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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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klapperten auf dem Pflaster.
    Heftige Detonationen erschütterten den Raum und verwandelten ihn in ein Schlachtfeld. Ein Schuss traf die Zimmerdecke mit ungebremster Wucht. Der Putz brach in großen Stücken aus der Decke und krachte überall um sie herum auf den Boden. Sie schlängelte sich über den knirschenden Fußbelag. Frauenkleider waren denkbar ungeeignet in solchen Situationen. Sie boten keinen Schutz vor dem Glas. Sie schnitt sich. Ein Bleigeschoss peitschte um Haaresbreite an ihrem Gesicht vorbei auf den Teppich. Sie kroch vorwärts und wählte genau den Weg, den diese Kugel genommen hatte. Schüsse prallten von Gittern, Mauersteinen und Marmorfensterbänken ab und verwandelten sich in heimtückische Querschläger. Todbringende kleine Metallsplitter. Überall.
    Eine kurze Feuerpause. Dann wurden drei Schüsse kurz hintereinander abgegeben. Wieder eine Pause. Es wurde nachgeladen. Sie kroch schnell auf die Außenwand zu.
    Während der ersten Salve hatte es neun einzelne Detonationen gegeben. Drei pro Sekunde. Schrotflinten und Büchsen, keine Musketen. Wahrscheinlich nur drei oder vier Männer.
    Sie schaffte es bis zur Wand, zu Maggie, die bis auf einen Schnitt quer durch den Haaransatz unverletzt schien. Ihr Gesicht war voller Blut. Aber nach diesem Glasregen blutete jeder. Maggie hatte sich vernünftigerweise an die Wand unter dem Fenster gerollt, was im Augenblick der sicherste Ort war. Adrian kauerte über ihr und schützte sie mit seinem Körper, sein Messer wie eine aufrechte, kalte schwarze Flamme haltend.
    Er hatte, grâce à Dieu , noch ein zusätzliches Messer, das er ihr zuwarf. Sie drängte sich neben ihn und brachte damit auch ihren Körper zwischen Maggie und die Kugeln. Nun hatte sie einen Moment Zeit, um sich der Angst hinzugeben. Zeit, um sich Gedanken über die Türen zu diesem Raum zu machen. Schon bald könnten Männer hereingestürmt kommen. Sie wünschte, sie hätte zwei Messer gehabt.
    Doyle hastete mit gezogener Pistole zu ihnen. »Verletzt, Maggie?«
    »Nein, nur zerzaust.«
    Eine weitere Salve ging auf sie nieder. Kugeln schlugen in die Tapete ein und hinterließen fünfzehn Zentimeter tiefe Löcher. Das Klavier bekam einen direkten Treffer ab und segnete geräuschvoll das Zeitliche.
    »Das ist mein Mädchen.« Doyle reckte sich und schielte durch das zerbrochene Fenster. »Eine Kutsche«, rief er Grey zu. »Drinnen Männer. Einer oben. Keiner auf der Straße.«
    Doyle hielt sich aus ihrer Wurflinie, auch Adrian tat ihr in diesem angespannten Augenblick den wertvollen Gefallen. Das war der Vorteil, wenn man mit Männern zusammenarbeitete, die eine gewisse Erfahrung mitbrachten. Außerdem war sie über alle Maßen froh darüber, dass niemand stark blutete oder sich schwer verwundet am Boden wälzte. Wie lange das so bleiben würde, wusste sie nicht.
    Zwei Schüsse wurden kurz nacheinander abgegeben, dann folgten weitere. Das rote Sofa zischte und entließ zischend Luft. Federn gesellten sich zu dem in der Luft schwebenden Staub. Galba hatte sich in einer Ecke klein gemacht und achtete mit zusammengepressten Lippen und starrem, wie abwesendem Blick darauf, seinen Agenten nicht im Weg zu sein.
    »Vier Schützen. Ein Kutscher«, gab Grey weiter. Er berechnete genau wie sie die Pausen zwischen den Schüssen und lag flach und mit angewinkelten Armen auf dem Boden, während er den Haupteingang sicherte. Die klassische Art und Weise, wie Grey die Waffe hielt, war unverkennbar. Er war Soldat. Wie er die links und rechts neben ihm einschlagenden Kugeln ignorierte, zeigte ebenfalls, dass er früher gedient hatte und große Gefechtserfahrung besaß. »Raus hier«, brüllte er. »Alle. In den Flur. Giles.«
    Giles hatte die Schlüssel schon in der Hand. Er kam halb hoch, um die Tür zu öffnen. Dieser Junge war noch so jung, dass er sich für unsterblich hielt.
    »Runter, du Narr!« Grey packte ihn und schubste den Idioten hinter die Reste des Sofas. »Und bleib unten.« Er wartete und zählte. Ein doppelter Schuss ließ den Raum erbeben.
    So anmutig, als könnte er zwischen den Kugeln hindurchschlüpfen, stürzte Grey auf die Wand zu, zur Halterung eines Wandleuchters, von dem nicht mehr viel übrig war. Er drehte den Halter, und im Innern der Wand glitt ein Riegel zurück, der eine Tür aufspringen ließ.
    »Giles. Anson. Raus«, befahl Grey. »In den Schutzraum. Doyle, übernimm die Vorderseite. Annique, kann Maggie bewegt werden?«
    »Sie ist nicht schwer verletzt.« Sie erhob die Stimmem

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