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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sie hatten sogar seinen C4-Sprengstoff mitgehen lassen. Was für eine Verwendung hatten Diebe dafür?
    Er hatte natürlich noch mehr Geld auf die Seite geschafft – 150.000 Dollar waren bei den Leichen im gemieteten Kühlraum versteckt. Weitere 300.000 lagen unter verschiedenen Namen auf diversen Konten bei unterschiedlichen Banken. Trotzdem war es ein herber Rückschlag. Hansen hätte den Raub gerne als Zufall abgetan, aber das war unmöglich. Er musste herausfinden, ob Joe Kurtz ein fähiger Einbrecher war – wer immer die beiden teuren Alarmanlagen überwunden und den Safe gesprengt hatte, verstand sein Geschäft. Auf jeden Fall handelte es sich um jemanden, der für oder mit John Wellington Frears arbeitete. Die jüngsten Ereignisse deuteten auf eine Verschwörung zur Vernichtung von James B. Hansen hin. Der Diebstahl der Souvenirfotos ließ Hansen bei seinen nächsten Schritten keine Wahl. Hansen hasste es, keine Wahl zu haben.
    Er blickte auf und sah, wie Donna und Jason in sein Kellerheiligtum hereinlugten.
    »Wow, ich wusste gar nicht, dass du so viele Waffen hast«, staunte Jason und starrte den Waffenschrank an. »Warum haben sie die nicht mitgenommen?«
    »Lasst uns nach oben gehen«, forderte sie Hansen auf.
    Er ging mit ihnen in den ersten Stock.
    »Hier oben wurde nichts gestohlen oder durchwühlt, soweit ich das sehen kann«, erklärte Donna. »Ein Glück, dass Dickson beim Tierarzt war ...«
    Hansen nickte und führte sie in das Gästezimmer mit den beiden Doppelbetten. Er bedeutete seiner Frau und seinem Stiefsohn, darauf Platz zu nehmen. Hansen trug immer noch seinen Mantel, jetzt griff er in die Tasche. »Es tut mir leid, dass das passiert ist«, sagte er. Seine Stimme klang beruhigend, beschwichtigend und beherrscht. »Aber es ist nichts, worüber ihr euch Gedanken machen müsst. Ich weiß, wer es getan hat.«
    »Du weißt es?«, fragte Jason, der den Äußerungen seines Stiefvaters nie so recht zu trauen schien. »Wer? Und warum?«
    »Ein Verbrecher namens Joe Kurtz«, verriet Hansen lächelnd. »Wir werden ihn heute festnehmen. Tatsächlich haben wir bereits die Waffe gefunden, die er bei ähnlichen Raubzügen verwendet hat.« Hansen zog die 38er aus der Tasche, die er inzwischen nachgeladen hatte.
    »Wie bist du an diese Waffe gekommen?«, fragte Jason skeptisch. Der Junge klang nicht überzeugt.
    »Robert«, meldete sich Donna in ihrer einfältigen Art zu Wort. »Stimmt irgendetwas nicht?«
    »Keineswegs, Liebes«, sagte Hansen. Er feuerte aus der Hüfte und traf Donna genau zwischen die Augen. Sie plumpste auf der Matratze nach hinten und blieb bewegungslos liegen. Hansen schwenkte den Lauf zu Jason herum.
    Der Junge wartete nicht darauf, erschossen zu werden. Er war mit einem einzigen Sprung vom Bett herunter, reagierte deutlich schneller, als Hansen es ihm zugetraut hätte. Er traf seinen Stiefvater mit einem vollen Bodycheck – beim Eishockey hätte er ihn damit gegen die Bande geknallt –, bevor Hansen zielen und abdrücken konnte. Sie polterten beide rückwärts vom Bett, Jason rang darum, seine Hand an die Waffe zu bekommen, Hansen kämpfte darum, sie aus der Reichweite des Jungen zu bringen.
    Jasons Reichweite war tatsächlich größer als Hansens, aber dafür wog er auch 30 Kilogramm weniger. Hansen setzte seine Körpermasse ein, um den Jungen von sich herunter und gegen den Kleiderschrank zu drücken. Dann waren beide wieder auf den Beinen, kämpften immer noch um die Waffe, Jason schluchzte und fluchte gleichzeitig, Hansen kämpfte hart, lächelte aber, ohne es zu bemerken, amüsiert von dieser plötzlichen und unerwarteten Gegenwehr. Wer hätte gedacht, dass dieser mürrische Faulpelz ihm einen solchen Kampf liefern würde?
    Jason hielt immer noch Hansens rechtes Handgelenk umklammert, aber jetzt befreite der Junge seinen rechten Arm, ballte eine Faust und versuchte, seinem Stiefvater in bester Hollywoodmanier einen Kinnhaken zu verpassen. Ein Fehler. Hansen rammte dem Teenager das Knie zwischen die Beine und versetzte ihn mit dem linken Handrücken einen Schlag ins Gesicht.
    Jason schrie auf und knickte ein, hielt jedoch weiter Hansens Handgelenk fest und versuchte, seinem Stiefvater den Arm umzudrehen.
    Hansen trat dem Jungen die Beine unter dem Körper weg und Jason fiel rückwärts auf das leere Bett, wobei er Hansen mit sich zog. Hansen gelang es trotzdem, den Lauf der Waffe tiefer zu drücken, auch wenn der Junge keuchend und schwitzend mit beiden Händen seinen rechten

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