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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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reflektierender Gegenstand schwamm auf dem Wasser. »Haben Sie ein Motorboot?« fragte er Willis.
    »Ja«, antwortete der Roboter. »Wollen Sie jetzt etwa damit hinausfahren? Was wollen Sie tun, wenn die beiden plötzlich wieder auftauchen?«
    »Ich will wissen, was das dort für ein Gegenstand ist«, antwortete Joe. Ihm war ein Gedanke gekommen.
    Widerwillig machte der Roboter sich auf, um das Boot zu holen. Ein paar Minuten später tuckerten sie zu dritt auf das dunkle, bewegte Meer hinaus.
    »Da ist es!« rief Joe plötzlich. »Ein paar Meter weiter rechts!« Joe erfaßte den Gegenstand mit der Lampe, sie fuhren genau auf ihn zu. Er streckte den Arm aus, bekam den Gegenstand zu fassen und hob ihn ins Boot hinein.
    Es war eine große Flasche. Ein Zettel war darin.
    »Eine Nachricht von Glimmung!« sagte Joe, während er den Verschluß abschraubte und den Zettel herausfingerte. Das Blatt flatterte auf den Boden des Bootes. Vorsichtig hob Joe es auf. Er knipste erneut seine Taschenlampe an.
     
    Behalten Sie diese Stelle des Meeres im Auge. Ich werde Sie stündlich über meine Fortschritte benachrichtigen.
    Herzlichst: Glimmung
    P.S.: Sollte ich bis zum Morgen noch nicht wieder da sein, sagen Sie bitte allen, daß das Projekt geplatzt ist. Kehren Sie dann so schnell wie möglich auf Ihre Planeten zurück.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute
    G.
     
    »Warum tut er das?« fragte Joe den Roboter. »Warum tritt er über Flaschenpost und Radioprogramme mit Leuten in Verbindung?«
    »Diese Methode der interpersonellen Kommunikation ist eine fast krankhafte Eigenart Glimmungs«, erklärte der Roboter, als sie wieder zur Taucherkuppel zurücktuckerten. »Solange ich ihn kenne, hat er Nachrichten immer auf irgendwelchen seltsamen, indirekten Wegen übermittelt. Wie sollte er Ihrer Meinung nach Kontakt aufnehmen? Durch einen Satelliten?«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, antwortete Joe. Er fühlte, wie eine Wolke der Schwermut sich über ihn legte. Er zog sich in sich selbst zurück. Zitternd vor Kälte wartete er auf ihr Eintreffen an der Taucherkuppel.
    »Er wird sterben«, sagte Mali ruhig.
    »Glimmung?« fragte Joe.
    Sie nickte. Ihr Gesicht erschien im Dämmerlicht geisterhaft; vage Schatten huschten darüber.
    »Habe ich dir eigentlich schon von ›Dem Spiel‹ erzählt?« fragte Joe.
    »Entschuldige, aber im Augenblick –«
    »Es geht folgendermaßen: Du nimmst dir einen Buchtitel, möglichst einen, der ziemlich bekannt ist, und fütterst ihn auf mündlichem Weg in einen Computer in Japan ein. Der Computer übersetzt ihn ins Japanische. Daraufhin –«
    »Und das wirst du machen, wenn du wieder zurückgehst?« fragte Mali.
    »Ja«, antwortete Joe, »das werde ich wieder machen.«
    »Ich sollte eigentlich Mitleid mit dir haben«, sagte Mali, »aber ich kann nicht. Du hast das alles heraufbeschworen – du hast Glimmung, der dich von deiner kindischen Vergangenheit erlösen wollte, zerstört. Er wollte dich wieder aufrichten, wollte dir den Sinn für die Würde der Arbeit wiedergeben in einem gewaltigen Unternehmen, einem Unternehmen, an dem Hunderte von den verschiedensten Planeten beteiligt waren.«
    »Aber er mußte hinuntergehen«, sagte der Roboter.
    »Genau«, sagte Mali.
    »Das Buch der Kalenden zwang mich, es zu tun«, sagte Joe.
    »Das stimmt nicht«, sagte der Roboter, »Sie wollten schon ins Mare Nostrum hinabtauchen, bevor der Kalende erschien und Sie auf die betreffende Stelle in dem Buch hinwies.«
    »Ein Mensch muß das tun, was seiner Menschlichkeit dient«, sagte Joe.
    »Was bedeutet das?« fragte Mali.
    »Ein Sprichwort«, sagte Joe mit müder Stimme. »Ich meine damit, es ist so wie bei den Bergsteigern … man muß es einfach tun.« Nun habe ich Glimmung also getötet, dachte er. Genau, wie das Buch es vorausgesagt hat. Der Kalende hatte also recht. Die Kalenden haben immer recht. Glimmung stirbt, während wir hier in diesem verdammten Boot sitzen und zu der Plattform zurückfahren. Wenn ich nicht ins Mare Nostrum hinabgetaucht wäre, wäre er jetzt am Leben und wohlauf. Sie haben schon recht. Es ist meine Schuld – wie Glimmung selbst zum Schluß sagte, bevor der schwarze Glimmung aus dem Meer aufstieg, um mit ihm zu kämpfen.
    »Wie fühlst du dich, Joe Fernwright?« fragte Mali. »Jetzt, wo du weißt, was du getan hast, wofür du verantwortlich bist?«
    »Ich schlage vor, wir gehen auf Beobachtungsstation und warten auf die stündlich eintreffenden Botschaften Glimmungs.« Er spürte selbst, wie

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