Job Future - Future Jobs
Seit den 1940er-Jahren haben politischer Wille, Motivation und technische Innovationen gemeinsam die Mittel bereitgestellt, um sich in die Welt einzuklinken – und damit die Globalisierung immer stärker vorangetrieben.
Die aufstrebenden Volkswirtschaften: Den wohl bedeutendsten Beitrag zur Globalisierung seit 1990 lieferten China und Indien in Asien sowie Brasilien in Südamerika mit ihrem Eintritt in die internationale Welt der Produktion und des Handels. Mit ihren großen Binnenmärkten und einer wachsenden Entschlossenheit, Waren und Dienstleistungen zu exportieren, schrieben diese aufstrebenden Märkte die Regeln des globalen Handels um.
Jahrzehnte des Wachstums in China und Indien: Nach Ende der Kulturrevolution in China und der Liberalisierung der Märkte in Indien erfuhren beide Länder ein massives Wirtschaftswachstum, gespeist von Binnenmärkten, die gemeinsam weit über zwei Milliarden Verbraucher versorgen, und von der Kapazität, als »Abwicklungsstelle« und »Produktionsstätte« der Welt zu fungieren. Und da sich beide Länder in der Wertschöpfungskette weiter nach vorn arbeiten, wachsen auch die globalen Ambitionen ihrer lokalen Unternehmen.
Sparinnovationen: Die Schwellenländer, die einst als Hersteller der im Westen entwickelten Innovationen galten, besetzten verstärkt eine weltweite Führungsposition bei den kostengünstigen und sparsamen Innovationen, die inzwischen auch in den westlichen Industrieländern vermarktet werden. Dies wirkt sich in den kommenden Jahrzehnten stark auf die Globalisierung technischer Entwicklungen aus.
Die globalen Zentren der Bildung: Die Zahlen bringen es an den Tag: In Indien und China lebten 2010 insgesamt 2,6 Milliarden Menschen. Nach den Vorhersagen werden die dortigen Bevölkerungen bis 2020 auf 2,8 und bis 2050 auf drei Milliarden Menschen anwachsen. Beide Länder werden mit Blick auf die Talentpools der Welt eine Schlüsselrolle spielen. Die Trends zu naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen und Investitionen lokaler Unternehmen in Ausbildung schaffen dort ein gewaltiges Reservoir an Ingenieuren und Wissenschaftlern. Immer mehr Firmen auf der Welt werden ihre Fachkräfte in China und Indien rekrutieren.
Die Welt verstädtert sich: Seit 2008 leben mehr Menschen in urbanen Zentren als in ländlichen Gebieten. Dieser Trend wird anhalten. Gleichzeitig ziehen »Innovationscluster« überall auf der Welt überproportional viele hoch talentierte und qualifizierte Menschen an. In den Megastädten der Welt, die häufig von riesigen Slums umgeben sind, lebt ein immer größerer Anteil der Weltbevölkerung.
Weiterhin Blasen und Crashs: Booms und Krisen kennzeichnen seit Jahrhunderten das Wirtschaftsleben. Den Erwartungen nach werden sie die Welt auch in den kommenden Jahrzehnten in Atem halten. Derweil wächst in vielen entwickelten Ländern das Bedürfnis, Ausgaben zu kürzen und die Rücklagen bedeutend zu erhöhen.
Eine regionale Unterklasse tritt hervor: Die Unterprivilegierten leben bislang noch vornehmlich in bestimmten Regionen wie Afrika südlich der Sahara. Angesichts einer immer stärker vernetzten und globalisierten Welt steht zu erwarten, dass diese Unterklasse auch in den Industriestaaten und den Schwellenländern eine immer größere Rolle spielt. Diese weltweite Klasse zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich in den globalen Markt der beruflichen Fähigkeiten nicht einbringen kann oder dass Qualifikationen oder Motivationen fehlen, sich ins Heer der Dienstleister einzureihen, die sich um eine wachsende und immer älter werdende städtische Bevölkerung kümmern.
Seit den 1950er-Jahren bildete die Globalisierung eine der prägenden Kräfte, die unsere Arbeitswelt bestimmten. Anhand der beschriebenen Teilaspekte lässt sich ersehen, dass ihre Rolle in Zukunft wachsen wird – mit den positiven Gesichtspunkten, dass ein immer globalerer Markt für Talente und Arbeit entsteht, aber auch mit dem negativen Gesichtspunkt, dass der Konkurrenzdruck und die Zersplitterung zunehmen.
Der Faktor Demografie und Langlebigkeit
Dieses Thema beschäftigte die Mitglieder des Forschungsverbundes Future of Work mehr als jedes andere. Wir erkannten rasch, dass Technik auch in Zukunft alles verändern wird, dass die natürlichen Ressourcen zur Neige gehen und der Kohlendioxidausstoß reduziert werden muss. Dennoch galt das eigentliche Augenmerk der Teilnehmer am Forschungsverbund zur Zukunft der Arbeit dem demografischen Wandel und der steigenden
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