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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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um eine Gewehrsalve zu übertönen. »Nur eine Schnittwunde.« Ein wackeliges Tischchen suchte sich diesen Moment aus, um ins Wanken zu geraten, umzukippen und dabei den letzten noch heilen Lampenschirm zu zerschmettern.
    »Schaff sie hier raus. Adrian, zu mir.«
    Jetzt, da keiner mehr auf Maggie kniete, legte diese eine lobenswerte Geschwindigkeit an den Tag, als sie sich krabbelnd aus dem Staub machte. Auf halbem Wege den Flur entlang öffnete Galba eine Tür und schob Giles hindurch. Der Schutzraum besaß keine Fenster, war klein und dunkel, würde aber eine gewisse Sicherheit vor den Kugeln bieten. Sie schob Maggie hinein und knallte die Tür hinter ihr zu. Mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt blieb sie stehen.
    Grey begegnete ihrem Blick, als er vorbeieilte. Mit einem kurzen beifälligen Nicken hastete er zum hinteren Teil des Hauses und übertrug ihr damit den Schutz über die im Innern des Schutzraumes Ausharrenden. In Momenten wie diesen war ihr Grey von unglaublicher Kälte und Sachlichkeit … ein höchst gefährlicher Mann.
    Na gut. Das war also ihr Posten. Sie kniete und kauerte sich so weit zusammen, wie es sinnvoll war. Kugeln zischten durchs Fenster, das zur Straße hinausging, über den Flur und hinterließen Spuren im Putz. Der Gedanke, von einer dieser Kugeln getroffen zu werden, gefiel ihr gar nicht. Ihr Messer – gut. Es war ihr absolut vertraut. Adrians Messer lagen alle bis auf minimale Unterschiede gleich ausgewogen in der Hand.
    Sie hatte einen guten Blick auf die Haustür. Doyle, der noch im Salon war, würde sich den ersten Mann vorknöpfen, der durch sie hereinkam. Sie würde sich den zweiten vornehmen und Doyle damit vielleicht Zeit zum Nachladen verschaffen.
    Das Klavier wurde ein zweites Mal getroffen und stimmte nun eine tiefere Tonlage an. Dann ertönten draußen plötzlich Pistolenschüsse, die sich wie im Feuer aufplatzende Kiefernscheite anhörten. Grey war ums Haus herumgelaufen und feuerte in die Kutsche hinein. Doyle nahm dies als Signal, um aufzuspringen und aus dem Fenster zu schießen. Dann ließ er sich wieder fallen, um nachzuladen. Sie hörte, wie die Kutsche davonrollte, und innerhalb einer Minute verebbten die Schüsse vollständig.
    Stille. Ihre Ohren waren wie betäubt. Staub, Federn und Schießpulver hingen in der Luft. Von den Wänden im Salon hing die Tapete in Streifen herunter und rieselte der Putz. Sie wartete regungslos ab. Auch Doyle blieb mit dem Rücken an der Wand in Stellung und hielt die Waffe eng an seine Brust gepresst. Aus dem Schutzraum hinter ihr drang kein Laut. Sie waren so unglaublich erfahren; jeder Einzelne von ihnen.
    »Ich bin es«, rief Grey von draußen. »Feuer einstellen.« Und als sich die Eingangstür öffnete, war es tatsächlich Grey und niemand, dem sie ihr Messer hätte entgegenschleudern müssen. Deshalb stand sie auf und atmete erst einmal tief und langsam durch. Sie brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass die Angreifer noch draußen herumlungerten, nachdem sie auf Gegenwehr gestoßen waren.
    Hinter ihr öffnete sich die Tür zum Schutzraum. Galba trat steif und wütend auf den Flur. »Ist jemand verletzt?«
    Grey kam mit schussbereiter, aber gesenkter Pistole auf sie zu. »Stillwater hat sich den Knöchel verstaucht. Ferguson hat eine Wunde am Arm. Nichts Ernstes.« Er berührte ihr Gesicht und drehte es, um zu sehen, wo sie blutete. »Du bist in Ordnung.« Er sagte es so, als würde er mit einem seiner Männer reden. Es gefiel ihr, dass er sie so sah und nicht als Zivilperson wie Maggie oder Giles betrachtete. Er legte seine Waffe auf dem Flurtisch ab und holte sein Taschentuch hervor, um die Blutung auf ihrer Stirn zu stoppen. Doyle kam, um Maggie wegzubringen, legte seinen mächtigen Arm um sie und sammelte Glassplitter aus ihrem Haar. Sie konnte hören, wie sich Männer draußen in äußerst fantasievollen Flüchen ergingen.
    Leblanc hatte, dem Zorn Souliers mutig trotzend, den ganzen weiten Weg nach London auf sich genommen, um sie ins Jenseits zu befördern, da er wusste, dass der britische Geheimdienst ein großes Interesse an den Ereignissen in Brügge haben würde. Nun würde er verzweifelter denn je sein. Er hatte diesen Aufruhr in einer Straße veranstaltet, wo Kinder spielten und jede Minute Frauen aus dem Haus hätten treten können. Was für ein Mistkerl dieser Mann doch war.
    »Da ist mir jemand«, sagte Galba, »zu nahe getreten. Leblanc?«
    »Leblanc.« Greys Augen hatten die Farbe von Granit.
    »Das war

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