John Corey 01 - Goldkueste
meinem Handy, um die Fernabfrage meines Anrufbeantworters zu aktivieren.
»Ich habe drei Nachrichten für Sie«, meldete das Gerät.
Eine muss te von Beth sein, aber der erste Anrufer war Max, der wiederholte, dass ich nicht mehr mit dem Fall Gordon befasst sei, und mich aufforderte, ihn zurückzurufen, was ich aber nicht vorhatte. Der zweite Anruf kam von Dom Fanelli. »Hab' deine Nachricht bekommen«, sagte er. »Melde dich, wenn du Hilfe brauchst. Im Moment gehe ich Hinweisen nach, die mir vielleicht verraten, wer dich als Zielscheibe benutzt hat, und ich möchte ganz gern dranbleiben, wenn du mich nicht wirklich brauchst. Warum haben's bloß so viele Leute auf meinen Kumpel abgesehen? Hey, ich hab' mit Wolfe gesprochen - er glaubt nicht, dass du nicht im Fernsehen warst. Er will dir ein paar Fragen stellen, sagt er. Wahrscheinlich ruft er dich demnächst persönlich an. So, das war's für heute.«
»Danke.«
Auch der letzte Anruf kam nicht von Beth, sondern von keinem anderen als meinem Vorgesetzten - Detective Lieutenant Andrew Wolfe. »Ich möchte, dass Sie mich um gehend zurückrufen«, sagte er nur. Unheilverkündend.
Ich fragte mich, ob Nash und Wolfe sich wirklich kannten. Entscheidend war jedoch, dass Wolfe zweifellos von Nash erfahren hatte, dass der Kerl im Fernsehen tatsächlich John Corey war und wegen eines Doppelmords ermittelte, während er offiziell krankgeschrieben war. Das stimmte natürlich, und hätte Andrew Wolfe eine Erklärung von mir verlangt, hätte ich ihm erklären müssen, wie ich in die Sache hineingeraten war, aber es wäre schwierig gewesen, Detective Lieutenant Wolfe zu erklären, warum er ein Arschloch war.
Alles in allem war es vermutlich besser, Wolfe nicht zurückzurufen. Vielleicht war es keine schlechte Idee, stattdessen mit meinem Anwalt zu sprechen. Jede gute Tat findet ihre Strafe. Ich meine, ich versuche ein guter Bürger zu sein, und der Kerl, der mich dazu überredet hat, mein Kumpel Max, horcht mich aus, ist schuld daran, dass ich mich mit den Feds anlege, und nimmt mir meine Marke wieder weg. Tatsächlich hatte er mir nie eine gegeben. Und Beth hatte nicht angerufen.
Ich fuhr in die Ortschaft Cutchogue und n äherte mich der Ortsmitte, die man verdammt rasch hinter sich lässt, wenn man nicht aufpasst. Wie die meisten dieser Ortschaften ist Cutchogue alt, malerisch, sauber und wohlhabend - hauptsächlich wegen des Weinanbaus in dieser Gegend. Quer über die Straße waren lange Werbebänder gespannt, die für alle möglichen Veranstaltungen wie das Annual East End Seaport Maritime Festival und ein Konzert im Leuchtturm Horton Point mit den Isotope Stompers warben. Ausgerechnet.
Ich fuhr also sehr langsam und suchte das Geb äude der Pe concic Historical Society, das meiner Erinnerung nach irgendwo an der Main Road stehen musste. Am Rand des Marktplatzes stand das älteste Haus des Staates New York - dem Schild nach stammte es aus dem Jahr 1649. Das sah vielversprechend aus, und ich bog auf die schmale Straße ab, die über den Platz führte.
Auf der anderen Seite stand ein gro ßes weißes Holzhaus, eigentlich eine Villa, mit hohen weißen Säulen, die ein Vordach trugen. Auf dem hölzernen Chippendaleschild auf dem Rasen stand Peconic Historical Society, darunter Museum, dann Gift Shoppe. Zwei »p« und ein »e«. Mit diesem Wort hatte ich einmal ein Scrabble gewonnen.
An zwei kurzen Kettchen hing ein weiteres Schild mit den Öffnungszeiten des Museums. Nach dem Labor Day war es nur an Wochenenden und Feiertagen geöffnet.
Auf dem Schild war eine Telefonnummer angegeben, die ich prompt wählte. Eine Tonbandansage mit einer Frauenstimme, die anscheinend um 1640 aufgenommen worden war, informierte mich über Öffnungszeiten, Veranstaltungen und ähnlichen Kram.
Als nächstes rief ich meine neue Freundin Margaret Wiley an. Als sie sich meldete, sagte ich: »Guten Morgen, Mrs. Wiley. Hier ist Detective Corey.«
»]a?«
»Sie haben mir gestern das Museum der Peconic Historical Society ans Herz gelegt, und ich habe den ganzen Abend darüber nachgedacht. Glauben Sie, dass es möglich wäre, es heute zu besichtigen und vielleicht mit jemandem aus dem Vorstand der PHS zu sprechen? Wie heißt die Vorsitzende gleich wieder? Witherspoon?«
»Whitestone. Emma Whitestone.«
»Richtig. Wäre das heute möglich?«
»Ich weiß nicht recht...«
»Am besten rufe ich Emma Whitestone an und...«
»Ich rufe sie an. Vielleicht ist sie bereit, sich mit Ihnen am Museum zu
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