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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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Arbeit.
    Der Wind des Wandels bläst bereits, aber in welche Richtung? Kann Arbeit so gestaltet werden, dass sie mit einem Privatleben besser in Einklang zu bringen ist? Dass die Vielfalt der menschlichen Bedürfnisse besser berücksichtigt wird? Und dass sie unter flexibleren Rahmenbedingungen stattfindet? Ich glaube schon. Die fünf zukunftsprägenden Faktoren schaffen enorme Impulse für einen Wandel, der die Grundlage für die neuen Formen von Arbeit bildet, die in den nächsten beiden Jahrzehnten vielleicht entstehen.
    Dieser Wandel wirft allerdings grundsätzlichere und emotionalere Fragen auf: solche um Macht, Status, Bedürfnisse und Wünsche sowie um die Rolle, die Geld und Konsum mit Blick auf Arbeit spielen. Und auch die Frage, wie sehr Erfahrungen geschätzt und verstanden werden. Das Problem hat zwei Seiten: Zum einen sind Arbeit, Geld, Konsum und Status so eng miteinander verknüpft, dass eine Entkoppelung schwierig werden dürfte, zum anderen wird aber die Bedeutung von Geld und Konsum oft über- und der Einfluss fruchtbarer Erfahrungen häufig unterschätzt.
Die zentrale Rolle, die Geld und Status im traditionellen Deal um die Arbeit spielten
    Im Kern des althergebrachten Deals um Arbeit steckte die Vorstellung, dass wir tätig werden, um Geld zu verdienen. Aber bei einem Blick in die Zukunft müssen wir uns fragen, ob es beim Arbeiten wirklich nur ums Geldverdienen geht.
    Natürlich spielt Geld bei der Erwerbsarbeit eine Schlüsselrolle. Wenn wir weniger verdienen, als wir zum Leben brauchen, verlieren auch sämtliche anderen Erfahrungen bei der Arbeit ihren Sinn. Ich glaube nicht, dass die Arbeiter, die überall in Asien in Fabriken zu Niedriglöhnen schuften, sich dieser Tage über den tieferen Sinn von Arbeit den Kopf zerbrechen. Wie der amerikanische Psychologe Abraham Maslow 1954 so scharfsinnig feststellte, gibt es eine Pyramide der Bedürfnisse, deren Basis die Sicherheit bildet. 5 Maslow würde allerdings auch darauf hinweisen, dass diese schlecht bezahlten Arbeiter rasch neue Bedürfnisse entwickeln, die in der Pyramide immer weiter oben angesiedelt sind. 6 Ist erst einmal materielle Sicherheit vorhanden, gewinnt das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit – »Ich arbeite, weil ich gerne mit netten Kollegen zusammen bin« – größere Bedeutung, gefolgt vom Bedürfnis nach Selbstachtung – »Ich arbeite, damit ich meine Fähigkeiten weiterentwickeln kann« – und schließlich von dem nach Selbstaktualisierung – »Ich arbeite wegen der Chance, mein wahres Potenzial auszuschöpfen.«
    Obwohl Geld nur die Basis der maslowschen Bedürfnispyramide bildet, wurde es oft ganz ins Zentrum des traditionellen Deals um Arbeit gerückt. Warum? Dafür ist eine ganze Reihe von Annahmen verantwortlich, die sich interessanterweise eher als Trugschlüsse denn als Realitäten erwiesen.
    Da ist zunächst die Annahme, dass Geld glücklich mache. Die Logik des traditionellen Deals lautete: »Ich arbeite gegen Bezahlung, um mir die Konsumgüter zu leisten, die mich glücklich machen.« Da inzwischen viele auf der Welt ihre Grundbedürfnisse decken können, wissen wir, dass dies ein Trugschluss ist. Mehr Geld bringt nicht mehr Glück. Wir wissen dies von Lotteriegewinnern, die nach anfänglichen seelischen Höhenflügen entdecken, dass sich die Euphorie rasch verflüchtigt. Aber man muss nicht in der Lotterie gewonnen haben, um den Einfluss von Geld auf die Zufriedenheit gewaltig zu überschätzen. So könnte man meinen, dass eine Gehaltserhöhung um 25 Prozent mit dem Berufsleben zufriedener macht, weshalb viele dieses Ziel verbissen anstreben. Tatsächlich aber sind diejenigen, die 25 Prozent mehr verdienen, mit ihrem Leben keineswegs zufriedener. 7 Wir lassen uns von unseren Vorstellungen, was glücklich macht, anscheinend nur allzu leicht täuschen.
    Warum ist dies eine Täuschung? Unter anderem deshalb, weil wir mit höherem Einkommen unseren Lebensstil an den neuen Wohlstand anpassen und eine neue Vorstellung darüber entwickeln, was uns glücklich macht. Lotteriegewinner verlieren zunehmen das Interesse und die Begeisterung an Erfahrungen, die sie zuvor genossen haben, so am Lesen oder an gutem Essen. Sie geraten in die sogenannte »hedonistische Tretmühle«. 8 Einfach gesagt, neigt der Mensch dazu, etwas, das er dankbar annimmt, schon am nächsten Tag als selbstverständlich zu betrachten. Wenn wir einen Leckerbissen zu oft genießen, verliert er allmählich seinen Reiz. 9
    Lotteriegewinner erfahren

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