Job Future - Future Jobs
in welchen Lebens- und Arbeitsbedingungen die jeweils andere steckt.
Sich ein Netzwerk, ein Aufgebot an Unterstützern zu schaffen, die ihr Fachkönnen und -wissen einbringen, bedeutet weitaus mehr, als sich einfach nur zu vernetzen. Es heißt nicht, sich einfach eine Adressdatenbank aufzubauen, über die man möglichst viele Leute erreicht. Wir werden sehen, dass dies beim Aufbau einer Ideenreichen Masse, nicht aber bei dem eines Aufgebots an Unterstützern funktioniert. Beim Aufgebot ist bei den Ideen und dem Wissenshorizont ein tiefes wechselseitiges Verständnis notwendig. Es geht um mehr als um Kontaktaufnahme, nämlich um die Bereitschaft, dem anderen zuzuhören und von ihm zu lernen, und um die Fähigkeit, Gleichgesinnte zu gewinnen, die Sie unterstützen.
Das Problem liegt darin, dass klassisches Networking auch zu einem Spiel werden kann, bei dem man sich in einem möglichst positiven Licht präsentiert. Allzu oft geht es dabei nur um perfekte Selbstdarstellung mit dem Ziel, andere zu beeindrucken. Anstatt echter Gespräche und Austauschs finden Selbstinszenierungen und Imagebildungen statt. Auf dieser Basis kann man sich kaum ein Aufgebot an Unterstützern aufbauen und auch kein Vertrauen schaffen.
Vertrauen und Wechselseitigkeit
Das Aufgebot zeichnet sich dadurch aus, dass die Unterstützer rasch erreichbar sind. Als Frank einen Kollegen anrief, brauchte er seinen Rat sofort. Wenn ich Tammy anrufe, kann ich mich darauf verlassen, dass sie mir ihre Meinung zum Thema in ein paar Minuten mitteilen kann. In beiden Fällen basiert dieses Verhältnis auf einem tiefen Vertrauen und darauf, dass man sich richtig gut versteht. Tammy und ich kennen einander bestens. Wir haben über die Jahre Zeit miteinander verbracht. Wir wissen, woher die andere kommt, mit welchen besonderen Problemen sie sich herumschlägt und in welchen Bereichen des Wissens und Könnens wir uns weiterentwickeln. Am Anfang dieses tiefen Vertrauens und gegenseitigen Verstehens stand oft eine intensive Neugierde, Zuhören und Einfühlung.
Das Aufgebot besteht aus Leuten, in die Sie Zeit investiert haben, um sie genauer kennenzulernen und von ihren Erfahrungen zu profitieren. Es entsteht auch dadurch, dass man nach einer gemeinsamen Basis sucht und gemeinsame Probleme entdeckt. Erst der gleiche Hintergrund und die gleiche Basis machen es möglich, fruchtbar zusammenzuarbeiten, um Schwierigkeiten zu bewältigen oder Chancen zu nutzen. Dabei werden nicht nur Kenntnisse und Erfahrungen ausgetauscht, es entstehen sogar ganze neue Erkenntnisse und Ideen, weil stilles Wissen angezapft wird.
Wenn zwei Parteien erkennen, dass sie Probleme gemein haben, und oft die Erfahrung machen, dass sie sich gegenseitig bei der Lösung helfen können, entsteht Vertrauen, werden die Fundamente für eine längerfristige Beziehung gelegt. Als besonders wichtiges Mittel, um Vertrauen zu vertiefen, kann man die Mitglieder seines Aufgebots miteinander bekannt machen. So stellte mir Tammy den MIT-Professor Tom Mallone vor, von dem die Gedanken zu virtuellen Zünften stammen, die ich beim Thema erste Neuorientierung dargelegt habe. Ich stellte Tammy meinem lieben Freund Gary Hamel vor, mit dem sie später in mehreren Projekten zusammengearbeitet hat.
Die Gegenseitigkeit, der einfache Austausch von Ideen und Kontakten bildet ein solides Fundament für Vertrauen. Denken Sie nochmals einen Augenblick an die Leute in Ihrem Aufgebot an Unterstützern. Wie haben Sie zueinandergefunden? Haben Sie zu den Mitgliedern oder haben die Mitglieder zu Ihnen gefunden? Vermutlich war beides der Fall. Ich habe Tammy gefunden (auch wenn uns ein gemeinsamer Freund einander vorgestellt hat), während Julia Goga-Cooke, die ebenfalls meinem Aufgebot angehört und die inzwischen mit mir im Forschungsverbund Future of Work zusammenarbeitet –, mich gefunden hat. Als ich eines Tages in meinem Zimmer saß, spazierte sie herein und teilte mir mit, dass sie von meinem Buch Hot Spots begeistert sei. Wenn man ein Aufgebot zusammenstellt, muss man nicht nur Leute zusammenstellen, sondern auch welche anziehen.
Andere anziehen
Beim klassischen Networking geht es um eine Push-Strategie: Sie entdecken Leute, die für Sie hilfreich sein könnten, und suchen nach Wegen, sich bei andern einzuführen. Als treibende Kraft investieren Sie Energie, um den Kontakt anzuleiern. Der Aufbau eines Aufgebots funktioniert anders. Tatsächlich entsteht so eine Gruppe häufig dadurch, dass die Mitglieder sich gegenseitig
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