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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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dem alten Pumpwerk in Richtung La Salle Park.
    Die Straße hier – der alte AmVets Drive – war seit Stunden nicht geräumt worden. Angelina verlangsamte das Tempo, als der Lincoln einen Schneeschweif hinter sich in die Luft warf. Rechts von ihnen verbreiterte sich der Niagara River zum Eriesee, doch alles war Eis und Schnee, genauso unstrukturiert grauweiß wie die verschneiten Grasflächen des leeren Parks zu ihrer Linken. Die Nebenstraße führte sie mitten in das Gewirr von Straßen und Gassen rund um das Hafenbecken und zu den Marina Towers. Der Pontiac tauchte nicht wieder auf.
    Hansen verzichtete darauf, den Rammbock einzusetzen. Er und Brubaker traten die Seitentür von Gail Demarcos Haus ein und stürzten mit gezogenen Waffen die Treppe hinauf.
    Das winzige Apartment im ersten Stock war leer. Fotos am Kleiderschrank im Schlafzimmer zeigten die Krankenschwester, mit der Hansen sich unterhalten hatte, Kurtz’ Sekretärin Arlene und einen Mann, bei dem es sich wahrscheinlich um Arlene Demarcos verstorbenen Ehemann handelte. Hansen und Brubaker durchsuchten die Räume, fanden aber keine Anzeichen dafür, dass die Sekretärin oder Frears oder Kurtz sich hier aufgehalten hatten.
    »Verdammt!«, fluchte Brubaker, steckte seine Waffe weg und ignorierte Hansens Stirnrunzeln wegen des Fluchs. Brubaker warf Hansen einen durchtriebenen, listigen Blick zu. »Captain, was zur Hölle läuft hier ab?«
    Hansen starrte den Detective an.
    »Sie wissen ganz genau, was ich meine, Captain. Erst hat Sie dieser Kurtz einen Scheißdreck interessiert und jetzt jagen Sie mich und Myers kreuz und quer durch die Stadt, um ihn und seine Sekretärin und diesen Violinisten zu finden. Wir haben mindestens drei Dutzend Dienstvorschriften verletzt. Was ist hier los?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Fred.«
    »Und hören Sie endlich mit dieser dämlichen Fred-Scheiße auf, Millworth.« Brubaker grinste schief und stellte seine Raucherzähne zur Schau. »Sie behaupten, Sie wollen mir bei einer Untersuchung der Innenrevision den Rücken frei halten, aber warum? Schließlich sind Sie der größte Paragrafenreiter und Korinthenkacker im Revier. Was zum Teufel geht hier ab?«
    Hansen hob seine Glock-9 und hielt den Lauf an Detective Brubakers Schläfe. Er spannte den Hahn, um den Effekt zu vergrößern, und fragte: »Hören Sie mir zu?«
    Brubaker nickte kaum merklich.
    »Wie viel hat Ihnen Little Skag Farino gezahlt, damit Sie Kurtz schnappen, Detective Brubaker?«
    »5000 im Voraus, um ihn zu verhaften und hinter Gitter zu bringen. Weitere fünf, sobald ihn jemand im Knast aufgeschlitzt hat.«
    »Und?«
    »15.000, wenn ich ihn selber töte.«
    »Seit wann stehen Sie auf der Farino-Gehaltsliste, Detective Brubaker?«
    »Dezember. Direkt nach Jimmys Tod.«
    Hansen beugte sich zu ihm. »Sie haben Ihre Dienstmarke für 5000 Dollar verkauft, Detective . Diese Sache hier – mit Frears, mit Kurtz – ist das Hundertfache wert. Für Sie, für Myers, für mich.«
    Brubaker verdrehte seine Augen in Hansens Richtung. »Eine halbe Million? Insgesamt?«
    »Für jeden«, erklärte Hansen.
    Brubaker leckte sich die Lippen. »Drogen? Die Gonzagas?«
    Hansen stritt es nicht ab. »Werden Sie mir helfen, Detective? Oder wollen Sie lieber weiter beleidigende Fragen stellen?«
    »Ich werde Ihnen helfen, Captain.«
    Hansen senkte die Glock-9. »Was ist mit Tommy Myers?«
    »Was soll mit ihm sein ... Sir?«
    »Kann man sich darauf verlassen, dass er tut, was man ihm sagt?«
    Brubakers Blick war berechnend. »Tommy steht auf keiner Gehaltsliste, außer auf der des Reviers, Captain. Aber er tut, was ich ihm sage. Er wird den Mund halten.«
    Hansen sah das habgierige Glitzern in Brubakers Augen und erkannte, dass der Detective bereits plante, Tommy Myers nach erledigter Arbeit rechtzeitig vor dem Zahltag zu beseitigen. Eine halbe Million und noch einmal die Hälfte davon wären 750.000 Dollar für Detective Frederick Brubaker. Hansen war es egal – es gab kein Drogengeld, auch kein anderes Geld –, solange Brubaker tat, was er von ihm verlangte.
    Hansens Mobiltelefon klingelte.
    »Ich habe sie auf der Schnellstraße in der Innenstadt aus den Augen verloren«, gestand Myers. Er klang ein bisschen außer Atem. »Aber ich habe den Halter des Fahrzeugs ermittelt. Byron Farino in Orchard Park.«
    Hansen musste lächeln. Der alte Don war tot und das Anwesen in Orchard Park aufgegeben, aber offensichtlich benutzte noch jemand aus der Familie den Wagen. Eine Frau war

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