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Joe Golem und die versunkene Stadt

Joe Golem und die versunkene Stadt

Titel: Joe Golem und die versunkene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Mignola
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fuhr zu Mr.   Church herum.
    »Könnte es derjenige sein, von dem Sie vorhin gesprochen haben? Glauben Sie, er hat die Gas-Männer geschickt? Das würde heißen, wenn wir ihn finden, finden wir Felix. Wie heißt er?«
    »In den vergangenen zwanzig Jahren«, erwiderte Mr.   Church, »bin ich viel zu häufig mit Dr. Cocteau zusammengestoßen. Mehrmals hätte ich ihn beinahe gefasst, und mehr als einmal ist er aus dem scheinbar sicheren Tod zurückgekehrt. Er ist ein eindrucksvoller und listenreicher Gegner, ein Genie   – und doch ist sein brillanter Verstand ein zunehmend baufälliges Gebäude, das mit jedem verstreichenden Jahr mehr in Trümmer sinkt.
    Wenn jemand in dieser Stadt Instrumente besitzt wie die, die Sie hier sehen, dann kann es nur Dr. Cocteau sein. Da er ebenfalls Lectors Pentajulum sucht   – da bin ich mir sicher   –, kann man davon ausgehen, dass er auch von Orlov weiß.«
    Molly warf die Hände hoch. »Dann sollten wir aufbrechen, jetzt sofort, und Felix vor diesem Dr. Cocteau retten!«
    Joe blickte sie entschuldigend an. »Das würden wir ja tun, nur wissen wir nicht, wo wir mit Suchen anfangen sollen.«
    »Wie finden wir ihn denn?«, wollte Molly wissen.
    »Das ist es ja gerade«, sagte Mr.   Church, als belehre er ein Schulmädchen. »Dr. Cocteau wird es uns nicht leicht machen, ihn zu lokalisieren. Wir wissen aber, dass er das Pentajulum sucht. Wenn wir es zuerst finden   – die Alternative wäre schrecklich   –, muss er zu uns kommen. Und dann haben wir ihn.«
    In Mollys Kopf fügte sich endlich alles zusammen. Joe und Mr.   Church hatten nicht die leiseste Ahnung gehabt, wo sie nach Dr.   Cocteau oder dem Pentajulum suchen sollten, ehe sie mit ihr, Molly, gesprochen hatten. Nun vermuteten sie das Pentajulum auf Brooklyn Heights und waren ganz versessen darauf, es an sich zu bringen. Felix war ein mutiger alter Mann, aber wenn Dr. Cocteau ihn folterte, um an das Geheimnis zu gelangen, würde Felix es preisgeben. Und selbst wenn er gar nicht wusste, was ihn bei seinen Friedhofsbesuchen so auffrischte, würde Cocteau es vermutlich genauso schlussfolgern können, wie Church und Joe es getan hatten.
    »Wir müssen aufbrechen«, sagte Molly und blickte Mr.   Church an. »Wir müssen vor ihm dort sein.«
    Mr.   Church zog ein sorgenvolles Gesicht. »Für Sie ist es dort nicht sicher. Überhaupt nicht. Joe geht allein. Er wird tun, was er kann.«
    »Er braucht mich«, sagte Molly und erschauerte. »Ich kann Ihnen sagen, woran ich mich erinnere, aber es wird ihn trotzdem Stunden, vielleicht sogar Tage kosten, bis er die Stelle findet, nach der Sie suchen. Aber ich bin dort gewesen. Ich kann ihn direkt zu dem alten Baum führen.«
    Mr.   Church zögerte.
    Joe warf seine Zigarette auf den Boden und zermalmte sie unter dem Absatz. »Die Kleine hat recht«, sagte er. »So geht’s viel schneller. Und wir können’s uns nicht leisten, dass Cocteau zuerst da ist.«
    Während Joe seinen Zigarettenstummel aufhob, dachte Mr.   Churchnach. Offensichtlich gefiel der Plan dem alten Detektiv nicht, doch er wusste Logik zu schätzen und konnte nicht bestreiten, dass Mollys Vorschlag Hand und Fuß hatte.
    »Wenn ich nur mitkommen könnte«, sagte er. »Vergessen Sie nicht, Molly, dass sehr viel von diesem Vorstoß abhängt. Vor allem dürfen Sie sich unter keinen Umständen in Gefahr bringen! Ich möchte nicht Ihr Blut an meinen Händen haben.«

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Kapitel 7
    O rlov der Beschwörer erwachte schreiend. Irgendetwas bedeckte sein Gesicht, legte sich fest um seine Schläfen und Wangen und drückte auf seinen Hinterkopf. Er bekam keine Luft und glaubte, ersticken zu müssen. Voller Panik bäumte er sich auf, warf den Körper hin und her und trat mit den Beinen. Die Arme waren ihm auf den Rücken gebunden und an den Handgelenken aneinandergefesselt. Entsetzen brannte in ihm wie das Feuer des Wahnsinns. Er glaubte, eine Art Anfall zu haben. Mit weit aufgerissenen Augen warf er sich auf die Seite   … und erst da begriff er, dass er unter Wasser war.
    Halt inne. Denk nach. Atme.
    Felix erschlaffte und ließ sich treiben. Die Fesseln an seinen Händen hielten ihn zugleich unter Wasser, sodass er nicht an die Oberfläche aufsteigen konnte. Einen Moment lang schloss er die Augen, versuchte Luft zu sparen und seinen Herzschlag zu beruhigen. Allmählich begriff er, dass das harte, gummiartige Ding vor seinem Gesicht eine Art Maske war. Das seltsame Zischen rührte vom Zirkulieren der Luft her, die durch

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