informationen geben, wie mir lieb ist, und nicht mehr. Und ich werde es aus meinen ganz eigenen Gründen tun und mir dabei so viel Zeit lassen, wie ich will.«
    Eine beeindruckende Frau, wie Paxton schon gesagt hatte. Gott sei Dank wusste Robert, wie er sie anpacken musste.
    Sie fing an, sich durch Bachs »C-Dur-Präludium« zu tasten. Natürlich konnten ihre Hände niemals ungelenk sein, doch sie besaß überhaupt kein Gehör für die Musik. Er wählte bewusst das rote Sofa, ein unbequemes Möbelstück, schloss die Augen und akzeptierte seine Strafe.
    Das Geklimper brach urplötzlich ab. » Ils arrivent .«
    Endlich kamen sie zurück. Sie erhob sich und umklammerte die Rückenlehne eines Stuhls, der in sicherer Entfernung zum Fenster und möglicher Heckenschützen stand. Vauban hatte sie hervorragend ausgebildet. Das junge Mädchen, das die Rückkehr seines Liebsten herbeisehnte, war völlig der erfahrenen Agentin untergeordnet, die niemals Fehler machte.
    Nun konnte selbst er die Pferde hören. Draußen vor dem Haus stapfte Ferguson die Kellertreppe hinauf, um die Ankömmlinge in Empfang zu nehmen, als die Droschke zum Stillstand gekommen war. Sie waren zurück und in Sicherheit. Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, wie sich Annique zum ersten Mal seit Stunden wirklich entspannte.
    Er ist zurück . Sie presste eine Hand auf ihren Magen und spürte, wie sich ein Knoten nach dem anderen löste. War es nicht töricht von ihr, sich Sorgen um Grey zu machen, der schon Schlachten überlebt hatte und jetzt nur wegen eines unbedeutenden Auftrags unterwegs gewesen war? Die Liebe verwandelte sie in eine Närrin.
    Galba tat so, als merkte er nichts von ihrer Schwäche. Es entwaffnete sie, mit solch feinfühliger Höflichkeit behandelt zu werden.
    Marguerite kam als Erste herein, Grey und Adrian folgten ihr. Sie machte einen hochzufriedenen Eindruck, was eindeutig dafür sprach, dass alles glatt gelaufen war.
    »Erledigt.« Adrian warf seinen Spazierstock auf einen Tisch und schleuderte seinen Hut hinterher. »Ein Kinderspiel. Ich habe es euch ja gesagt.«
    Marguerites Finger machten sich an den Bändern ihrer Haube zu schaffen. »Ich habe das Kind mit eigenen Augen an Bord gesehen. Sie schlief noch, erholt sich aber schon. Alle sind sich darin einig, sie bei ihrem Vater zu lassen, auch wenn er ein Gauner ist.«
    »Rein. Einsacken. Raus.« Adrians Augen leuchteten. »Ich liebe diese Arbeit.«
    Doyle kam als Letzter herein. Mit seiner

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