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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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gefahren, hatte Myers gesagt. Die Tochter, die aus Italien in die Staaten zurückgekehrt war? Angelina?
    »Gut«, sagte Hansen. »Wo sind Sie jetzt?«
    »In der Innenstadt. Ganz in der Nähe der HSBC-Arena.«
    »Fahren Sie zu den Marina Towers und suchen Sie sich einen Platz, von dem aus Sie die Ausfahrt der Tiefgarage gut einsehen können.«
    »Das Penthouse von dieser Farino-Schlampe?«, fragte Myers. »Sorry, Captain. Glauben Sie, Frears und die anderen sind dort?«
    »Ja. Halten Sie die Augen auf, Detective. Ich werde gleich bei Ihnen vorbeischauen, um ein paar Worte mit Ihnen zu reden.« Er legte auf und erzählte Brubaker, was Myers berichtet hatte.
    Brubaker stand am Fenster des Apartments und beobachtete, wie sich eine Schneeschicht auf der kleinen Dachterrasse bildete. Er schien nicht nachtragend zu sein, dass Hansen ihm eine Pistole an die Schläfe gepresst hatte. »Was jetzt, Captain?«
    »Ich setze Sie an der Garage des Präsidiums ab, wo Sie sich einen Wagen organisieren. Nehmen Sie den Rammbock mit. Ich will, dass Sie die Tür zu Joe Kurtz’ Büro aufbrechen. Vergewissern Sie sich, dass dort niemand ist, dann stoßen Sie zu Myers, um die Marina Towers zu observieren.«
    »Und Sie, Sir?«
    Hansen steckte seine Glock wieder ein und zupfte sein Sakko zurecht. »Ich habe eine Verabredung mit den Pfadfindern.«

Kapitel 29
    »Wenn man den Leuten im Radio glauben kann«, sagte Angelina, »wird der Schneesturm heute Abend zuschlagen.«
    »Der See-Effekt«, meinte Arlene.
    John Wellington Frears blickte von dem Buch auf, in dem er gerade las. »Der See-Effekt? Was ist das?«
    Wie alle Einheimischen von Buffalo klärten ihn Arlene und Angelina nur zu gern über das meteorologische Phänomen auf. Die kalten arktischen Luftmassen, die über den Eriesee bliesen, brachten unglaubliche Mengen an Schnee in die Region Buffalo, vor allem in den »Schneegürtel« entlang des Sees südlich der Stadt.
    Frears blickte aus dem Fenster im zwölften Stock hinaus in den Schneesturm und die blauschwarzen Wolken, die sich über den gefrorenen Fluss und den See auf sie zubewegten. »Was denn, das hier ist nicht der Schneegürtel?«
    Das Penthouse war ein angenehmer Zufluchtsort an diesem langen Wintertag. Die buchstäbliche Ruhe vor dem Sturm, dachte Kurtz ironisch.
    Kurz vor Mittag führte Angelina Marco in die Küche, wo Kurtz mit einem Fernglas stand und den Pontiac und den alten Chevy beobachtete, die hintereinander am Marina Drive parkten. Als er den Leibwächter entdeckte, fuhr Kurtz’ Hand instinktiv zur Pistole in seinem Gürtel.
    »Es ist alles in Ordnung«, erklärte Angelina. »Marco und ich haben uns ausführlich unterhalten, und er steht auf unserer Seite.«
    Kurtz musterte den groß gewachsenen Mann. Marco hatte ein perfektes Pokerface aufgesetzt, aber die Intelligenz hinter seinen grauen Augen war nicht zu übersehen. Offenbar hatte Angelina an die Loyalität und Gutmütigkeit des Leibwächters appelliert – und ihm dann in Aussicht gestellt, ihn mit Geld zu überhäufen, sobald die Auseinandersetzung mit den Gonzagas beendet war. Mit den 200.000 Dollar, die sie am Morgen aus James B. Hansens Safe erbeutet hatte, konnte sie sich ein paar zusätzliche Investitionen leisten.
    Kurtz nickte und spielte weiter den Beobachter der Beobachter.
    James B. Hansens Termin mit Pfadfindertrupp 23 und seinen Gruppenführern verlief erfolgreich. Captain Millworth hielt eine kurze Ansprache im Besprechungszimmer, dann ließen sich die Besucher zusammen mit dem Inspektor der Mordkommission ablichten. Die Buffalo News hatten lediglich einen Fotografen geschickt, keinen Reporter.
    Später ging Hansen über die Straße ins Gerichtsgebäude, wo er sich mit dem Bürgermeister und dem Polizeichef zu einem privaten Mittagessen traf. Gesprächsthema war die schlechte Presse für Stadt und Polizei wegen des zunehmenden Drogenproblems. Der Stoff passierte Buffalo auf seiner Reise von und nach Kanada, was vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung einen deutlichen Anstieg der Mordfälle nach sich zog. Der Bürgermeister befürchtete darüber hinaus, die Stadt könnte zum bevorzugten Zwischenstopp für islamische Terroristen avancieren, die Sprengstoff aus Kanada ins Land schmuggelten. Hansen und der Polizeichef verständigten sich mit einem kurzen Blick, dass sie es für ausgesprochen unwahrscheinlich hielten, dass jemand ausgerechnet in Buffalo etwas in die Luft sprengen wollte.
    Während des Gesprächs dachte Hansen unablässig über

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