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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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erwiderte Angelina, ihr Atem bildete kleine Wölkchen vor ihrem Mund. »Aber ich habe die Bücher durchgeschaut und festgestellt, dass Gonzaga einen leitenden Beamten der Mordkommission auf seiner Gehaltsliste hat. Einen Captain namens Millworth.«
    Stille.
    »Millworth ist nicht wirklich Millworth«, enthüllte Angelina. »Er ist ein Serienmörder namens James B. Hansen ... und er benutzt noch eine ganze Reihe weiterer Tarnnamen. Er ist ein Kindermörder, Stevie. Ein Vergewaltiger und Mörder.«
    Kurtz hörte, wie Little Skag schnaufend ausatmete. Wenn es hier um Gonzaga ging, hatte seine Schwester offenbar nicht vor, ihm eine Falle zu stellen. »Und?«, wollte Little Skag wissen.
    »Du willst also wirklich, dass ich diesen Deal mit Emilio einfädele, obwohl er einen Kindermörder auf seiner Lohnliste stehen hat?«
    Little Skag lachte. Es war ein unangenehmes Lachen und jedes Mal, wenn Kurtz es in Attica gehört hatte, stieß er es auf Kosten eines anderen aus.
    »Es interessiert mich einen Scheißdreck, wen Emilio anheuert«, verriet Little Skag. »Wenn dieser Cop ein Mörder ist, wie du sagst, dann heißt das nur, dass die Gonzagas ihn in der Tasche haben. Voll an den Eiern. Und jetzt gib mir Leo.«
    »Ich hätte auch nicht erwartet, dass du etwas gegen jemanden unternimmst, der Kinder fickt«, raunte Angelina.
    »Was zur Hölle soll das denn schon wieder heißen?«
    »Du weißt, was es heißt, Stevie. Du und dieses Connors-Mädchen, das vor zwölf Jahren verschwunden ist. Emilio hat sie entführt, aber du hast mit dringesteckt – auch in ihr. Du hast die Kleine vergewaltigt, stimmt’s?«
    »Wovon redest du überhaupt? Bist du völlig durchgeknallt? Wer interessiert sich denn einen Scheißdreck dafür, was vor zwölf Jahren passiert ist?«
    »Ich, Stevie. Ich will keine Geschäfte mit einem Mann machen, der einen Serienkindermörder bezahlt.«
    » Scheiß drauf, was du willst!«, brüllte Little Skag. »Wer fragt denn verdammt noch mal was du willst, du dämliche Fotze? Dein Job ist es, diesen Deal mit Gonzaga über die Bühne zu bringen, damit seine Leute mich verdammt noch mal hier rausholen können. Hast du verstanden? Wenn ich irgendwelche verschissenen Kindergarten-Ärsche ficken will, dann hast du dazu deine dämliche Fresse zu halten. Du bist meine Schwester, Angie, aber das wird mich nicht daran hindern ...«
    Es zischte und knackte in der Leitung.
    »Woran hindern, Stevie?«, hakte Angelina nach. »Dass du mich genauso umlegst wie Sophia?«
    In der anschließenden Stille blies der kalte Wind vom See herüber. Dann antwortete Little Skag: »Du bist meine Schwester, Angelina, aber du bist eine dumme Fotze. Wenn du dich wieder in unsere Geschäfte einmischst ... in die Familiengeschäfte ... dann werde ich mit dir Schlimmeres anstellen, als dich nur umzulegen. Haben wir uns verstanden? Mein Anwalt wird morgen Mittag einen neuen Anruf durchstellen, dann solltest du besser dafür sorgen, dass Leo und Marco am Apparat sind.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Kurtz stöpselte das kleine Mikrofon aus, spulte die Kassette zurück, drückte auf »Play« und lauschte lange genug, um sich zu vergewissern, dass die Stimmen laut und deutlich zu hören waren. Er schaltete das Gerät aus.
    »Was zum Henker soll uns das bringen?«, erkundigte sich Angelina.
    »Wir werden sehen.«
    »Werden Sie mir jetzt Ihren Plan verraten, wie wir an Gonzaga herankommen, Kurtz? Es wird langsam Zeit, wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie und Ihre Freunde in den Schneesturm rauswerfe.«
    »Na gut«, entgegnete Kurtz. Er erläuterte ihr seinen Plan, während sie zurück zu den Marina Towers liefen.
    »Heilige Scheiße«, flüsterte Angelina, als er fertig war. Schweigend fuhren sie mit dem Aufzug nach oben.
    Arlene stand im Foyer. »Gail hat mich gerade angerufen«, sagte sie zu Kurtz. »Sie werden Donald Rafferty in etwa einer halben Stunde aus dem Krankenhaus entlassen.«

Kapitel 30
    Donna und Jason warteten auf ihn, als James B. Hansen nach Hause kam. Er tröstete sie, sprach beruhigend auf sie ein, sagte ihnen, sie sollten den Hund Gassi führen und es könne nichts Wichtiges aus seinem Kellerraum gestohlen worden sein, dann inspizierte er die Einbruchsspuren und ging nach unten, um sich sein Arbeitszimmer anzusehen.
    Sie hatten alles Wichtige gestohlen. Hansen sah schwarze Flecken vor seinem Gesicht tanzen und musste sich an der Schreibtischplatte festkrallen, um nicht ohnmächtig zu werden. Seine Fotos. Die 200.000 Dollar in bar.

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