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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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welchem Ausmaß dieser Deal gepflegt wurde. Wenn ich mir vorstelle, dass man meine Großmütter ins Jahr 2010 versetzen würde, staunten sie nicht nur über die heutigen Technologien oder über die Verhältnisse in meiner Familie, in der von vier Geschwistern nur noch eines verheiratet ist, sondern vor allem über die Berge an materiellen Gütern, die die meisten in der entwickelten Welt besitzen. Meine Familie ist da keine Ausnahme. Wir besitzen pro Person einen Computer und einen »fürs Haus«. Meine Söhne haben beide einen Fernseher in ihrem Zimmer. Zudem besitzen wir eine Geschirrspül- und eine Waschmaschine, einen Trockner und endlos viele Küchengerätschaften.
    In den letzten fünf Jahrzehnten prägte der private Verbrauch in der entwickelten Welt maßgeblich die Gesellschaft – eine Story des endlos weiter wachsenden Konsums an Autos, Häusern, Genussmitteln und Geräten. Unser Konsumverhalten hat sich stets an unsere Lebensweise und verfügbare Technik in der Gesellschaft angepasst. So gab 1874 eine durchschnittliche amerikanische Familie beispielsweise 56 Prozent ihres Budgets für Lebensmittel aus. Bis 1901 war dieser Anteil auf 47 Prozent gefallen, sodass sich neue Formen des Warenkonsums eröffneten. 2 Die frei werdenden Mittel nutzen viele Familien für die Anschaffung eines Autos. In den USA stieg beispielsweise die Anzahl der Pkws von ungefähr 20 Millionen in den 1930er-Jahren auf 60 Millionen um 1960 und auf über 100 Millionen zu Anfang der 1970er-Jahre. 3 Der Trend zur Verstädterung und Pkw-Nutzung erreichte in den 1990er-Jahren China, wo 2009 26 Millionen Wagen auf den Straßen fuhren. 4 In den USA verlagerten sich die Konsumausgaben zudem weg von den Lebensmitteln hin zu Eigenheimen, die vielfach mit Billigkrediten gekauft wurden – in Vorstädten, wie sie überall in der westlichen Welt neu entstanden. Den verbesserten Zugang zu Wohneigentum ermöglichten Finanzinnovationen wie Hypotheken mit variablen Zinsen und verbriefte Subprime-Kredite.
Die Auswirkungen der fünf Faktoren: Warum der traditionelle Deal um die Arbeit zerbricht
    Die traditionelle Vorstellung, wonach wir arbeiten, um Geld zu verdienen, damit wir konsumieren können, weil dies angeblich zufrieden macht, funktioniert inzwischen nicht mehr, falls sie überhaupt jemals funktionierte. Angesichts der fünf Faktoren, die unsere Arbeitswelt prägen werden, erweist sich dieses althergebrachte Konzept als immer weniger tragfähig und der Wechsel zu einem zukunftsträchtigen Konzept als immer wichtiger.
    Die Kräfte der Demografie stellen das traditionelle Konzept von Arbeit infrage. Viele aus der Generation Y haben dessen Folgen auf eine noch krassere Weise zu spüren bekommen als ihre Eltern. Wie die Kinder im Video auf der Konferenz für Seniorgesellschafter war ihre Generation jahrzehntelang Leidtragende dieses Stils von Arbeit. Sie wissen genau, was es heißt, wenn Eltern jeden Abend spät nach Hause kommen, unterwegs alle paar Minuten das Smartphone checken und die Wochenenden für Geschäftsreisen opfern. Für die Generation Y und diejenigen, die nach ihr kommen, liegt klar auf der Hand, welche Konsequenzen es hat, wenn man sich für eine bestimmte Art Arbeit entscheidet. Das heißt natürlich nicht, dass sie unbedingt andere Entscheidungen treffen als ihre Eltern. Es ist sehr gut möglich, dass ein Teil ebenso hart arbeiten wird. Aber sie werden ihre Entscheidungen mit Blick auf die Konsequenzen deutlich bewusster treffen. Und wenn sie zu so harter Arbeit bereit sind, werden sie für sie eine entsprechende Bezahlung und Anerkennung fordern. Die Zeiten des »Gratifikationsaufschubs« sind längst vorbei.
    Unter Druck gerät der traditionelle Deal um die Arbeit auch durch die Kräfte der Globalisierung und der Wirtschaft. Die Zeiten der Sparhaushalte in den entwickelten Ländern und die Erkenntnis, dass es weiterhin Jahre des Booms und der Krisen geben wird, schärfen den Blick dafür, dass es bei Arbeit nicht nur um Geld und Konsum gehen kann: dass sie mehr bringen muss. Und natürlich legt auch das Bewusstsein dafür, dass wir unseren Ausstoß an Treibhausgasen reduzieren müssen, dem Konsum immer stärker Zügel an.
    Auch die Kräfte der Technisierung setzen das altgediente Konzept der Arbeit unter Druck. Hier galt traditionell die Abmachung, dass der Arbeitgeber den Mitarbeitern die Entscheidungen über die Art der Arbeit abnahm: Arbeit fand in einer Art Eltern-Kind-Beziehung statt, bei der davon ausgegangen wurde, dass

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