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Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Tag und die Dämmerung setzte bereits jetzt um 16:00 Uhr ein.
    Der alte Don hatte ihn mit einem knappen Nicken begrüßt und ihm mit einer kurzen Geste seinen Platz auf dem Sofa zugewiesen. Sophia sah bezaubernd aus. Sie trug ein blaues Kleid, das ihren Körper eng umschmeichelte, dazu ein Lächeln, das beinahe – aber nicht ganz – ein Feixen war. Miles schien nervös zu sein.
    Die vier saßen eine schier endlose Weile schweigend da. Kurtz wischte einen Fussel von der Bügelfalte seiner grauen Hose. Niemand bot Getränke an.
    »Haben Sie heute schon Nachrichten gehört oder gesehen, Kurtz?«, fragte der alte Mann schließlich.
    Kurtz schüttelte den Kopf.
    »Es scheint, als sei zwischen den schwarzen Gangs und einem religiös verbrämten Haufen ultrarechter weißer Spinner ein Krieg ausgebrochen«, fuhr Farino fort.
    Kurtz erwiderte nichts.
    »Ein anonymer Anrufer hat die Nazis wissen lassen, dass vier ihrer Mitglieder von den Bloods ermordet wurden.« Die Stimme des alten Mannes klang brüchig, aber amüsiert. »Jemand – vielleicht derselbe Anrufer – hat die Bloods anschließend darüber informiert, dass eine konkurrierende Gang Feuer an einem ihrer Versammlungsorte gelegt hat. Und ebenfalls heute Morgen erhielt die Polizei einen anonymen Hinweis, der den Tod eines Detectives mit der gleichen Gruppierung der Bloods in Verbindung bringt. Das Resultat: Schwarze, die auf Schwarze schießen, Polizisten, die Gangs hochnehmen, und hirnlose weiße Rassisten, die auf alles und jeden ballern.«
    Nachdem es eine Weile still geblieben war, sagte Kurtz: »Es scheint, als sei unser anonymer Informant ausgesprochen fleißig gewesen.«
    »So sieht es aus«, bestätigte Don Farino.
    »Und kümmert es Sie denn einen feuchten Dreck, ob Schwarze andere Schwarze umlegen oder irgendein Mitglied der Arischen Nation stirbt oder am Leben bleibt?«
    »Nein«, sagte Don Farino.
    Kurtz nickte und wartete.
    Der Mafia-Patriarch griff neben seinen Rollstuhl und hielt eine Aktentasche in die Höhe. Als er sie aufschnappen ließ, konnte Kurtz Stapel von 100-Dollar-Scheinen erkennen.
    »50.000 Dollar«, sagte Don Farino. »Wie abgemacht.«
    »Plus Spesen«, meinte Kurtz.
    »Und die Spesen.« Der Don schloss die Tasche wieder und stellte sie auf dem schweren Teppich ab. » Falls Sie uns brauchbare Informationen liefern.«
    Kurtz machte eine ausladende Geste. »Was möchten Sie wissen?«
    Die wässrigen Augen des alten Mannes wirkten ausgesprochen kalt, als er Kurtz ins Kreuzverhör nahm. »Wer hat unseren Buchhalter Buell Richardson getötet, Mr. Kurtz?«
    Kurtz lächelte und zeigte mit dem Finger auf Leonard Miles: »Er war’s. Der Anwalt hat’s getan.«
    Miles fuhr hoch. »Das ist eine gottverdammte Lüge. Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden umgebracht. Warum hören wir uns diesen Mist an, wenn ...«
    »Setz dich, Leonard«, sagte Don Farino vollkommen ausdruckslos.
    Die beiden Schläger in den Uniformjacken traten vor und drückten Leonard in den Sitz zurück.
    »Welche Beweise haben Sie für diese Behauptung, Mr. Kurtz?«, fragte der Don.
    Kurtz zuckte die Achseln. »Malcolm Kibunte, der Drogendealer, der mit dem Mord an Richardson beauftragt war, hat zugegeben, dass Miles ihn angeheuert hat.«
    Miles war wieder aufgesprungen. »Ich habe Malcolm Kibunte nie außerhalb eines Gerichtssaals gesehen, in dem ich ihn verteidigte. Ich verwahre mich gegen diese absurde ...«
    Farino nickte und die beiden Schläger traten wieder vor. Miles nahm folgsam wieder Platz.
    »Warum sollte Leonard das tun?«, fragte Sophia mit ihrem leisen Schnurren.
    Kurtz wandte ihr den Blick zu. »Vielleicht kannst du uns das ja verraten.«
    »Was soll das heißen?«, fragte sie.
    »Man sagt, dass Malcolm und sein Kumpel Cutter Auftragsmörder waren und Miles als Vermittler in Erscheinung trat, aber vielleicht hat ja jemand anderes in der Familie die Fäden gezogen.«
    Sophia setzte ein gewinnendes Lächeln auf und rückte so herum, dass sie ihren Vater direkt ansah. »Mr. Kurtz ist verrückt, Papa.«
    Farino schwieg. Der alte Mann rieb sich das Kinn mit einer von Altersflecken übersäten Hand. »Warum hat Miles Buell Richardson umbringen lassen, Mr. Kurtz?«
    »Ihr Buchhalter ist über ein paar Millionen Dollar gestolpert, die über die üblichen Kanäle der Familie gewaschen wurden. Er wusste, dass die nicht aus dem normalen Geschäft stammten, und wollte sich einen Anteil abzwacken.«
    Don Farino beugte sich in seinem Stuhl vor. »Wie viele

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