Job Future - Future Jobs
Lebenserwartung – aus dem einfachen Grund, dass dies uns selbst, unsere Kinder und Freunde unmittelbar betrifft. Wo werden die Kinder geboren und wie lange werden sie leben? Welches Verhältnis werden die vier lebenden Generationen zueinander haben? Werden sie sich lieben oder hassen? Demografie und Arbeit sind eng miteinander verknüpft. Wenn wir uns ein fundiertes Bild von der Zukunft der Arbeit machen wollen, müssen wir uns mit den Zahlen und Fakten zur Demografie eingehend auseinandersetzen. Drei Schlüsselaspekte dazu werden die kommenden Jahre mitbestimmen: die Kohorten (Generationen), die Geburtenraten und die Langlebigkeit.
Kohorten sind Menschen, die um die gleiche Zeit zur Welt kamen und deshalb ähnliche Haltungen und Erwartungen haben. Sie wachsen oft mit gleichen Erziehungspraktiken auf und teilen als Jugendliche und junge Erwachsene die gleichen Erfahrungen. Diese Zeit ist für den Erwerb einer moralischen und politischen Orientierung besonders wichtig. Gemeinsame Erfahrungen bringen »Generationskennzeichen« hervor. Diese sind wichtige Anhaltspunkte dazu, wie sich eine Generation verhalten wird, wenn sie in Positionen von Entscheidungsträgern aufrückt und vermehrten Zugang zu Ressourcen bekommt.
Um 2010 gab es unter der erwerbstätigen Bevölkerung noch vier verschiedene Generationen: die Traditionalisten (geboren um 1928 bis 1945), die Babyboomer (geboren zwischen 1945 und 1964), die Generation X (geboren um 1965 bis 1979) und die Generation Y (geboren um 1980 bis 1995). Hinzu kommt die Generation Z (geboren nach 1995). Die Traditionalisten übten ihre Hauptwirkung auf die Organisation des Arbeitslebens zwischen 1960 und 1980 aus. 2010 waren alle über 65 Jahre alt und stellten noch fünf bis zehn Prozent der Arbeitskräfte. Zwischen 2010 und 2025 wird die erdrückende Mehrheit dieser Generation aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein. Dennoch ist zu erwarten, dass ein Teil ihres Vermächtnisses im organisatorischen Leben fortbesteht: Diese Generation hat einst den Großteil der Praktiken und Abläufe geprägt, und diese wirkten noch Jahrzehnte nach.
Die kommenden Jahrzehnte werden in vielerlei Hinsicht vom Handeln der größten demografischen Gruppe bestimmt werden, die die Welt je gesehen hat: von den Babyboomern. Allein in den USA kamen zu ihrer Zeit um die 77 Millionen Kinder zur Welt. Derweil wurden in vielen europäischen Ländern pro Kalenderjahr bis zu 20 lebende Kinder pro 1000 Einwohner geboren, eine Geburtenrate, die fast das Fünffache der von 2010 beträgt. In diesem Jahr waren die damals Geborenen in ihren 50ern und 60ern. Im Jahr 2025 werden die meisten aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein – und mit ihnen ein gewaltiges Reservoir an taktischem Wissen und Know-how. Glaubt man einigen Kommentatoren, entfällt mit ihnen auch ein Großteil des Wohlstandes für die nächsten Generationen. Und wichtiger noch: Mit dem Ausscheiden dieser starken demografischen Gruppe aus der Arbeitswelt werden weniger Menschen ihre Plätze einnehmen, weil die Geburtenraten nach den 1960er-Jahren in den entwickelten Staaten und in vielen Schwellenländern deutlich gesunken sind. Dies hat weitreichende Folgen: Den Unternehmen, denen Wissen verloren geht, droht zudem ein ernsthafter Fachkräftemangel.
Die Mitglieder der nächsten Generation (X) waren 2010 Mitte 40 und werden 2025 Anfang/Mitte 60 sein. 2010 stehen sie auf der Höhe ihrer Erwerbskraft und sehen ihre Kinder aufwachsen. Diese Generation wuchs in einer Zeit der wirtschaftlichen Ungewissheit auf. Sie erlebte den Vietnamkrieg, die Ölkrise von 1973, den Fall der Berliner Mauer, die Dotcom-Blase und die Krise um die Geiselnahme im Iran mit. Alles hat dazu beigetragen, dass ihre Erwartung, lange bei einem Arbeitgeber beschäftigt zu sein, gesunken ist. 6 Auch stieg unter ihren Eltern die Scheidungsrate deutlich. 1950 gingen noch 26 Prozent der Ehen in den USA in die Brüche, um 1980 waren es schon 48 Prozent. 7 In ihrer Zeit zogen Computer in die Haushalte ein. Sie spielten erstmals Videospiele und wurden an das entstehende Internet angeschlossen. 8 Während die Babyboomer an eine Welt künftigen positiven Wachstums glaubten, blickten die Mitglieder der Generation X in eine andere Zukunft. In konkreten Zahlen ausgedrückt, verdienten die Männer der Generation X in den USA 2004 zwölf Prozent weniger als ihre Väter im gleichen Alter 1974. 9 Und dabei mussten sie mehr in ihre Ausbildungen investieren, in einen Arbeitsmarkt eintreten, der mit
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