Job Future - Future Jobs
anziehen. Die beste Art, vielversprechende Mitglieder ausfindig zu machen, besteht folglich darin, Mittel zu finden, um sie zu sich herzuziehen. Was sie anzieht, ist gemeinsames Wissen, eine Basis an gemeinsamen Interessen und eine ähnliche Art, an Probleme heranzugehen. Es geht darum, Leute anzuziehen, anstatt Kontakte zu forcieren.
Bei der Zusammenstellung möglicher Mitglieder Ihres Aufgebots lautet folglich eine Frage: Wie schaffen Sie ein Forum, über das Sie bekannt machen können, womit Sie sich beschäftigen? In meinen Fall sind es die Bücher, die ich schreibe: Sie machen sehr deutlich, mit welchen Fragen ich mich herumschlage. Aber man muss kein Buch schreiben, um Aufmerksamkeit zu wecken. Sie müssen nur vorrangig öffentlich über die Fragen reden, mit denen Sie sich befassen, damit andere sehen können, ob sie sich mit ihren Interessen decken. Sie können Vorträge halten, Ihre Ideen über einen Blog verbreiten oder sich Communitys aus Leuten mit gleichen Interessen anschließen. Um andere anzuziehen, müssen Sie auf Sendemodus schalten. Aber berichten Sie dabei nicht nur von Ihren Leistungen, sondern auch von den Problemen, mit denen Sie kämpfen. Wenn Sie über Ihre begeisternden Themen und über Ihre Herausforderungen reden, dann wird für andere deutlich, ob sie sich Ihrem Aufgebot anschließen wollen.
Die Truppe, die unser Wildwestheld zusammentrommelte, bestand wahrscheinlich aus ähnlichen Leuten aus der Stadt. Heute und noch mehr in Zukunft beruht ein Aufgebot zwar auf gleichen Interessen, aber die Mitglieder blicken auf diese mit unterschiedlichen Augen: Manche sind sogar virtuell. Dadurch wird die Sache deutlich komplizierter, aber auch weitaus interessanter und dynamischer. Um ein Aufgebot zusammenzubringen, braucht es eine Reihe kooperativer Fähigkeiten, die wahrscheinlich deutlich besser entwickelt sind, als viele sie heute aufbringen: zum Beispiel die Fähigkeiten, in einer virtuellen Umgebung zu interagieren.
Virtuelle Unterstützung
Da Technik Menschen auf immer ausgeklügeltere Weise miteinander vernetzt, können wir erwarten, dass Unterstützung über virtuelle Kanäle immer mehr zur Regel wird. Schon 2010 erlebten wir auf faszinierende Weise die Entstehung virtueller Communitys von Menschen mit, die bereit waren, sich gegenseitig zu betreuen und zu unterstützen, kurz, virtuelle Aufgebote aus Unterstützern zu schaffen. In der Ärzte-Community Semco stellen Mediziner ihre Probleme vor, zu denen andere Ratschläge und Hinweise geben. Auch Rohan, der fiktive Chirurg in Indien, gehört einer virtuellen Gemeinschaft an, die ihn nach Kräften unterstützt. Ähnliches leistet die virtuelle Kanzlei Lawlink. In gewissem Sinn verwirklichen diese Communitys die gewöhnlichen Ideale der Solidarität unter Berufskollegen. Ein weiteres Beispiel ist Horsesmouth, wo man um Rat und Betreuung nachsuchen und die Leute finden kann, die bereit sind, sich seinem Aufgebot an Unterstützern anzuschließen. 5
Da das Aufgebot – und tatsächlich Arbeit im Allgemeinen – sich immer mehr in den virtuellen Raum verlagert, wird die Fähigkeit, grenzüberschreitend Kooperation aufzubauen und Begeisterung zu wecken, immer wichtiger. Auch wenn diese Fähigkeiten virtueller Communitys 2010 noch in den Kinderschuhen steckten, werden sich diese den Erwartungen nach stetig weiter verbessern. Für einige Mitglieder unseres Forschungsverbundes aus Hightech-Firmen wie Nokia oder Thomson Reuters ist virtuelles Arbeiten längst die Regel. Das Mitglied David Dalpe, der bei Reuters beschäftigt ist, gibt zum Aufbau eines virtuellen Aufgebots an Unterstützern beispielsweise folgende Tipps:
Erstens: Leute, die Sie in Ihr Aufgebot einbeziehen wollen, werden vermehrt in anderen Zeitzonen arbeiten. Sie müssen sich also sorgfältig überlegen, wann sie erreichbar sind, und »das Leid teilen«, wie David es nennt: sodass es beispielsweise nicht immer nur die Leute in Hongkong sind, die um Mitternacht noch Anrufe bekommen.
Zweitens: Über nicht öffentliche soziale Netzwerke wie Yammer kann man zwar hervorragend im Gespräch bleiben, aber persönlichere Begegnungen, und sei es auch nur eine Videokonferenz über Skype, sind ebenfalls notwendig. Kommunizieren Sie in einem virtuellen Aufgebot an Unterstützern lieber zu viel als zu wenig: Sie können nicht erwarten, dass alle Ihre Mails gelesen werden. In einem solchen Aufgebot ist auch wichtig, kulturelle Probleme sofort offen und ehrlich anzusprechen. Wenn sie unter den
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