Job Future - Future Jobs

Farm, und wenn sie in London zu tun hat, wohnt sie bei mir. Unsere Gespräche drehen sich rasch um gemeinsame Interessengebiete. Wir reden über die Paradoxe, die bei der Schaffung einer kooperativen Kultur auftreten – das Thema begeistert uns beide –, oder über den Entwurf zu einem neuen Buch, denn wir sind beide tatkräftige Autorinnen.
    Tammy gehört zu meinem Aufgebot. Ich weiß, dass ich sofort Unterstützung bekomme, wenn ich sie anrufe. Dazu war sie in der Vergangenheit immer bereit: Sie half mir bei der gedanklichen Ausarbeitung eines Modells der Zusammenarbeit, machte mir neuen Mut, als meine Energie bei der Arbeit an einem Buch schwand, und gab mir Ratschläge, als ich mit meinem Sohn ein schwieriges Problem auszufechten hatte. Und ich gehöre zu Tammys Aufgebot: Sie weiß, dass sie wie stets in der Vergangenheit auf Unterstützung zählen kann, wenn sie mich anruft.
    Solche Aufgebote bieten ein gewaltiges Maß an Rückhalt und Wert und werden in Zukunft noch wichtiger werden. Aber während manche ihrer Aspekte wie Vertrauen schon immer entscheidend waren und dies auch bleiben, werden sich andere verändern. So leben Tammy und ich beispielsweise nicht im selben Land, sodass wir den Kontakt zumeist über die virtuellen Kanäle aufrechterhalten. Wir können vorhersagen, dass global gefragte Kompetenz eine immer größere Rolle spielen wird. Folglich wird es auch immer unwahrscheinlicher, dass diejenigen, die zu unserem Aufgebot an Unterstützern gehören, in der Nähe oder auch nur in derselben Zeitzone wohnen. Das Aufgebot, das Inez um sich geschart hat, besteht aus erstaunlich vielen Leuten, die in anderen Ländern leben. Wie ich Tammy kennt sie diese seit vielen Jahren mit persönlichen Begegnungen, aber inzwischen leben sie über die ganze Welt verstreut.
    Aufgebote an Unterstützern beruhen auf Vertrauen. Erinnern Sie sich an Charlton Heston in seiner Rolle als Sheriff? Als er seine Truppe zusammenstellte, wählte er nicht unbedingt seine besten Freunde aus, sondern besonders zuverlässige Leute, die bereit waren, die anstehenden Aufgaben zu erfüllen. Natürlich spielte Sympathie auch eine Rolle, aber sie war bei der Auswahl nicht das Hauptkriterium. Entscheidend war das Vertrauen, dass jeder Einzelne mit der Gruppe würde mithalten können.
    Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, ist das Wesentliche doch hoffentlich deutlich geworden: Ein Aufgebot an Unterstützern zu rekrutieren, heißt nicht, die engsten Freunde ins Boot zu holen. Es geht um ein Netzwerk aus Personen, denen Sie vertrauen und die Sie ebenfalls unterstützen werden, wenn sie Hilfe brauchen. Es gibt also zwei Bedingungen, die ein hervorragendes Aufgebot ausmachen: Das potenzielle Netzwerk muss Menschen umfassen, die füreinander insofern wertvoll sein können, als sie bei den Wissens- und Kompetenzbereichen ausreichend viele Gemeinsamkeiten haben, und die zudem einander vertrauen und bereit sind, Zeit zu opfern, um den jeweils anderen zu unterstützen.
Überlappende Interessengebiete
    In der Zeit, die der die Wildwestfilme spielen, bemaß sich der Nutzen des Aufgebots vor allem an den Reitkünsten, wenn diese Truppe flüchtige Bankräuber jagte oder in die nächste Stadt galoppierte. Heute und noch mehr in Zukunft wird sich dieser daran bemessen, wie schnell und fundiert die Mitglieder mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zur Lösung eines Problems beitragen können.
    Als Frank einen Kollegen anrief, mit dem er bereits zusammengearbeitet hatte, konnte er sofort tief in die Materie einsteigen, weil sich beide bestens auskannten und schon kleinere Details besprechen konnten. Frank und sein Kollege tauschten jenes »stille« Wissen aus, das die Mobilisierung des Aufgebots besonders wertvoll macht. Es geht um eine Art Wissen und Können, das in Jahren der Erfahrung angesammelt wird, Ideen, wie man ein Problem durch abgekürzte Verfahren oder eine besondere Herangehensweise schneller löst. So gründliche Erfahrungen und Erkenntnisse sind selten schriftlich niedergelegt, weshalb Wikipedia ein Aufgebot von Unterstützern denn auch nicht ersetzen kann.
    Das Problem besteht darin, dass diese Art stilles Wissen im Gegensatz zu den – schriftlich fixierbaren und gut weiterzuverbreitenden – expliziten Kenntnissen nur in einem vertrauten Umfeld transferiert wird. So führen Tammy und ich deshalb so offene und tiefgründige Gespräche, weil unser langjähriges Vertrauensverhältnis auf einer engen Beziehung und einer genauen Kenntnis basiert,