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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Sie ist eine Art
Hellseherin, aber vielleicht hat sie Ihnen ja schon die Zukunft vorausgesagt.«
    »Bisher nicht.«
    »Dr. Wont will eine Art Dokumentation
über die Schatzsuche schreiben. Miss Quainley und Mr. Groot sollen das Werk
illustrieren. Mr. Sendick beabsichtigt ebenfalls, ein Buch zu schreiben,
allerdings ein fiktionales Werk.«
    »Was Wonts Buch nicht ist. Na ja. Und
was hat Graf Radunov mit alledem zu tun?«
    »Radunov gehört anscheinend nicht zu
Wonts Gruppe. Er ist lediglich der Freund eines Freundes von Mrs. Sabines
Schwiegersohn. Er hat mir erzählt, dass er einen faszinierenden Bestseller
schreiben und reich werden will. Allerdings nicht über den Schatz von Pocapuk.«
    Vincent stieß ein Schnauben aus, das
möglicherweise in Wirklichkeit ein Lachen war. »Dann wär’ er der Erste, der
damit richtig absahnt. Wont will doch nicht etwa die Insel umgraben, oder?«
    »Nicht, so lange ich es verhindern
kann. Ich habe ihm bereits klar gemacht, dass er nichts anrühren darf, bevor er
nicht Mrs. Sabine um Erlaubnis gefragt hat. Und selbst wenn sie es erlauben
sollte, müssen immer noch Sie entscheiden, ob an der Stelle, die Mrs. Fath
auserkoren hat, tatsächlich gegraben werden darf. Ich finde die ganze
Geschichte mehr als absurd, aber ich glaube nicht, dass dabei ernsthafter
Schaden angerichtet werden kann. Ich weiß ein wenig darüber, wie Dr. Wont zu recherchieren
pflegt. Daher nehme ich an, dass er lediglich eine lange Aufzählung der
früheren Grabungsversuche macht, die Einleitung so lang wie möglich gestaltet
und eine kleine Probegrabung an einer besonders malerischen Stelle vornimmt.
Dabei findet er dann zufällig ein paar hübsche Stücke und diverse kleine
Piratenutensilien.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Das ist wahrscheinlich ganz einfach.
Mrs. Faths hilfreiche Geister haben bestimmt sicherheitshalber ein oder zwei
Kleinigkeiten mitgebracht.« Emma stellte mit einiger Genugtuung fest, dass
Vincent sie anscheinend interessanter fand, als er bisher gedacht hatte.
    »Ah ja. Und was dann?«
    »Dann werden die bösen Piratengeister
die armen Schatzgräber vertreiben. Dr. Wont war bereits auf dem Pier und hat
sein Piratenkostüm ausprobiert. Und dabei einige Spezialeffekte einstudiert.
Oder vielleicht auch nur für Mr. Groot posiert. Ich habe ihn leider nur ganz
kurz gesehen.«
    »Wann genau war das, Mrs. Kelling?«
    »So um fünf Uhr, vielleicht auch noch
etwas früher.«
    Vincent schüttelte den Kopf. »Das kann
er nicht gewesen sein. Vielleicht war’s doch eins von den Gespenstern.«
     
     

Kapitel 6
     
     
    Emma straffte ihren Rücken, schob das
Kinn vor und blickte dem Hausmeister fest in die Augen. »Ich bin keine
verschrobene alte Frau, Vincent. Machen Sie bitte nicht den Fehler, das zu
glauben.«
    Vielleicht errötete er ein wenig, Emma
konnte es nicht so genau sehen. »Ich hab’ nur gesagt, dass Sie Mr. Wont gegen
fünf nich’ auf dem Pier gesehen haben können. Da war ich nämlich in seiner
Hütte, und zwar schon ‘ne halbe Stunde lang. Ich hab’ versucht, ‘ne kaputte
Lampe zu reparieren. Er hat die ganze Zeit hinter mir gestanden und mir
verklickert, was ich alles falsch mache. Wenn er gegangen wär’ und mich in Ruhe
meine Arbeit hätte machen lassen, wär’ ich verdammt viel schneller fertig
gewesen. Aber leider war er die ganze Zeit da. Von den anderen kann’s auch
keiner gewesen sein. Die lagen nämlich alle unten an der Bucht in ihren
Liegestühlen und tranken Cola und sowas aus ‘ner Kühltasche. Ich konnte sie durchs
Fenster genau sehen. Bloß die Hellseherin fehlte. Die saß auf ihrer Veranda in ‘nem
Schaukelstuhl und machte irgendwas Komisches. Aber ich kann mir schlecht
vorstellen, dass Sie die beiden verwechselt haben.«
    »Dann muss ich ihn offensichtlich mit
jemand anderem verwechselt haben. Wer es auch war, er hatte einen dichten
schwarzen Bart wie Dr. Wont, war groß und dürr wie er und trug ein — oh!«
    »Was is’ denn, Mrs. Kelling?«
    »Ich dachte die ganze Zeit, er hätte
ein Piratenkostüm getragen, aber vielleicht war es auch ein Taucheranzug. Er
war schwarz und eng anliegend, und der Mann trug irgendetwas Rotes auf dem
Kopf. Wahrscheinlich habe ich phantasiert und schwarze Stiefel, enge Hosen und
ein rotes Tuch gesehen, weil ] ch die Piratengeschichten noch im Kopf
hatte. Der Taxifahrer, der mich zur Fähre gebracht hat, erzählte mir von
Pocapuk und den spanischen Matrosen, die er umgebracht haben soll, damit sie
den Schatz bewachen. Außerdem

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