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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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habe ich gar nichts mit Euch vor. Ich werde Euch auch nicht fesseln.« Er strich ihr ein letztes Mal energisch über die wirre schwarze Mähne. Es war der erste Schritt der Verführung … sie daran zu gewöhnen, berührt zu werden. Nebenbei gesagt, wollte er es auch. »Meint Ihr, Ihr könntet es Euch verkneifen, mir nach dem Leben zu trachten, bis wir gefrühstückt haben?«
    »Ich muss mich erholen, ehe ich es erneut versuche. Ist doch ziemlich anstrengend, mit Euch zu kämpfen.«
    Er zog eine zweite Decke über die, in die sie schon gehüllt war. Es war schon gut so, dass sie nicht zu ihm herüberrollte und ihn ansah. Seine Erregung war mehr als offensichtlich. Vielleicht würde er Doyle morgen Wache schieben lassen – der unerschütterliche, glücklich verheiratete William Doyle. »Ihr könntet auch genauso gut etwas schlafen. Es sei denn, Vauban und die anderen haben Euch beigebracht, wie man mit einem Federkissen mordet.«
    »Haben sie.« Wie ein Tier in sein Nest kuschelte sie sich stillvergnügt und mit ihrer Altstimme glucksend in die wärmenden Decken. Das fand sie wohl witzig.
    Die dritte Decke hatte sich unterm Bett versteckt. Er angelte sie hervor und breitete sie auf dem Binsenstuhl aus. Dann legte er die Füße aufs Fensterbrett und schlug die Enden ein. Später würde es noch kühl werden.
    Anniques Brustkorb hob und senkte sich langsam und gleichmäßig. Also war sie entweder eingeschlafen oder plante gerade ihren nächsten Angriff. Mal sehen.

7
    Annique wurde langsam wach. Sie lag in einem kuschelig warmen Bett. Die reinste Wohltat für ihren arg geschundenen Körper. Der Duft frisch gebackenen Brotes stieg ihr in die Nase.
    Dann wurde ihr klar, dass sie nackt war.
    Sofort war sie hellwach und wusste augenblicklich, wo sie sich befand. Es war nicht das erste Mal, dass sie unter Feinden wach wurde. Sie blieb regungslos liegen und atmete genauso weiter wie zuvor. Irgendwann in der Nacht war ihre Decke heruntergerutscht. Nun lag sie schief über ihrem Po und verbarg nicht das Geringste. Grey konnte von ihr sehen, was er zu sehen wünschte. Dieses Wissen löste ein sonderbares Gefühl in ihr aus.
    Er lag nicht im Bett. So groß war es nämlich nicht, als dass eine komplette Person darin hätte verloren gehen können. Als sie lauschte, hörte sie links neben dem Bett seine Atemzüge.
    Wie lange hatte Grey sie schon im Schlaf beobachtet? Begehrte er sie? Sie wollte gar nicht daran denken, doch jetzt bekam sie die Frage nicht mehr aus dem Kopf.
    Sie war immer eine Frau gewesen, die sich gegenüber Männern sehr reserviert verhielt. Nun lag sie nackt im Bett und hoffte, dass der britische Spionagechef sie nicht voller Erregung anstarrte. Vielleicht war es auch nur eine Form von Wut, aber trotzdem wollte sie es nicht.
    »Ich weiß, dass Ihr wach seid.« Seine Stimme erklang erheblich näher als erwartet. »Ihr könntet also genauso gut aufstehen und damit aufhören, so zu tun, als ob.«
    »Ich hoffe immer noch, dass ich nur einen Albtraum habe und Ihr verschwindet, wenn ich nur lang genug schlafe.«
    »Ich kann gar kein Albtraum sein, denn es ist schon Morgen und ich bin immer noch da.«
    Sie setzte sich auf und zog die Decke über die Brust. Dann ließ sie den Kopf auf die Knie sinken und verbarg ihr Gesicht. Sie fühlte sich äußerst unwohl in dieser Situation. Leblanc könnte sie jeden Moment ausfindig machen. Und sie war mit dieser unangebrachten Leidenschaft für diesen Engländer gestraft. Außerdem hatte sie nichts zum Anziehen. Und gleich musste sie Grey mit offenen Augen und bei Tageslicht entgegentreten. Das war alles sehr bedrückend. »Ich bin es gewohnt, dass meine Albträume am Morgen weitergehen.«
    »Könnt Ihr Euch vorstellen, wie albern es aussieht, wenn eine Frau mit Euren Fähigkeiten wie eine Fünfjährige schmollt?«
    »Ich schmolle nicht. Warum verschwindet Ihr nicht einfach, damit ich mich anziehen kann?« Vielleicht würde Grey für eine Weile irgendwo spazieren gehen oder sogar – mit ganz viel Glück – von diesem Planeten verschwinden.
    »Ich werde Euch nicht alleine lassen, da ich heute Morgen keine Zeit habe, um hinter Euch herzujagen. Außerdem habe ich keine Lust auf einen neuen Konflikt mit Euch.« Er klang ungeduldig. »Schaut mich an. Ich habe es satt, mich mit Eurem Rückgrat und einem Stück Decke zu unterhalten. Ich löse mich nicht in Luft auf, nur weil Ihr mich ignoriert.«
    Sie wagte nicht, sich zu bewegen, als er schnurstracks auf sie zukam.
    »Ich werde nicht

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